Praktischer Luxus zum Selberbauen: der begehbare Kleiderschrank

Begehbare Kleiderschränke sind nicht nur praktisch und komfortabel, sondern fördern laut Expertenmeinung sogar die Schlafgesundheit. Wenn im Haus oder in der Wohnung noch keiner vorhanden ist, lässt er sich auch nachträglich noch einbauen – selbst wenn es keinen separaten Raum dafür gibt.

Der typische Schlafzimmerschrank ist oft ein grosses, schweres Möbelstück, vor allem, wenn darin die Kleidung von zwei Menschen Platz finden muss. Da die wenigsten Wohnungen über einen eigenen Raum zum An- und Umkleiden verfügen, gibt es auf den ersten Blick meist keine Alternative dazu. Doch auch ohne Extrazimmer lässt sich der begehbare Kleiderschrank verwirklichen. Er benötigt kaum mehr Platz, nutzt den Raum jedoch optimal aus.

Ein Traum von Garderobe

Ein Ankleidezimmer oder ein begehbarer Kleiderschrank bieten jede Menge Stauraum. Darin lassen sich problemlos sämtliche Kleidungsstücke, Schuhe und Accessoires wie Taschen und Tücher unterbringen. Grundsätzlich will doch jeder so etwas haben, egal ob Mann oder Frau, Modemuffel oder Fashion Victim. Denn es ist einfach ein tolles Erlebnis, einen gut ausgeleuchteten Raum zu betreten, in dem die gesamte Garderobe übersichtlich, ordentlich und gut erreichbar angeordnet ist.

Im Gegensatz dazu sind Schlafzimmerschränke, auch die geräumigen, meist zu klein und ständig überfüllt. Und selbst ein gut sortierter Kleiderschrank zwingt seine Besitzer immer wieder zum Suchen und zum Herumtasten im Dunkeln – denn wer nimmt schon eine Taschenlampe mit, wenn er am ersten warmen Frühlingstag in den Schranktiefen wühlt, um sein Lieblings-T-Shirt zum Vorschein zu bringen?

Um nicht ganz so klobig zu wirken und den Raum optisch aufzulockern, haben viele Schlafzimmerschränke verspiegelte Türen. Das ist praktisch, um beim An- oder Umziehen gleich im Schlafzimmer den Sitz der Kleidung zu überprüfen. Doch unter Wohnexperten sind Spiegelschränke im Schlafzimmer umstritten: Manche sind der Meinung, dass grosse, hohe und zahlreiche Spiegel vor allem Unruhe in das Schlafzimmer bringen und darum den gesunden Schlaf beeinträchtigen.

Ob und in welchem Ausmass Spiegel die Träume stören, die Augen verwirren oder das Unterbewusstsein nervös machen, ist von Mensch zu Mensch verschieden und lässt sich keineswegs in gesicherten Zahlen ausdrücken. Doch ganz abgesehen vom eventuellen Nutzen für die Psyche, das Wohnklima und die Schlafkultur bleiben genug handfeste und von jedem nachvollziehbare Argumente für das Einrichten eines kleinen Ankleidezimmers.

Wo soll die Trennwand für die begehbare Garderobe hin?

Wer kein Extrazimmer für eine begehbare Garderobe nutzen kann, muss zuerst eins schaffen. Das geschieht durch das Einziehen einer Trennwand. Damit wird ein Teil des Zimmers sauber abgeteilt und kann dann als begehbarer Kleiderschrank eingerichtet werden. Die Trennwand muss nicht besonders massiv oder stabil sein – es reicht, wenn sie sich selbst trägt und blickdicht ist, so dass der Eindruck eines separaten Raumes entsteht. Stellwände sind eine Alternative für alle, die keine Löcher in Wand oder Decke bohren und mit so wenig Schrauben wie möglich auskommen möchten.

Zuerst muss die Frage beantwortet werden, wo der begehbare Kleiderschrank eigentlich hin soll. Schön ist es immer, wenn er sich ganz in der Nähe von Schlafzimmer und/oder Bad befindet – das ist für einen Kleiderschrank immer der ideale Standort. Wer hier ein wenig Platz übrig hat, kann sich glücklich schätzen.

Der abgetrennte Raum sollte kein Fenster haben, da er ohnehin später gut beleuchtet sein wird und das Fenster nur Platz wegnimmt. Muss er dennoch an einer Wand gebaut werden, die ein Fenster hat, darf das natürlich nicht das einzige Fenster des Raumes sein, sonst wird das Zimmer nach dem Einziehen der Trennwand dunkel und kann nicht mehr ordentlich gelüftet werden.

Planung der neuen Garderobe

In einem begehbaren Kleiderschrank muss die Garderobe gut vor UV-Licht und Staub geschützt sein – ein weiteres Argument für den Bau an einer fensterlosen Wand. Zudem müssen alle Kleidungsstücke darin so untergebracht werden können, dass sie gut sichtbar, gut erreichbar sowie schnell und ordentlich zu entnehmen und zu verstauen sind.

Zum komfortablen Aufhängen und Schieben von Kleiderbügeln braucht der Schrank eine Tiefe von mindestens 60 Zentimetern. Wer also an der Wand entlang nur einen Meter Fläche abtrennt, hat später neben seinen Kleiderbügeln noch eine 40 Zentimeter breite Lauffläche – genug, um die Reihen bequem abzuschreiten. Es besteht auch die Möglichkeit, den Platz für die Kleiderbügel an der Stirnseite des Schranks einzuplanen und die Kleiderstangen quer zum Raum zu montieren.

Optimal realisieren lässt sich die neue Garderobe mit entsprechenden Möbelsystemen oder Spezialkonstruktionen, die der Tischler oder ambitionierte Heimwerker auf Mass fertigt und zusammenstellt. Für den kleineren Geldbeutel oder als schnelle und wandschonende Lösung auf Zeit sind auch verschiedene Arten der kreativen Improvisation denkbar. Verwendet werden können zum Beispiel vorhandene Regale oder Regalsysteme, Schienen, Körbe, Aufbewahrungsboxen oder Schubladen aus dem Möbelhaus oder Baumarkt.



Das Ankleidezimmer sollte stets nach den Ansprüchen und Wünschen seiner späteren Nutzer geplant werden. Das betrifft nicht nur den Stil – edel, rustikal, elegant oder pragmatisch – sondern auch die Grundform und die Aufnahmemöglichkeiten. Um bei der Planung nichts zu übersehen, hilft eine vorher erstellte Checkliste, auf der beispielsweise folgende Fragen berücksichtigt werden:

  • Welche Kleidungsstücke sind überhaupt vorhanden? Müssen vor allem Kostüme, Anzüge oder Abendgarderobe gelagert werden, oder geht es vorzugsweise um legere Alltagsgarderobe wie Jeans, T-Shirts und Pullover?
  • Was soll ausser den Standardkleidungsstücken noch in den Schrank? Hier geht es darum, zu entscheiden, ob und wie viel Platz für Taschen, Schuhe, Krawatten, Gürtel, Wäsche und Accessoires (z. B. Schmuck) eingeplant werden muss.
  • Soll die Garderobe aller Jahreszeiten hier Platz finden, oder steht separater Stauraum zum Auslagern der Winter- oder Sommergarderobe zur Verfügung?
  • Wenn Mann und Frau den begehbaren Schrank gemeinsam nutzen werden: Wer bekommt in welchem Schrankteil wie viel Platz?

Frauen brauchen mehr Platz im Schrank als Männer

Es lohnt sich, im Vorfeld einmal abzumessen und aufzuschreiben, wie viele laufende Meter Kleidung die Schranknutzer besitzen. Unterschieden werden muss hier zwischen kurzen (Hemden, Blusen, Jacken, Sakkos), mittellangen (Kleider, Mäntel) und langen Kleidungsstücken (Abendkleider, Hosen). Jede Gruppe benötigt eigene Garderobenstangen, die entsprechend Raum nach unten lassen.

Da Männer in der Regel weniger Garderobe besitzen und ansammeln, brauchen sie auch weniger Platz im Schrank. Für die Hosen, Anzüge, Sakkos etc. eines Mannes genügen üblicherweise zwei Stangen von jeweils einem bis anderthalb Meter Länge. Die Stange für lange Hosen und Mäntel sollte deutlich höher eingebaut werden. Männer, die viele Hemden besitzen und diese auch auf Bügel hängen wollen, brauchen noch mehr Platz an der Stange.

Gefaltete Hemden und andere Stücke können platzsparend in Zweier- oder Dreierreihen in den Regalfächern gestapelt werden. Bietet der Schrank eine gute Raumhöhe, ist er auch geeignet für Teleskop-Kleiderstangen. Damit verschwinden kurze bis mittellange Kleidungsstücke stilvoll im oberen Schrankbereich.

Fazit: Ein begehbarer Kleiderschrank lässt sich auch nachträglich einbauen. Wer alles allein machen will, sollte bereits handwerkliche Erfahrung mitbringen. Ansonsten genügen eine umsichtige Planung und ein guter Handwerker, der den Traum von der neuen Garderobe professionell nach Mass und Wunsch umsetzt.

 

Oberstes Bild: © EPSTOCK – shutterstock.com

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Mehr zu Christine Praetorius

Christine Praetorius, Jahrgang 1971, spricht und schreibt über Neues, Altes, Schönes und Kurioses. Ich liebe Sprache und Musik als die grössten von Menschen für Menschen gemachten Freuden – und bleibe gerne länger wach, um ihnen noch etwas hinzuzufügen. Seit 2012 arbeite ich mit meinem Mann Christian als freie Texterin, Autorin und Lektorin.

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