Der schönste Platz im Garten: die Holzterrasse

Der Sommer hat sich dieses Jahr auch in der Schweiz tief in den Herbst hineingezogen. Wir haben noch viele sonnig-warme Tage im Garten genossen. Jetzt sind die Gartenmöbel aus Holz winterfest gemacht. Wir sitzen drinnen, sehen sehnsuchtsvoll hinaus – warum nicht die kühleren Tage noch für ein grösseres Projekt nutzen, das uns den Aufenthalt draussen im nächsten Jahr noch angenehmer machen wird? Warum nicht eine Holzterrasse bauen?

„Eine Holzterrasse? – Ich?!“ Diesen Ausruf wird mancher Kopfarbeiter von sich geben, wenn an ihn das Ansinnen eines solchen Projekts herangetragen wird. Aber keine Angst: Der Bau einer Gartenterrasse aus Holz zählt zu den Renommierprojekten: Arbeiten, die nach mehr Geschick aussehen, als in sie investiert werden muss. Das Ergebnis ist allemal phänomenal: Menschen, die eine Holzterrasse besitzen, verbringen erfahrungsgemäss mehr Zeit im Garten als der Rest der Menschheit. Bauen Sie los!

Vorbereitungen

Bei den meisten handwerklichen Arbeiten steckt der Teufel im Detail – bei der Holzterrasse aber steckt er in den Vorbereitungen. Und zwar nicht, weil diese Arbeiten fürchterlich kompliziert wären (hier darf der Kopfarbeiter aufatmen), sondern weil sie fürchterlich beschwerlich sind. Zuerst stecken Sie mit Maurerschnur den Bereich Ihrer künftigen Terrasse ab. Dann entfernen Sie alles, was im Wege steht. Und jetzt wird auf der ganzen Fläche ein 30 Zentimeter tiefes Bett ausgehoben. Danach müssen Sie wochenlang nicht mehr ins Fitnessstudio gehen.

Die Balkenträger

Eine Holzterrasse ruht auf Balken, und diese wiederum lagern auf Pfostenträgern oder Fundamentsteinen. Die Pfostenträger-Variante sollten Sie nur in Angriff nehmen, wenn Sie sich von der Ausschachtung erholt haben. Als Fundament des Pfostenträgers müssen Sie nämlich auf Ihrer Schachtfläche Betonstützen tief eingraben. In diese Betonstützen wird später der Pfostenträger betoniert. Selbst wenn Sie Fertigbeton verwenden, sind Sie mit diesen Arbeiten nicht bis Mittag fertig.

Zum Glück hat der Mensch den Fundamentstein erfunden. Dieser ist zwar nicht idiotensicher, aber nahe daran. Zuerst müssen Sie den Boden mit Splitt oder Sand verdichten. Dann richten Sie die Fundamentsteine im 60-mal-60-Zentimeter-Abstand mithilfe eines Tragholzes und einer Wasserwaage aus. Zwischen den positionierten Steinen spannen Sie Unkrautvlies aus und decken es mit Kies ab. Und schon können Sie die Traghölzer für die Unterkonstruktion positionieren.

Randeinfassung

Mithilfe der Fundamentsteine ist die Unterkonstruktion in relativ kurzer Zeit erstellt worden. Jetzt müssen Sie sich der Terrasseneinfassung zuwenden. Zu diesem Zweck verwenden Sie am besten Palisadensteine aus Beton. Sie lassen sich durch Schläge mit dem Gummihammer stabil in die Erde einrammen. Für diese Übung brauchen Sie wieder viel Kraft. Schütteln Sie ab und zu Ihren Arm aus.

Holzarten

Bevor Sie daran gehen, Ihr Terrassendeck zu montieren, werfen wir noch einen Blick auf die gängigsten Holzarten für Terrassen. Holz ist nach Resistenzklassen eingeteilt. Im besten Fall wählen Sie Traghölzer und Dielen der Resistenzklasse 1 aus. Von unseren heimischen Hölzern kommen nur zwei Baumarten auf Resistenzklasse 2: Eiche und Robinie. Eiche ist schwer und teuer; Robinie eignet sich nicht für grosse Projekte, da sie nur einen geringen Rundholzdurchmesser besitzt. Es hilft nichts: Die besten und haltbarsten Terrassenhölzer sind leider Tropenhölzer.


Bangkirai Terrassenholz. (Bild: Wilm Ihlenfeld / Shutterstock.com)
Bangkirai Terrassenholz. (Bild: Wilm Ihlenfeld / Shutterstock.com)


Bangkirai & Co.

Bangkirai ist ein beliebtes und relativ preisgünstiges Terrassenholz. Aber: Bangkirai ist kein Baum, sondern eine Holzartengruppe – schwankende Qualitäten sind die Folge. Und es wird nur in die Resistenzklassen 2 bis 4 eingestuft. Wenn Sie ganz sichergehen wollen, nehmen Sie für Ihren Terrassenbau Teak – für diese Holzart müssen Sie allerdings Grossverdiener sein. Eine gute Alternative sind südamerikanische Hölzer. Aus Ecuador, Land des Kondors und des Regenwaldes, kommen Ipê und Cumarù, beide aus der Resistenzklasse 1 und in schönen gelb-, rot- und olivbraunen Färbungen.

Der krönende Abschluss

Ihre Fundamentsteine oder Pfostenträger sind exakt ausgerichtet, die Randsteine gesetzt. Jetzt können Sie sich an die schönste Arbeit machen: die Auflage Ihres Terrassendecks. Dazu brauchen Sie jede Menge Edelstahlschrauben – wenn Sie Schrauben aus einem anderen Material wählen, verfärbt das Holz sich mit der Zeit schwarz. Nun heisst es Schrauben drehen. Unter dieser Arbeit wird sich Ihnen endgültig die Sinnhaftigkeit des Spruchs „Akkuschrauber: der beste Freund des Handwerkers“ erschliessen.

Ein kleiner Trick

Die meisten Menschen setzen die Schrauben von oben durch die Terrassendielen in die Traghölzer. Schonender und ästhetischer gehen Sie mit Ihren kostbaren Material um, wenn Sie sie von unten befestigen. Dazu brauchen Sie drei Leisten aus Konstruktionsholz. Mit diesen schrauben Sie von unten vier bis sieben Dielen jeweils am Rand und in der Mitte zusammen. Zwischen die Dielen setzen Sie vorm Fixieren kleine Holzkeile als Abstandhalter. Wenn Sie die Leisten so bemessen, dass sie links und rechts bündig den Traghölzern anliegen, können Sie die so zusammengefassten Dielen ohne weitere Verschraubung auf die Tragekonstruktion legen. Genial einfach!

Eine Holzterrasse ist ein Wohlfühlort par excellence. In den trüben Stunden des Winters dürfen Sie sich schon auf das erwachende neue Jahr freuen. Wenn Sie vom Stress im Büro oder von anderen Unerquicklichkeiten des Daseins heimkommend auf dem Terrassen-Lieblingsplatz Ihren Blick über das schöne Holz schweifen lassen, ist das Leben wieder in Ordnung. Wo, wenn nicht hier?!

 

Oberstes Bild: © ariadna de raadt – Shutterstock.com

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Mehr zu Christian Schreiber

Christian Schreiber ist seit mehr als 15 Jahren als Autor tätig und hat bereits für Verlage wie Rowohlt, die Verlagsgruppe Random House (Bertelsmann) sowie verschiedene Zeitungen gearbeitet.
Neben der Erstellung vielfältiger Sachtexte zu den unterschiedlichsten Themenfeldern befasst er sich insbesondere mit Rechts- und Finanzangelegenheiten und gibt Wohn- und Einrichtungstipps.

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