Das Büro im 21. Jahrhundert: Wie sieht der Mitarbeiter der Zukunft aus?
VON Agentur belmedia GmbH Büro
Der Arbeitsmarkt verändert sich – weg von einer industriell bestimmten Wirtschaft hin zu einer Ökonomie, die auf Dienstleistungen beruht. Und mit dem Arbeitsplatz ist auch die Büroeinrichtung einem Wandel unterworfen.
Das traditionelle Büro mit seiner hierarchischen Raumaufteilung wird in der Zukunft verschwinden und durch neue Konzepte ersetzt werden. Konzepte, die auf den kommenden Anforderungen an verschiedene Arbeitsfelder beruhen.
So denkt zumindest das Londoner Royal College of Art – und hat sich auch gleich Gedanken gemacht über einzelne Typen von Mitarbeitern, die das Büro der Zukunft bevölkern werden: die sogenannten „Knowledge Worker“.
Knowledge Work, auf Deutsch Wissens- oder Kopfarbeit, ist vor allem in solchen Berufen verbreitet, die ein hohes Mass an Ausbildung und Know-how erfordern. Ausserdem sind diese Berufe durch komplexe Problemstellungen gekennzeichnet, die sich nicht routinemässig lösen lassen.
Beispiele für Knowledge Worker sind Informatiker, Ingenieure, Manager oder Rechtsanwälte. Diese Berufsstände müssen nicht nur über aktuelles Methodenwissen verfügen und die wichtigsten Entwicklungen in ihrer Branche kennen, sie benötigen auch gute Kenntnisse in Sachen unternehmerische Zusammenhänge, technologische Auswirkungen und menschliche Verhaltensweisen.
Die zwei Extrempositionen bei den Knowledge Workers sind der Spezialist und der Generalist: Der Spezialist besitzt tiefgehendes Wissen auf einem abgegrenzten Gebiet. Der Generalist dagegen verfügt über eher oberflächliches Wissen, das aber auf mehreren Gebieten.
Das Royal College of Art unterteilt Knowledge Worker und ihr Verhalten im Büro in vier Gruppen, die wir hier vorstellen.
Der Anchor
Der Anchor (zu Deutsch: Anker) verbringt die meiste Zeit seines Arbeitstages am eigenen Schreibtisch – etwa 90 Prozent. Zu den Anchors zählen etwa Buchhalter, Produktionsmanager oder Verantwortliche im Bereich Forschung. Komfort am Arbeitsplatz spielt beim Anchor eine wichtige Rolle, da er seine gesamte Arbeit hier verrichtet und selten andere Teile des Gebäudes besucht. Der Anchor ist kein Kommunikations-Knotenpunkt, vielmehr verarbeitet er zum grossen Teil Informationen, die ihm von anderen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden. Daher muss sein Arbeitsplatz komfortabel und gut ausgestattet sein.
Der Connector
Der Connector ist deutlich mehr unterwegs als der Anchor – er wandert tagaus, tagein durch die verschiedenen Abteilungen und verbindet diese, indem er Informationen einholt und weiterleitet, also den Informationsfluss sicherstellt. Die Arbeitsumfelder dieses Typs liegen etwa bei 50 Prozent am Schreibtisch und 50 Prozent in anderen Abteilungen. Typische Connectors sind beispielsweise Anwälte, Softwareentwickler oder Planer: Sie verbringen viel Zeit in Meetings, um kurze Zeit darauf konzentriert (und selbstständig) über einem Vertragsabschluss zu brüten. Connectors verlassen das Haus während ihrer Tätigkeit so gut wie nie, nutzen aber während ihrer Anwesenheit die gesamte Infrastruktur des Büros beziehungsweise des Unternehmens. Der Connector benötigt für ein effizientes Arbeiten Büromöbel, die verschiedenen Ansprüchen gerecht werden.
Der Gatherer
Gatherer (deutsch: Sammler) sind wie die Connectors im gesamten Büro- oder Firmenkomplex unterwegs, ihr Betätigungsfeld endet aber nicht am Unternehmenstor. Ebenso sind sie beruflich in der Stadt oder der Region unterwegs. Zu jeweils etwa 50 Prozent halten sie sich innerhalb und ausserhalb des Betriebes auf. Zu den typischen Gatherers gehören Marketing-Manager, Designer und Junior-Consultants. Ihr Informationsfluss läuft in alle Richtungen, sie sind ein echter Wissens-Knotenpunkt. Kommunikation ist für einen Gatherer dementsprechend sehr wichtig, er ist mobil immer vernetzt. Sein Schreibtisch ist für ihn Arbeitsfläche und Rückzugsort gleichermassen – hier verarbeitet er das, was er von seinen beruflichen Ausflügen mitgebracht hat. Daher brauchen Gatherer auch ein gewisses Mass an Kontrolle über ihre Büroumgebung.
Der Navigator
Navitagors sind die „Nomaden“ unter den „Knowledge Workers“ – sie arbeiten fast ausschliesslich ausserhalb des Büros. Nur etwa zehn Prozent der Arbeitszeit sind sie vor Ort im Unternehmen, den Rest verbringen sie auf Reisen – lokal und global – oder arbeiten vom Home Office aus. Typische Navigators sind etwa Senior Consultants, Key-Account-Manager oder Trainer. Ins Büro kommen sie wegen wichtiger Konferenzen oder um Informationen auszutauschen, die zu grossen Teilen in ihre Richtung laufen.
Der Navigator ist eine der bestinformierten Personen im gesamten Unternehmen, grosse Teile seiner Arbeitszeit verbringt er damit, diese Informationen in Wissen umzuwandeln und dieses Wissen zu kommunizieren. Zu den wenigen Tätigkeiten, die ein Navigator allein durchführt, gehört das Checken von E-Mails, was aber von überall geschehen kann. Viele Navigators arbeiten an einem sogenannten „Hot Desk“, sie teilen sich also ihre Arbeitsstation mit anderen Mitarbeitern.
Allen Typen von Knowledge Workern ist gemein, dass sie unter der normalen Lautstärke im Büro leiden. Daher sind Arbeitgeber aufgefordert, genügend Ruhezonen für bestimmte Aufgaben einzurichten, die eine hohe Konzentration erfordern – etwa Analysen erstellen. Ein flexibles Office-Layout, in dem durch das rasche Umstellen von Trennwänden und Büromöbeln neue Bereiche geschaffen werden kann, wird in Zukunft verstärkt nachgefragt werden; beispielsweise um schnell Arbeitsbereiche für bestimmte Projekte zu schaffen.
Mehr über moderne Büromöbel im Allgemeinen und Bürostühle im Besonderen finden Sie übrigens auf der Internetseite von JOMA. Die Projekt-Zonen werden zukünftig auch mit Vorhängen ausgestattet sein, um den darin tätigen Mitarbeitern mehr Privatsphäre zu garantieren. Eine weitere Möglichkeit zur räumlichen Trennung bestimmter Bereiche sind grüne, mit Pflanzenbewuchs versehene Screens. Und für Navigators zeigen digitale Message Boards an, wann sie das nächste Mal im Haus sind und den Arbeitsplatz benötigen („Komme um 4“).
Oberstes Bild: © joma.ch