Designer Wohnwände – praktisch und stilvoll zugleich
VON Jack Lutz Wohnzimmer
Das System sollte möglichst flexibel gehalten werden, um es an die individuellen Bedürfnisse eines jeden Kunden anzupassen. Zudem sollte es die Option bieten, nachträgliche Elemente hinzuzufügen. Ein Möbelsystem also, das so individuell und veränderlich war wie das Leben seiner Benutzer, dezent, praktisch und dekorativ zugleich. Das folgerichtige Ergebnis von Franz Schusters Überlegungen war die Wohnwand oder, wie sie damals meistens genannt wurde: die Schrankwand.
Die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts waren eine hochwichtige Epoche der deutschen Architektur und Inneneinrichtung. Es war die Zeit des Bauhauses, einer Vereinigung von Künstlern, Architekten, Designern und Handwerkern, die sich zur Aufgabe gesetzt hatten, frischen Wind und Modernität in das zerstörte ex-kaiserliche Deutschland zu bringen. Die Genialität der Bauhaus-Entwürfe kann kaum noch richtig gewürdigt werden, weil diese Entwürfe die Prototypen unseres modernen vertrauten Designs sind. Mit dem Rückenwind dieser Aufbruchstimmung entstanden auch Franz Schusters Möbelentwürfe. 1921 ging seine Wohnwand-Erfindung bei der württembergischen Möbelfabrik Erwin Behr in die industrielle Produktion. Dieses neuartige Möbelsystem entsprach den Bedürfnissen der Zeit. Die Menschen wollten keine vollgestellten, plüschigen Zimmer mehr. Die Wohnwand bot die Möglichkeit, viel Stauraum zu schaffen und durch eine flexible Handhabung von Fächern, Regalen und Vitrinen Schaustücke, Bücher etc. zu präsentieren. Die Wohnwand entwickelte sich seit ihrer Erstproduktion zu einem Dauerrenner im Möbelgeschäft. Sie wurde – auch durch die spätere Integration von Radio und Fernseher in die Wand – zum Zentrum der ‚guten Stube‘ und zum Mittelpunkt des Hauses. Diese Feststellung galt für das gesamte 20. Jahrhundert, insbesondere in Deutschland – 1997 beispielsweise wurden noch 4 Millionen Wohnwände bundesweit verkauft.
Mit dem 21. Jahrhundert kam ein Paradigmenwechsel im Konzept der Inneneinrichtung. Im Zuge einer noch mehr aufs Wesentlichste fokussierten Ausrichtung der Wohnraumgestaltung erschien vielen Menschen die in sich geschlossene, oft die ganze Breite eines Zimmers einnehmende Wohnwand als zu dominant. Der Trend ging eher dahin, die vorher in der praktischen Wohnwand zusammengefassten Elemente innerhalb der Wohnung zu verteilen und einzelne dekorative Akzente zu setzen. Somit liess das Interesse an der klassischen Wohnwand in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends deutlich nach. Aber der Verzicht auf das ordnende Möbelsystem brachte Nachteile mit sich: Nun erst wurde den Menschen bewusst, wie viel Stauraum in einer Wohnwand steckte und was sie alles in dem praktischen Möbel untergebracht hatten. Das Problem hiess nun: Wohin mit den Gegenständen, die bisher in den Schubläden, Fächern und Regalen der Wohnwand verschwunden gewesen waren?
Die Möbelindustrie reagierte in innovativer Weise auf die neuen Bedürfnisse der Zeit. Die geschlossene Wohnwand wurde sozusagen auseinander genommen und die Stauraum- und Präsentationsaufgaben auf verschiedene, flexibel positionierbare Elemente verteilt. Eine moderne Designer-Wohnwand kann heutzutage aus Low- und Sideboards, schön beleuchteten Vitrinen, frei hängenden Regalsystemen und natürlich gut integrierten Stellplätzen für Fernseher und andere technische Geräte bestehen. Zur repräsentativen Darstellung der Vielfalt von ästhetischen Lösungsmöglichkeiten seien hier einige Designer-Wohnwände beschrieben.
Eine moderne Designer-Wohnwand ist eine stimmige Komposition aus funktionellen Elementen, abwechslungsreich gestalteten Oberflächen und schön aufeinander abgestimmten Farben. Sie kann aus einer hohen Standvitrine, einer Hängevitrine, einem eleganten, niedrigen Unterteil und einem Wandpaneel bestehen. Die Vorderflächen von Stand- und Hängevitrine sind in Arctic Weiss gehalten, der Korpus in Eiche sägerau abgesetzt. Schön beleuchtete Glaseinsätze bieten die Möglichkeit, Dekorations- und Schauobjekte zu präsentieren. Die Front der Vitrinen ist ästhetisch interessant mit übereinander gesetzten Platten gestaltet. Die Farben und Formen wiederholen sich am Paneel und am Unterteil der modernen Designer-Wohnwand. Das TV-Gerät kann auf einer Parsolglas-Brücke ruhen. Schmale Fächer nehmen DVD-Player und sonstige Geräte auf. Auch das in Eiche sägerau und weiss gehaltene Wandpaneel kann durch Beleuchtung besonders akzentuiert werden.
Moderne Designer-Wohnwände bestechen durch freie Installierbarkeit ebenso wie durch kontrastreiche und doch stimmige Oberflächengestaltungen. Puristisch schmale, weisse Hängeschränke und ein ebenso strahlend weisses Low-Board wirken minimalistisch und bieten in ihrem Inneren dennoch hinreichend Platz für viele Objekte und Gegenstände. Wirklich interessant aber werden die strahlend weissen Flächen in der Kontrastierung mit der in Steinfurnier gestalteten Front eines grossen Hängeschrankes. Dieses Steinfurnier besteht aus Naturstein, nicht aus synthetischem Steinagglomerat! Eine Gestaltung in rosafarbenem Granit z. B. bildet ein wunderschönes Zusammenspiel mit den glanzweissen Flächen.
Interessant ist auch eine Wohnwandgestaltung, bei der das anthrazitfarbene, kastenförmige Wandboard links und rechts zur Hälfte in den weissen Hängeelementen integriert ist. Ein puristisch weisses, schlankes Low-Board für TV und Zusatzgeräte schliesst diese ungewöhnliche, moderne Wohnwand-Komposition ab.
Die Vielfalt der Stile und Gestaltungsmöglichkeiten moderner Wohnwände integriert dieses schöne und praktische Möbelsystem in jeden Wohnkontext. Der flexible Einsatz der einzelnen Elemente lässt Raum für wunschgerechte Platzierungen. Von erschwinglich bis exklusiv werden Designer Wohnwände für jedes Budget angeboten.
Oberstes Bild: © Simon Ebel – Fotolia.com
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Genauso wie die Wohnwand gehört auch ein Sofa ins Wohnzimmer. Für den modern-funktionellen Bauhaus-Geschmack empfehlen wir das Summer Delux Designer Ledersofa.
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