Kleine Teppichkunde für Neueinsteiger
VON Theo Jannet Allgemein
Die älteste und einfachste Methode, Teppiche zu machen, ist das Weben. Dabei werden auf geeigneten Gerätschaften die Kettfäden längs gespannt. Quer dazu wird der sogenannte Schussfaden mit den Kettfäden verkreuzt. Diese Teppiche sind flach, eher leicht, das Muster ist auf Vorder- und Rückseite erkennbar, so dass man ihn beidseitig verwenden kann. Als Materialien werden unter anderem Baumwolle, Jute, Hanf, Sisal und gar Seide verwendet.
Eine Variation des Webens kommt bei gewirkten Teppichen zum Einsatz, beispielhaft sei hierfür der Kelim genannt. Hier wird der Schussfaden nie in ganzer Breite gelegt, sondern nur nach Bedarf des Musters bis an den Farbrand, und wird dann wieder zurückgeführt. Diese Teppichkunst ist uralt und von Nomaden entwickelt, die Kelims wegen des sehr geringen Gewichts auch als Wandbehang, Türfüllung oder Reitdecke verwendeten.
Die klassischen, hochflorigen und wertvollen Orientteppiche sind handgeknüpft. Hier werden Fäden in ganzer Breite in ein Netz aus Kettfäden eingeknotet. Es folgen meist ein bis zwei Reihen mit Schussfäden. Verwendet werden für die Florfäden, die die dicke und weiche Struktur ergeben, Wolle, Seide oder ein Gemisch. Ein solcher Teppich ist umso wertvoller, je mehr Knoten er auf einem Quadratzentimeter aufweist. Diese immense Handarbeit erklärt auch die mitunter hohen Verkaufswerte.
Als Laie sollte man sich an einen ausgewiesenen Fachhändler wenden. Verschiedene Siegel garantieren neben Qualität auch die Berücksichtigung sozialer und arbeitsrechtlicher Anforderungen, etwa bezüglich gerechter Bezahlung und Kinderarbeit. Es ist aber empfehlenswert und auch faszinierend, sich in die Thematik einzulesen. Wer in die klassischen Teppichländer des Orients reist, sollte sich unbedingt eine Teppichmanufaktur und Teppichmärkte ansehen.
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