Hitzewelle – schützen Sie Ihre Wohnung vor unerträglichen Temperaturen
Vor allem in den engen Häuserschluchten der Städte weht an heissen Tagen kaum ein kühles Lüftchen. Beton und Asphalt heizen sich extrem auf und wir fühlen uns wie in einer Sauna. Wenn wir unsere eigenen vier Wände einigermassen kühl halten, versprechen sie jedoch einen angenehmen Zufluchtsort – ganz ohne Klimaanlage.
Wichtig ist, die Hitze gar nicht erst in die Wohnung dringen zu lassen. Haben sich die Innenräume erst einmal ordentlich aufgeheizt, ist es bei grosser Hitze schwer, sie wieder zu vertreiben. Lüften Sie nur, wenn es draussen kühler ist als in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus, sonst lassen Sie nur warme Luft hinein. Idealerweise öffnen Sie die Fenster am frühen Morgen oder am späten Abend, wenn die Sonne bereits untergegangen ist.
Beim sogenannten „Mitternachtslüften“ vertreiben Sie aufgestaute Hitze aus der Wohnung: Öffnen Sie die Fenster möglichst weit, so dass ein angenehmer Durchzug entsteht. Leider wissen unzählige Mücken dieses Lüften ebenfalls zu schätzen, am besten bringen Sie daher Fliegengitter an den Fenstern an oder schlafen unter einem Moskitonetz. Eventuell platzieren Sie einen Ventilator so, dass er die einströmende kühle Luft optimal verteilt. Wichtig: Sobald die Temperaturen am nächsten Morgen wieder ansteigen, schliessen Sie umgehend die Fenster!
Mit Rollläden oder Markisen sorgen Sie für eine optimale Beschattung der Fenster. Ein Hitzeschutz von aussen ist deutlich wirksamer als von innen. Wo ein Aussenschutz nicht möglich oder der Vermieter nicht einverstanden ist, helfen Vorhänge, Rollos oder Jalousien. Besonders praktisch sind silberne oder metallfarbene Jalousien, die das Sonnenlicht reflektieren. Im Fachhandel erhalten Sie Rollos mit speziellen Beschichtungen, die perfekt vor Sonnenlicht schützen. Wenn Sie im Erdgeschoss wohnen, können Sie auf der Südseite ein Sonnensegel anbringen, das für Schatten sorgt.
Die Zeitung „Die Welt“ berichtet unter Berufung auf die Deutsche Energieagentur dena, ein innenliegender Sonnenschutz reduziere die Sonneneinstrahlung um ein Viertel, während der Aussenschutz sie um bis zu drei Viertel verringere. Zeigen viele Fensterflächen nach Süden, können beschichtete Fenster oder spezielle Reflexionsfolien Abhilfe schaffen. Grosser Nachteil: Im Winter, wenn wir uns über die wärmenden Sonnenstrahlen eigentlich freuen, lassen sie diese ebenfalls nicht ins Haus.
Sie sollten nicht nur darauf achten, die Sonnenstrahlen zu verbannen – auch in der Wohnung selbst können Sie einiges für die Reduzierung der Wärme tun: Elektrogeräte sollten nur angeschaltet sein, wenn sie auch wirklich benötigt werden. Der grosse Plasmabildschirm, der Computer oder helle Lampen heizen die Raumluft zusätzlich auf. Idealerweise reduzieren Sie die Nutzung der Geräte auf ein Minimum.
Bei grosser Hitze hat kaum jemand Lust auf die Zubereitung grosser Menüs. Auf das Kochen aufwendiger Speisen oder die Nutzung des Backofens sollten Sie an diesen Tagen ebenfalls verzichten. Den meisten Menschen fällt das nicht schwer, denn ist es allzu heiss, haben wir in der Regel ohnehin wenig Hunger. Verwenden Sie beim Kochen möglichst wenige Kochplatten und nutzen Sie die Dunstabzugshaube, um die heisse Luft direkt nach aussen zu leiten. Ist es sehr warm, trocknet die Wäsche auch ohne Wäschetrockner bestens, auf die Wärmeerzeugung dieses Gerätes können Sie getrost verzichten!
Schwitzen Sie trotz aller Massnahmen und können nachts nicht einschlafen, empfehlen Experten, feuchte Tücher oder Laken vor die Fenster zu hängen. Wichtig ist, die Fenster in dieser Zeit geöffnet zu halten, sonst steigt die Luftfeuchtigkeit im Raum unangenehm an. Durch die Verdunstung während des Trocknens der Laken kühlt die Umgebung ab. Wer den Effekt verstärken möchte, stellt zusätzlich einen Ventilator auf.
Als Hausmittel wird zudem noch ein ganz besonderer Tip propagiert: Legen Sie die Nachtwäsche vor dem Schlafengehen in den Kühlschrank – Hartgesottene nutzen zum Abkühlen ihres Schlafanzuges oder Ihres Bettlakens sogar das Eisfach! Alternativ bereiten Sie sich eine Wärmflasche zu – keine Angst, nicht mit heissem Wasser, sondern möglichst eiskalt!
Gerade in Dachgeschosswohnungen führen diese Massnahmen oftmals nicht zum gewünschten Erfolg; dann hilft nur noch eine Klimaanlage. Mobile Anlagen sind jederzeit einsatzbereit – haben jedoch einen extrem hohen Stromverbrauch. Zudem kühlen sie Expertenangaben zufolge nur Räume von unter 20 Quadratmetern auf eine erträgliche Temperatur. Darüber hinaus übersteigen die Betriebskosten die Anschaffungskosten bei häufigem Gebrauch sehr schnell.
Experten bemängeln bei den Monogeräten vor allem den Abluftschlauch, der durch ein Fenster nach aussen geführt werden muss. Während des Betriebs kann aufgrund des entstehenden Unterdrucks die ausgeleitete warme Luft wieder ins Zimmer zurückströmen, was für zusätzliche Hitze sorgt. Nach Angaben der Stiftung Warentest sind zweiteilige Splitgeräte deutlich effizienter. Dabei wird in der Wohnung ein Kühlteil installiert, während draussen im Garten oder auf dem Balkon ein Kompressor läuft. Die zweiteiligen Geräte sind den Warentestern zufolge im Stromverbrauch erheblich günstiger als die mobilen Monogeräte. Auch bei der Geräuschbelastung punkten fest installierte Klimaanlagen gegenüber den Mobilgeräten.
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