Home-Office in kleinen Räumen: den Arbeitsplatz geschickt und wohnlich gestalten
Ihr arbeitet in einem Home-Office? Dann habt ihr wahrscheinlich auch schon festgestellt, dass die gewöhnlichen Ansprüche an ein Büro hier zu kurz greifen. Denn: Wer den Arbeitsplatz innerhalb der eigenen vier Wände hat, will sich darin auch wohlfühlen.
Hinzu kommt, dass für ein Home-Office meist weniger Platz vorhanden ist als in einem eigens dafür konzipierten Bürogebäude. Beide Faktoren bedingen, dass man als Freelancer oder Homeworker bei der Büroplanung umdenken muss: andere Konzepte, andere Hersteller, andere Formen, andere Anordnungen. Meine Ergebnisse entstammen ausnahmslos der selbst erfahrenen Praxis.
Könnt ihr aus dem Stegreif sagen, welche Farbe die Tische im Büro an eurer letzten Arbeitsstelle hatten? Wahrscheinlich waren sie weiss. Aber welche Form hatten sie? Welche Höhe? Gab es Rollcontainer, Sideboards, Aktenschränke (offen oder geschlossen?) oder doch Regale? Welchen Bodenbelag gab es dort, wie war die Atmosphäre?
Als Arbeitnehmer macht man sich darüber normalerweise keine Gedanken. Man nimmt einfach das, was da ist. Ändern kann man es meist sowieso nicht. Einen Vorteil hat das Out-of-home-Office in jedem Fall: es herrscht dort Arbeits- und nicht Wohnzimmeratmosphäre (ausser man ist in einem Startup gelandet, das Unternehmenskultur gross schreibt).
Ganz anders, wenn man zuhause arbeitet. Wer das tut – egal ob freischaffender Autor, Lektor, Grafiker, Architekt oder Lehrer – weiss, dass ein unansehnliches und unergonomisches Büro bald Seele und Körper krank macht. Die Lust am Arbeiten sinkt, man wird ineffektiver – ein Teufelskreis. Am Home-Office knausern heisst am falschen Ende sparen.
Die Lösung ist ein Arbeitsplatz, der Lounge-Atmosphäre versprüht und trotzdem genug Abgrenzung zum echten Wohnbereich bietet.
Wohnliches Büro – das braucht man dafür
Das Endergebnis meiner Planungen vorwegnehmend kommen hier die Essenzen für ein “Living Office”:
Den richtigen Hersteller finden
Hier trennt sich bereits die Spreu vom Weizen. Eine Rundumschau der Webseiten von Möbelhäusern in meiner Nähe zeigt mir schnell, dass die Symbiose von Ästhetik und Funktionalität ein rares Gut ist. Entweder finde ich wunderschöne Schreibtische aus dunklem Holz im Kolonialstil, die ihren Namen noch wörtlich nehmen und eher für die Ratifizierung von Staatsverträgen in Frage kommen denn als moderner Computer-Arbeitsplatz. Oder mein Auge langweilt sich an weissen bzw. Kinderzimmerbuche-farbigen Büromöbeln, bei denen zudem der Preis allzu klare Rückschlüsse auf die Qualität ziehen lässt. IKEA habe ich mir gar nicht mehr angeschaut. Aus dem Alter bin ich raus.
Ich verändere meine Websuche nach “Bürofachgeschäfte”. Jetzt kommen mir die Spezialisten vors Visier. Und die spielen in einer ganz anderen Preisliga. Geht das auch günstiger? Ich mache einen letzten vor-Ort-Versuch im Möbelhaus meines Vertrauens, das liegt nicht so weit. Und bin erstaunt, dass es hier doch sehr ansprechende Büroprogramme gibt.
Zuerst die Form
Ich möchte zunächst einen L-förmigen Schreibtisch mit dem gewissen “Etwas”. Ob das eine Glasplatte, eine besondere Oberflächenoptik oder eine besondere Tischfussform sein wird, weiss ich noch nicht so recht. Auf jeden Fall kommt ein rein viereckiger Tisch nicht in Frage, weil ich immer noch viel Papierkram neben dem Arbeiten am Rechner zu erledigen habe. Für zwei parallele Arbeitsbereiche ist ein L einfach optimal. Es darf jedenfalls nicht zu viel Platz einnehmen: Schenkellänge maximal 1,60 m x 2,00 m. Glas fällt damit schon mal weg, klärt mich der Verkäufer auf. Der elektrisch höhenverstellbare Schreibtisch auch – keine L-Form verfügbar.
Bleiben nur noch drei Hersteller, von denen zwei (momo Möbel und Objekt Plus) in der mittleren Preisklasse spielen. Qualitätsanmutung OK, aber die Rollcontainer-Schubladen sind irgendwie klapprig, wie bei einem VW Ende der 90er Jahre. Der dritte Anbieter hat es mir richtig angetan: Rietberger Möbelwerke (RMW) ist offenbar so etwas wie der Audi unter den Büromöbelherstellern. Die Haptik von Tischplatte und Füssen ist massiv, die Schubladen sind spaltlos verarbeitet. Der Name der Serie (“Living Office”) trifft genau das Konzept, das ich favorisiere. Kostenpunkt: rund doppelt so hoch wie die beiden anderen. Und das für einen Schreibtisch, der weniger Platz bietet als die der beiden anderen Firmen. Die Cockpit-Form (1,60 m Breit) entspricht zwar nicht meiner ursprünglichen Vorstellung, gerät aber platzsparender und ist durch das angeflanschte Sideboard irgendwie pfiffig. Ich nehme Kataloge mit und ziehe mich nach Hause zur internen Beratung zurück.
Den Raum nicht überschätzen
Beim Studieren der Prospekte merke ich schnell, dass die L-Form eventuell gar nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Bananenförmige Schreibtische wirken weniger wuchtig, und in Kombination mit einem angeschlossenen Sideboard gäbe es sogar genug Platz. Denn man darf eines nicht vergessen: ein kleiner Raum (in meinem Fall rund 13 qm) wirkt ein zu gross geratenes Objekt schnell erdrückend – Wohlfühleffekt glatt verpasst. Ich entschliesse mich, die L-Form wieder fallen zu lassen. Ob es nun RMW oder Objekt Plus werden soll, entscheidet nicht zuletzt der Preis.
Zurück im Möbelhaus merke ich, dass der wirklich grandiose Qualitätseindruck der RMW-Möbel in Kombination mit dem wohnlich-edlen Gesamteindruck mein Herz – und damit meinen Geldbeutel – doch mehr öffnet als die Angebote der Konkurrenz, die eher nüchtern und sehr “bürohaft” daherkommen. Das Endergebnis meiner Planungen lautet wie folgt:
- Tisch Bananenform, 1,80 m Breite, rechts verkürzter Fuss; Tischplatte Cremeweiss, Füsse Lack Terra
- Sideboard 1,80 m, Cremeweiss; Aufteilung 3 x 60 cm (1 x Schrank mit Tür, 1 x Druckerauszug, 1 x mit drei Schubladen)
- Highboard H/B/T = 1,50 m x 1,20 m x 0,4 m, Front Cremeweiss Hochglanz, Korpus Cremeweiss matt, Deckplatte Lack Terra matt.
Lösungen für reine Computerarbeiter
Im Zuge meiner Recherchen geriet ich auch an Schreibtischlösungen für reine Digital Workers. Trotz der teilweise faszinierenden Features habe ich persönlich davon abgesehen, weil mir grundsätzlich die Arbeitsfläche zu klein war. Wer jedoch einen Arbeitsplatz nur für den Rechner sucht, könnte bei einem der folgenden Modelle fündig werden. Offene Münder von Kollegen und Kunden garantiert!
Garantiert nicht von der Stange: innovative Computertische (klicken für mehr Details)
Titelbild: Das Living Office L100 von RMW. (© Rietberger Möbelwerke)
Toller Blog!
Schau doch auch mal auf meinem Blog vorbei! 🙂
http://www.interessanteswissen.blogspot.com