Ein Motto braucht das Kinderzimmer: Kreative Anregungen für kleine Weltentdecker
VON Dennis Scherhag Kinderzimmer
Hier kommt es jenseits der blauen und pinkfarbenen Klischees auf individuelle Eingebungen der Eltern an, schliesslich kennen nur diese die Wünsche und Vorlieben des Nachwuchses wirklich gut. Genau hier sollte die liebevoll-verspielte Kinderzimmergestaltung konkret ansetzen.
Schön und funktional soll die Einrichtung sein
Grundsätzlich spricht natürlich nichts dagegen, gewisse Geschlechterstereotypen bei der farblichen Gestaltung des Kinderzimmers zu berücksichtigen. Entstehen sollte aber ein in sich stimmiges Konzept, das dem Nachwuchs gefällt, und dies nicht nur heute, sondern auch in den nächsten Jahren. Und hier zeigt sich, dass Eltern die Kids einfach bei der Gestaltung mit einbeziehen sollten! Die gemeinsame Planung inklusive Shoppingtour im Baumarkt oder Möbelgeschäft kann einen zusammenschweissenden Charakter haben. Zudem lernen auch die Kleinen so, was es heisst, selbst gestalterische Verantwortung zu übernehmen.
Ein kreatives Spielumfeld kann Kinder zur Bewegung animieren
In jedem Fall sollten Eltern neben allen optischen Gesichtspunkten aktiv mit in die Überlegungen einbeziehen, dass das Zimmer auch zur Bewegung oder zum Tüfteln animieren sollte. Nichts ist schlimmer als ein ödes Kinderzimmer, das zwangsläufig dazu führt, den Fernseher oder Computer als liebsten Spielkameraden einzuschalten. Setzen Sie konkret an den Hobbys der Kids an: Ist der Sohn fussballbegeistert, so spricht nichts dagegen, das Zimmer in ein Spielfeld zu verwandeln. Kleine Prinzessinnen, die Pink über alles lieben, können so ein königliches Zimmer mit vielen Spielmöglichkeiten beziehen. So bleibt auch in den Sommerferien keine Zeit für Langweile.
Mit wenigen gestalterischen Accessoires eine grosse atmosphärische Wirkung erzielen
Ein grüner Teppich, ein Tormotiv mit Stadionhintergrund und Flutlichtern an der Wand und ein Elfmeterpunkt sind einfache gestalterische Mittel, mit denen eine lebendige Fussballatmosphäre entsteht, wenn Freunde zu Besuch kommen. Und mit einem Softball können eigentlich auch keine grossen Schäden entstehen, wenn die Spielfreude in die Verlängerung geht. Eine liebevoll gestaltete Bank kann als Ruhepunkt dienen, wenn sich ausgewechselte Spieler erholen müssen. Und mit den Motiven des Lieblingsvereins (Schal, Poster und Trikot) an der Wand können Kids eine reale Verbindung zur Aussenwelt verwirklichen. Insofern kann auch das verspielteste Zimmer „mitwachsen“ und erwachsener werden.
Auch ein Mädchenzimmer im beliebten Prinzessinnenstyle kann neben einem Bett in Schlossoptik oder einem verschnörkelten Kleiderschrank inklusive urigen Spiegels weitere Elemente einer anregenden Fantasiewelt enthalten. Aber auch hier sollten sich Eltern nicht nur mit Klischees begnügen, die eventuell schon nach kurzer Zeit zu Langweile führen. Eine Schaukel kann z. B. für spassige Abwechslung sorgen und zur Bewegung animieren. Eine kreative Bastel- und Malecke mit Tisch, Leinwand und Bausteinen kann die kindliche Fantasie immer wieder anregen und so die Entwicklung fördern.
Selbst gestalten oder kaufen: Letztlich entscheidet der Faktor Zeit
Wer sich in Möbelhäusern umschaut, wird schnell erkennen, dass viele Kinderzimmerwelten bereits kauffertig erhältlich sind, sodass sich ein stimmiges Gesamtkonzept realisieren lässt, das ggf. durch weitere Details auf das Kind buchstäblich zugeschnitten werden kann. Wer Zeit, Kreativität und handwerkliches Geschick mitbringt, kann natürlich auch selber das eine oder andere Highlight gestalten. Das beschriebene Fussballzimmer etwa lässt sich recht einfach in Eigenregie erstellen.
Abenteuer, ich komme: Weitere Ideen und Anregungen für aufregende Spielwelten im Kinderzimmer
Wer kennt sie nicht, die Comic- oder Cartoon-Helden der frühen Jugend? Insofern ist es wie damals auch heute noch modern, ein Kinderzimmer nach „Bob der Baumeister“ oder „Prinzessin Lillifee“ einzurichten. Nicht wenige Kids begeistern sich für die Natur oder Tierwelt. Insofern spricht nichts dagegen, dies als Motto für die Kinderzimmergestaltung zugrunde zu legen. Nicht selten werden so auch die interessensspezifischen Grundlagen für das spätere Berufsleben gelegt. Ein kleines Labor mit einem Mikroskop, Büchern und Experimentiermöglichkeiten sorgt dafür, dass Kids immer wieder neue spielerische Reize finden. Genau das macht ein pädagogisch sinnvolles Kinderzimmer aus, das mit den sich ändernden Interessen wächst.
Abenteurer und Weltentdecker freuen sich über ein aufregendes Kinderzimmer in Anlehnung an den Film „Fluch der Karibik“: Ein abenteuerliches Bett mit Steuerrad beflügelt die kindliche Fantasie, die abends mit einer spannenden Geschichte vor dem Einschlafen bedient werden kann. Für Rennfahrer ist ein Bett in Autooptik mit Licht- und Soundeffekten eine traumhafte Möglichkeit, der Fantasie freien Lauf zu lassen. Solche Motto-Kinderzimmer sind auch nicht an ein Geschlecht gebunden, sodass es jenseits der Fussball- und Prinzessinnen-Klischees vielfältigste Möglichkeiten zur individuellen Verwirklichung gibt.
Und was ist in fünf Jahren? Vorausschauende Eltern denken mit …
Es liegt in der kindlichen Natur, dass Dinge mit der Zeit langweilig werden, schliesslich ändern sich auch die Interessen. Insofern ist es immer ratsam, das Gesamtkonzept flexibel zu halten, sodass es mit dem Kind wachsen kann. Im Falle eines Fussballzimmers z. B. können einzelne Elemente schnell hinzugefügt oder weggelassen werden, und auch ein Prinzessinnenzimmer kann mit einer Schminkecke, Postern und einer Demontage von allzu verspielten Dekoelementen schnell erwachsener werden. Wer bei der Gestaltung konsequent auf die Interessen des Kindes eingeht und es dabei von Anfang an aktiv einbezieht, geht eigentlich kein grosses Risiko ein. Kreativität und liebevolle Dekoelemente haben der kindlichen Entwicklung jedenfalls noch zu keiner Zeit geschadet.
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