Für eine wirksame und nachhaltige Pflege - Expertentipps für Massivholzmöbel
VON Terence Kubald Accessoires Allgemein
Sofort reagieren zahlt sich aus
Auch das hochwertigste Holz sollte geschützt werden. Tropfen beispielsweise Flüssigkeiten, Saucen oder andere Essensreste auf den Massivholztisch, sollten diese unbedingt direkt weggewischt werden, damit sie gar nicht erst in das edle Holz einziehen können. Wird nicht direkt reagiert, können sich die Stoffe mit den Fasern des Holzes verbinden, wodurch die Reinigung später erheblich erschwert wird.
Im schlimmsten Fall bleiben sogar unschöne Ränder zurück, die langfristig kaum restlos entfernt werden können. Massivholzmöbel sollten nicht mit extremen Temperaturen in Verbindung kommen. Heisse Töpfe und Teller, tiefgekühltes Essen oder Eis sollte nur mit einer Unterlage auf dem Tisch abgestellt werden. Sehr heisse oder sehr kalte Temperaturen schaden der Faser des Holzes und reduzieren die Langlebigkeit der Möbel, zudem verlieren die beanspruchten Stellen so schnell ihren natürlichen Glanz.
Für derartige Malheure sind die Massivholzmöbel aber nicht zu anspruchsvoll. Ein nasser, fusselfreier Lappen und etwas Wasser reichen aus, um Flüssigkeiten und Essensreste sicher zu entfernen. Abseits dieser Verschmutzungen reicht die Behandlung durch einen Staubwedel. Der Staub vom Tisch sollte mindestens einmal die Woche mit dem Wedel abgetragen werden. Idealerweise wird der Tisch zweimal pro Woche kurz abgeputzt. Generell gilt zudem, dass dunkle Farbtöne eine intensivere Pflege benötigen. Auf ihnen werden Kratzer und blinde Stellen schneller sichtbar.
Polituren mit Mass verwenden
Aufgrund ihres schnellen, sichtbaren Auffrischungseffektes sind Polituren bei der Behandlung von Möbeln ausgesprochen beliebt. Trotzdem sollten sie nicht zu oft angewandt werden. Zwar lassen sie das Holz kurzfristig erstrahlen, langfristig bildet sich aber ein unschöner Film auf dem Holz, wodurch dieses erblasst und seinen natürlichen Glanz einbüsst. Der Film wirkt zudem anziehend auf Staub und andere Schmutzpartikel, die sich dann auf das Holz legen und noch schneller in die Fasern eindringen können.
Einmal im Jahr ist eine Politur absolut ausreichend, jedoch sollte darauf geachtet werden, bei Möbeln keinesfalls Polituren mit Mineralölderivaten oder Silikonölen zu nutzen. Diese Stoffe dringen tief in das Holz ein und lassen sich im Nachhinein auch nicht mehr entfernen. Dadurch wird eine Restauration der kostbaren Möbel unmöglich, des Weiteren reduziert sich der Wiederverkaufswert. Besonders bei Stücken mit sentimentalem Wert oder bei sehr alten Antiquitäten kann die falsche Politur eher schädigend als nützlich wirken.
Neutralseife, Öle und Wachse nutzen
Viele Massivholzmöbel sind schon vom Hersteller mit Öl oder Wachs überzogen. Besonders Wachs hat in diesem Fall sehr positive Eigenschaften, denn das Wachs sorgt dafür, dass kurzfristige Verschmutzungen und Staub nicht direkt in die Fasern eindringen können. Dadurch entsteht zwischen Verschmutzung und Reinigung ein grösseres Zeitfenster, in dem das Holz ohne langfristige Schäden behandelt werden kann.
Öle hingegen ziehen in das Öl ein, legen eine unsichtbare Schutzschicht über die Fasern und lassen vor allem Luftfeuchtigkeit abperlen. Daher sind Massivholzmöbel, die in der Küche oder im Bad eingesetzt werden, im Regelfall auch immer mit einer Ölschicht überzogen. Sollen die Möbel gereinigt werden, empfiehlt sich neben der natürlichen Behandlung mit Wasser auch der Einsatz einer Neutralseife. Diese greift Wachs und Öl nicht an, reinigt aber dennoch tiefenwirksam. Die Neutralseife kann mit einem weichen Schwamm verrieben werden, auf Mikrofasertücher sollte hingegen verzichtet werden. Diese können kleine Kratzer auf der Oberfläche hinterlassen.
Bei allen Pflegestoffen, egal ob Öl oder Wachs, sollte stets auf die Empfehlung des Herstellers geachtet werden. Unpassende Öle und Wachse tun dem Holz keinen Gefallen. Vor allem typische „Hausmittel“ sind bei hochwertigen Hölzern nicht unbedingt empfehlenswert. Salatöl besitzt beispielsweise alle gängigen Eigenschaften von Öl, trocknet auf dem Holz aber nicht aus. Spezielle Pflegeöle, die auch zu dem Holz passen, sind hingegen mit wirksamen Stoffen versehen, die diese schnell austrocknen lassen. Dadurch bleibt das Holz diffusionsoffen und wirkt kräftiger. Im Fachjargon wird diese Behandlung auch als „Anfeuern“ des Holzes bezeichnet.
Bereits vorhandene Makel am Holz behandeln
Aller guten Pflege zum Trotz sind kleinere Makel manchmal nicht auszuschliessen – vielleicht wurde bisher auch völlig auf die richtige Pflege verzichtet. In jedem Fall lassen sich kleine Missgeschicke und Makel auf dem Holz durchaus behandeln – auch ohne die kostspielige Restauration vom Fachmann. Kratzer können bei Massivholzmöbeln auftreten, wenn diese sehr intensiv genutzt werden.
Kleinere Kratzer stechen zwar nicht direkt ins Auge, sollten aber schnell ausgemerzt werden. Schleifpapier eignet sich hierfür hervorragend. Unbedingt ist darauf zu achten, dass immer in Richtung der Fasern geschliffen wird, da anderenfalls noch mehr Kratzer entstehen können. Gröbere Kratzer können mit einem Reparatur-Wachs in entsprechendem Farbton behandelt werden.
Druckstellen können mit einem feuchten Tuch und Bügeleisen behandelt werden. Das Bügeleisen wird hierfür immer nur kurz (!) über das feuchte Tuch auf den Tisch gedrückt. Die Holzfasern gleichen sich dadurch wieder aus, Druckstellen verschwinden. Im Nachhinein dann unbedingt mit einem passenden Öl oder Wachs behandeln.
Oberstes Bild: © Romiana Lee – Shutterstock.com
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