Ein völlig anderes Bild: Wohnzimmer ohne Fernseher
VON Christian Schreiber Wohnzimmer
Bereits Ende der 1980er-Jahre hat der österreichische Zukunftsforscher Johannes Millendorfer geäussert, dass das Fernsehen gefährlicher sei als die Atombombe. Es transportiere auf vielfältige Weise Falsches, Verwirrendes und Unrealistisches. Das Gefährliche sei dabei nicht in erster Linie die Verbreitung von Lügen als vielmehr die Tatsache, dass das Fernsehen in der Lage sei, das Denken eines Zuschauers durch die schnelle Bildfolge ausser Kraft zu setzen.
Ob diese Erkenntnis mit ein Grund dafür ist, dass es langsam, aber stetig zunehmend Haushalte ohne TV-Gerät gibt, mag dahingestellt bleiben. In jedem Falle aber kann die Gestaltung eines Wohnzimmers ganz neue Möglichkeiten eröffnen, wenn auf einen Fernseher verzichtet wird.
Neue Schwerpunkte setzen
Wohnzimmer sind oftmals nach demselben Schema eingerichtet: Auf einer Seite steht ein TV-Gerät auf einem Sideboard oder hängt an der Wand, und direkt gegenüber ist eine Sofaecke oder eine Reihe von Sesseln im Halbkreis angeordnet, die alle in Richtung der Mattscheibe ausgerichtet sind. Das vielleicht ein wenig überstrapazierte Bild vom „modernen Hausaltar“ kommt manchem Betrachter dabei ganz zwangsläufig in den Sinn.
Wie wäre es also mal mit einem Wohnzimmer ohne Fernseher? Raus mit der Glotze und alles umgestellt. Es kann wirklich viel Spass machen, neue Schwerpunkte zu setzen. Und wer nicht gänzlich auf den TV-Konsum verzichten will, kann das Gerät ja auch ins Arbeitszimmer oder in die Küche verbannen.
Erstaunliche Effekte erzielen
Bei der Umgestaltung eines Wohnzimmers nach dem „Auszug“ des Fernsehers gerät zunächst die Sitzecke in den Blick. Da auf Sichtbehinderungen durch Sessel oder andere Möbelstücke keine Rücksicht mehr genommen werden muss, kann der Sofabereich im Vollkreis um einen hübschen Couchtisch gebildet werden. Auch ist es nun möglich, ein Sideboard oder ein kleines Schränkchen mit verkleideter Rückwand mitten im Zimmer zu positionieren und – dezent geschmückt mit einer Zimmerpflanze oder anderen Accessoires – als Raumteiler einzusetzen. Auf diese Weise lassen sich mit nur wenig Aufwand erstaunliche Effekte erzielen.
Macht es die Raumgeometrie oder auch das Vorhandensein einer Wohnwand mit speziellem TV-Teil erforderlich, kann statt des Fernsehgerätes am selben Ort auch eine dekorative Blumenvase oder noch besser ein Aquarium aufgestellt werden. Fischen zuzusehen ist in jedem Falle eine gute Alternative zum mitunter äusserst fragwürdigen TV-Angebot. Und letztlich kann durch die fernsehfreie Gestaltung eines Wohnzimmers auch ein Beitrag zu einem persönlicheren Miteinander geleistet werden, und der Ablauf manches Wochenendes ist nicht mehr im Voraus der Programmzeitschrift zu entnehmen.
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