Das Kleinbüro im Wohnzimmer
VON Olaf Hoffmann Büro Wohnzimmer
Wohnraum oder Arbeitsraum?
Wer seinen Arbeitsbereich für Schreibarbeiten in das Wohnzimmer integrieren möchte, muss eine Grundentscheidung treffen. Soll das Wohnzimmer der Mittelpunkt für das Familienleben und den Gästeempfang in der Wohnung bleiben oder soll es zumindest teilweise zum Arbeitszimmer umfunktioniert werden? Während Singles das eine dann einfach mit dem anderen verbinden, müssen Familienmenschen hier schon etwas weiter denken.
Auch wenn ein kleinerer Arbeitsplatz in das Wohnzimmer integriert werden soll, kann die gute Stube der Wohnung doch noch der gemütliche Treffpunkt zum Relaxen, Reden, Fernsehen und für den Treff mit Freunden und Verwandten bleiben. Wenn das erreicht werden soll, müssen jedoch die räumlichen Gegebenheiten genau überprüft und die Ausstattung des Arbeitsbereiches gründlich durchdacht werden. Nur so kann die dezente Integration des Arbeitsplatzes in ein modernes und zugleich schönes Wohnumfeld gelingen.
Wie viel Platz braucht das Kleinbüro?
Je nach Arbeitsinhalt und -umfang braucht der Arbeitsplatz im Wohnzimmer nicht mehr als zwei, maximal vier Quadratmeter. Entweder wird die Büroecke als separater Arbeitsplatz mit entsprechenden Möbeln in die Einrichtung integriert oder die vorhandenen Möbel werden so umgenutzt und gegebenenfalls auch umgebaut, dass sie als komfortabler Arbeitsplatz taugen.
Die zweite Variante verspricht ein völlig versteckt untergebrachtes Kleinbüro mitten in der gegebenen Wohnsituation. Bei der Schaffung eines Arbeitsplatzes mit extra Möbeln ist mehr gestalterischer Einfallsreichtum gefragt, damit das Wohnzimmer nicht zum Büro mutiert.
Welche Möbel werden gebraucht?
Auch hier unterscheiden wir wieder nach den beiden oben genannten Möglichkeiten.
1. Separater Arbeitsplatz
Für die Möblierung eines separaten Arbeitsplatzes im Wohnzimmer benötigen Sie einen kleinen Schreibtisch oder einen Computertisch, möglichst ein Regal oder ein Sideboard für Akten, Ordner und Büromaterial, einen Schreibstuhl und natürlich passende Lampen für die richtige Ausleuchtung.
Diese Möbel sollten sowohl von der Farbe als auch vom Stil zur übrigen Wohnzimmereinrichtung passen und sich nicht allzu sehr von dieser abheben. Oftmals ist hier ein Sekretär als praktischer Schreibschrank eine gute Lösung. Die Sitzmöbel sollten dann aber auch so gewählt werden, dass sie auch als normale Sitzgelegenheiten genutzt werden können. Der Chefledersessel ist dazu nicht gerade die einfallsreiche Variante. Wer sich für einen Schreibsekretär entscheidet, kann hier auch gut das Laptop und die notwendigen Akten und Materialien unterbringen. Schwieriger wird es schon mit dem Desktop-Computer und Druckern. Dann wird gegebenenfalls ein Beistelltisch erforderlich sein.
Sollte die Entscheidung für einen klassischen Schreibtisch ausfallen, dann sollte auch dieser in der Gestaltung eine gewisse wohnliche Ausstrahlung mitbringen und nicht als typisch grauweisser Arbeitstisch in der Ecke oder gar mitten im Raum stehen. Schreibtische aus Echtholz oder furniert sind hier die bessere Lösung, sofern sie zur übrigen Wohnzimmereinrichtung passen.
Achten Sie beim separaten Arbeitsplatz in jedem Fall darauf, dass dieser nicht das Wohnzimmer dominiert, nicht störend wirkt und auch ausreichend Sicherheit gegenüber ungewollten Zugriffen von Kindern bietet. Die Cola auf der Tastatur oder einem wichtigen Dokument kann hier richtigen Schaden anrichten.
2. Der integrale Arbeitsplatz im Wohnzimmer
Manche Wohnzimmerschränke sind bereits mit einem Schreibfach ausgestattet. Oftmals kann hier eine Klapptür als Schreibfläche genutzt werden. Dahinter verbergen sich Fachteilungen für alles, was Sie im kleinen Büro brauchen, und meist auch noch eine einfache, aber praktische Beleuchtung. Hier brauchen Sie dann eigentlich nur noch den passenden Stuhl und schon kann die Arbeit beginnen.
Verfügen Sie nicht über ein solches Multitalent, dann können Sie sich dieses mit ein wenig Fantasie und Geschick auch selbst bauen. Bei stabilen Regalen können Sie beispielsweise zwischen zwei Böden in der passenden Arbeitshöhe selbst eine gestalterisch passende Klappe anbringen. Alles, was Sie dafür brauchen, finden Sie in jedem Bau- oder Einrichtungsfachmarkt. Nutzen Sie ein Regal als künftigen Arbeitsplatz, sollten Sie dieses in jedem Fall fest mit der Wand verbinden, damit es nicht kippen oder gar umfallen kann.
Auch Schrankmöbel im Wohnzimmer können schnell in kleine Schreibplätze umfunktioniert werden. Dazu eignen sich bereits vorhandene Barfächer genauso wie normale Schrankfächer, wenn diese in einer angenehmen Arbeitshöhe vorhanden sind. Hier können Sie am unteren Boden des Faches eine herausziehbare Arbeitsplatte mit Teleskopscharnieren einbauen und den Rest des Faches mit geschickten Teilungen zur Aufbewahrung von Ordnern und Bürozubehör gestalten. Auch hier bietet sich ausreichend Platz für Laptop und Co. Bei entsprechend viel Platz in den Fächern können hier auch Desktop-Rechner untergebracht werden. Für die ausreichende Belüftung der Geräte ist es günstig, wenn Sie die Rückseite des genutzten Faches mit einer Lochkreissäge mit einer entsprechenden Luftzirkulation ausstatten.
Bei dieser Gelegenheit können Sie auch gleich über die Kabelführung für elektrische Geräte, Telefon- und Netzwerkkabel nachdenken. So gestalten Sie mit nur wenigen Handgriffen und wenig Geld aus einem Teil des Wohnzimmerschrankes einen praktischen und ansprechenden Arbeitsplatz, den Sie jederzeit hinter den Türen des Schrankes verschwinden lassen können. Zusätzlich müssen Sie hier nur einen bequemen Schreibstuhl kaufen, der dann eben auch zur Wohnzimmereinrichtung passen sollte.
Als Beleuchtung für den selbst geschaffenen Schreibschrank empfehle ich ein LED-Lichtband, das ohne Wärmeentwicklung und bei geringem Stromverbrauch ein attraktives Licht in den Schrank bringt.
Viel Spass bei der Büroarbeit im Wohnzimmer!
Oberstes Bild: © Sergey Nivens – Shutterstock.com
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