Kräuterspirale – mediterranes Flair für Ihren Garten!
VON Andrea Hauser Garten
Berichten zufolge geht die Geschichte der Kräuterspirale zurück auf den Australier Bill Mollison, der im Jahr 1978 eine Spirale nach einem Sandmuster der Aborigines anlegte. In dem Buch „Permaculture: A Designers‘ Manual“ beschrieb Mollison ausführlich die in der Natur vorkommenden Spiralformen. Die Abbildung einer Kräuterschnecke sorgte für Begeisterung bei zahlreichen Gartenarchitekten und Hobbygärtnern – die Idee der Kräuterspirale war geboren!
Das A und O: der richtige Standort
Am Anfang steht die Auswahl des richtigen Standortes: Gerade mediterrane Kräuter wie Oregano oder Thymian lieben die Sonne. Daher sollte die Spirale immer nach Süden hin offen sein. Ideal ist eine zwischen drei und sechs Quadratmeter grosse Fläche, die im Winter weitgehend vor Frost geschützt ist. Sehr harmonisch wirkt es, wenn Sie die Kräuterspirale in die Gestaltung Ihres Gartens integrieren und nicht einfach „in die Ecke“ stellen.
Im Fachhandel erhalten Sie spezielle verzinkte Drahtgestelle, in die Steine eingefüllt werden müssen. Die vorgefertigten Gestelle sind nicht günstig, erleichtern die Anlage jedoch ungemein. Sehr schön wirken die Gabionen mit Natursteinen aufgefüllt – lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf! Das Innere der Spirale kleiden Sie mit einer Folie aus, auf diese Weise fällt keine Erde durch die entstehenden Lücken. Der Zwischenraum, in den Sie später Ihre Kräuter einpflanzen, sollte etwa 60 Zentimeter breit sein.
Alternativ errichten Sie die Schnecke aus Mauersteinen in Mörtelbauweise selbst. Tipp: Wenn Sie die Steine aufstapeln und keine Mörtelmasse verwenden, können Sie die Spalten zwischen den Steinen dekorativ mit Dost oder Silberwurz bepflanzen. Beim Einbringen der Erde sollten Sie darauf achten, den Boden etwa zehn Zentimeter hoch mit Schotter aufzufüllen. Das wirkt wie eine Drainage und vermeidet Staunässe.
Die Kräuterspirale besteht aus vier unterschiedlichen Zonen:
- der Mittelmeerzone
- der Normalzone
- der feuchten Zone
- der Wasserzone.
Wollen Sie keinen Teich am Fusse der Schnecke anlegen, entfällt die Anlage der Wasserzone.
Die Mittelmeerzone
Die Mittelmeerzone ist die höchste der Kräuterspirale. Durchmischen Sie die Erde dieser Zone mit Kalk und Sand, das macht den Boden besonders durchlässig. Aufgrund des trockenen Bodens wird die obere Zone häufig auch als Trockenzone bezeichnet. Kräuter wie Salbei, Thymian, Majoran, Bohnenkraut, Rosmarin oder Lavendel lieben den mediterranen Boden und gedeihen hier prächtig.
Die Normalzone
Hier wachsen alle Kräuter, die sich in unserem mitteleuropäischen Klima wohlfühlen: Melisse, Koriander, Estragon oder Basilikum fühlen sich in dieser Zone wohl. Sie liegt idealerweise im Halbschatten und verfügt über eine recht trockene Erde. Hier sollten Sie nicht mit Sand und Kalk mischen, sondern auf die Verwendung von Humus setzen.
Die feuchte Zone
Wollen Sie keine Wasserzone anlegen, befinden wir uns in der feuchten Zone bereits am unteren Ende Ihrer Kräuterspirale. Die Erde sollte mit viel Komposterde angereichert werden. In der feuchten Erde wachsen vor allem Petersilie, Kerbel, Schnittlauch oder Dill hervorragend. Gute Bedingungen herrschen zudem für Zitronenmelisse oder Frauenmantel.
Die Wasserzone
Im kleinen Teich am Fusse der Kräuterspirale fühlen sich Wasserminze, Brunnenkresse oder Kalmus sehr wohl. Wenn Sie den Teich ausheben, kleiden Sie das Loch am besten mit einer entsprechenden Teichfolie aus. Sie können alternativ einen kleinen Kübel verwenden, den Sie am Ende der Schnecke eingraben. Eine schöne Idee ist ein kleiner Bachlauf, der von der feuchten Zone in die Wasserzone rinnt. Im Handel erhalten Sie bereits vorgefertigte Bachläufe, die Sie einfach einsetzen können. Gestalten Sie den Bachlauf selbst, kleiden Sie den Graben mit Teichfolie aus und dekorieren einige Steine hinein.
Experten empfehlen, die Küchenkräuter stets morgens zu giessen. Ist Ihre Kräuterschnecke in Richtung Süden ausgerichtet, trocknet die Erde schnell aus und die Pflanzen haben Durst. Gedüngt werden sollte grundsätzlich bis in den Spätsommer.
In der Regel sind Kräuter unempfindlich gegen Schädlinge. Haben sich dennoch einmal unliebsame Bewohner in Ihrem Beet eingenistet, sollten Sie auf chemische Mittel verzichten. Die Kräuter werden später zum Verzehr genutzt, also ist Chemie absolut tabu! Geben Sie etwas Spülmittel in Wasser und waschen Sie die Kräuter vorsichtig damit ab. Alternativ besprühen Sie die befallenen Pflanzen mit der Lösung.
Einige Kräuter wie Basilikum oder Dill sind einjährig, das heisst, über die Überwinterung müssen Sie sich keine Gedanken machen. Thymian, Schnittlauch oder Kresse sind mehrjährig. Auch wenn Lavendel, Rosmarin und Co. am Mittelmeer heimisch sind, können Sie getrost im Winter draussen bleiben. Einen milden Winter überstehen diese Pflanzen ohne Probleme. Wird es kälter, sorgen Sie mit Tannenzweigen oder Stroh dafür, dass die Kräuter nicht erfrieren.
Damit Sie auch im Winter nicht auf die frischen Kräuter aus Ihrem Garten verzichten müssen, ein letzter Tipp: Frieren Sie die geernteten Kräuter portionsweise ein, so haben Sie immer einen Hauch mediterraner Frische zur Hand – selbst wenn Ihre Kräuterspirale gerade unter einer hohen Schneedecke verschwunden ist!
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