Brandaktuell: die Wohntrends 2015

In Kürze öffnet die diesjährige Schweizer Messe „Blickfang Zürich“ ihre Pforten. Auf der „Designmesse für Möbel, Mode und Schmuck“ werden vom 21. bis 23. November 2014 auch die allerneuesten Wohntrends präsentiert. Doch vieles zeichnet sich schon heute ab.

In den letzten Jahren hat sich eine Entwicklung hin zu einer möglichst individuellen Gestaltung der häuslichen Wohnbereiche herauskristallisiert. Vorbei die Zeiten, in denen es passieren konnte, dass bei einem Besuch in der Nachbarwohnung nicht nur der Grundriss identisch war, sondern einem sogar das gleiche Sofa nebst Couchtisch und Flickenteppich ins Auge stach. Nunmehr heisst das Zauberwort „unique“ – einzigartig.

Wanddurchbrüche und Raumteiler

Die Zahl derer nimmt zu, die ein Gespür für Individualität entwickeln und Wert darauf legen, ihre eigenen vier Wände originell und am ganz persönlichen Geschmack orientiert einzurichten. So beschränkt sich die Gestaltung eines Hauses oder einer Wohnung nicht mehr auf die Auswahl und Positionierung von Schrankwänden, Sesseln oder Esstischen, sondern bezieht auch die Anordnung von Wänden und Türen mit ein. So werden mutig Durchbrüche gestemmt, Zimmerzugänge verbreitert oder verlegt und Panoramafenster eingebaut.

Freilich ist dies im Eigenheim einfacher als in einer Mietwohnung, wo die Zustimmung der Hausverwaltung unumgänglich ist und der Vermieter bei manchen allzu grossspurigen Umbauplänen nicht mitspielt, denn die Veränderung tragender Wände hat erhebliche Auswirkungen auf die Baustatik und ist alles andere als eine Petitesse. Daher gilt: Wenn es sich um das Entfernen oder Einziehen einer Wand handelt oder um andere bauliche Veränderungen, dann geht das nur mit der ausdrücklichen Zustimmung des Vermieters.

Doch auch wenn der Eigentümer kein grünes Licht gibt, finden sich etliche Möglichkeiten, kreativ zu werden: Mit Raumteilern, neuen Beleuchtungskonzepten sowie einer veränderten Farbgebung von Wänden und Fussböden lassen sich viele Ideen für eine individuelle Gestaltung umsetzen.

Möbel-Mix mit Aussage

Eine simple Übernahme des Einrichtungsstils der eigenen Eltern wird heute oft als anachronistisch betrachtet und läuft dem Grundgedanken der gestalterischen Selbstständigkeit zuwider. Im Trend liegt eher ein Mix aus vertrauten und zeitlos-hochwertigen Möbelstücken und einem funktionell-futuristischen Gegenpart.

Was auf den ersten Blick wie ein Stilbruch wirkt, führt bei näherer Betrachtung jedoch zu interessanten Einblicken in die Gedanken- und Gefühlswelt der Bewohner. Nach dem Motto „Zeige mir, wie du wohnst, und ich sage dir, wer du bist“ kann trotz (oder gerade wegen?) der Individualität der Wohnungsgestaltung und der Auswahl und Kombination der Möbel zumeist unschwer auf die emotionale Grundausrichtung der hier lebenden Menschen geschlossen werden: bieder-seriös, hypermodern-verspielt oder plüschig-dekadent – zumeist reichen wenige Minuten, um zu wissen, mit wem man es zu tun hat. Das kann beruhigen, muss es aber nicht.

Big Brother is watching you

Neben allgemeinen gestalterischen Trends hin zu (noch) mehr Individualität setzt sich auch die immer stärkere Ausstattung der Wohnungen mit elektronischen Komponenten fort. Das sogenannte „Internet der Dinge“ gewinnt weiter an Bedeutung. So wird schon bald nicht mehr nur mit dem Fernseher im Weltnetz gesurft werden können, sondern es kommen auch Kühlschränke mit einem WLAN-Anschluss oder Waschmaschinen, die mit einer Applikation für das Handy betrieben werden können. Und die Speisekammer bekommt eine Direktverbindung zum Lebensmittelmarkt und ordert selbstständig Nachschub.

Ob das letztlich wirklich jedem gefallen wird, mag dahingestellt bleiben, denn die Aussicht darauf, in Bälde zum gläsernen Bürger zu werden, dessen gesamtes Kauf- und Lebensverhalten lückenlos analysiert werden kann, schafft bei vielen ein mulmiges Gefühl und lässt nicht nur an den 1949 veröffentlichten Roman „1984“ von George Orwell denken, sondern lenkt den Blick auch auf die apokalyptischen Prophezeiungen im biblischen Buch der Offenbarung.


Home Office. (Bild: Iriana Shiyan / Shutterstock.com)
Home Office. (Bild: Iriana Shiyan / Shutterstock.com)


Das Homeoffice wird kleiner

Ein ganz klarer Möbeltrend betrifft das heimische Kleinbüro: Da die Technik immer graziler wird, kann in vielen Fällen auf einen ausladenden PC nebst Monitor, Tastatur und Mousepad verzichtet werden. Stattdessen kommen ein Laptop oder auch ein Tablet-PC zum Einsatz, was grossflächige Arbeitsplatten unnötig macht und den Absatz schmaler Sekretäre und kleinerer Schreibtische steigen lässt.

Dank der Vorzüge mobiler Endgeräte gilt die Devise: „Die Arbeit ist da, wo ich bin.“ Insofern dienen Sekretär oder Minischreibtisch vielfach nur noch als zentrale Anlaufstelle und Unterbringungsort für technisches Equipment und die noch notwendigen Dokumente in Papierform.

Bunte Sitzmöbel

Straffe und unifarbene Ledersofas oder Couchgarnituren sind nicht unbedingt der Trend des kommenden Jahres. Angesagt ist eher die Ausstattung mit weichen und bunten Polstermöbeln, die zum Relaxen und Lümmeln einladen. Grossformatige und multifunktionale Sitzmöbel dienen zudem immer mehr auch als Abgrenzung einzelner Wohnbereiche, etwa des TV-Areals und der Essecke.

Apropos Essecke: Ganz gross im Kommen sind sogenannte Esssessel, die in vielen verschiedenen Farben und Formen angeboten werden. Im Gegensatz zum altbekannten Stuhl kann auf ihnen bequemer gesessen werden und die Einnahme der Mahlzeiten bekommt einen Kuschelcharakter.

Boxspringbetten sind auf dem Vormarsch

Zum Schluss ein Blick in die Schlafzimmer des Jahres 2015. Hier finden sich statt altbekannter Doppelbetten mit Gestell, Lattenrost und Matratze zunehmend Boxspringbetten. Diese eigentlich schon seit dem 19. Jahrhundert bekannten Schlafmöbel haben ihren Ursprung im amerikanischen Raum. Sie erleben momentan in unseren Breiten eine kometenhafte Renaissance. Ihre besondere Konstruktion besteht aus einem Kasten (der Box), in dem sich Federn befinden, einer darauf liegenden Obermatratze und einem sogenannten Topper, der dünnen obersten Matratze. Diese gibt es in unterschiedlichen Varianten, je nach individuellen Vorlieben hinsichtlich des Härtegrades.

Ob Boxspringbetten sich langfristig in der Schweiz und Mitteleuropa tatsächlich durchsetzen werden, wird sich zeigen – auf jeden Fall sind sie einer der wichtigsten Möbeltrends 2015.

 

Oberstes Bild: © Wilm Ihlenfeld – Shutterstock.com

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