Romantische Schlafzimmer: Vom Shabby-Chic bis Country-Look
VON Caroline Brunner Schlafzimmer
Für die Umsetzung einer dezent verspielten, dabei anheimelnden und doch Ruhe ausstrahlenden Atmosphäre gibt es ein paar leicht zu folgende Grundregeln. Wie in jedem Schlafzimmer ist auch beim romantischen Stil das Bett der Ausgangspunkt der Interieurplanung. Besonders gut eignen sich hier geschwungene Metallbetten.
Sie wirken grazil und luftig, was romantischen Schlafzimmern eine angenehme Leichtigkeit verleiht und dabei verschiedene Stilrichtungen zulässt – englischen Landhausstil genauso wie ein mediterran inspiriertes Toscana-Ambiente. Weisse Metallbetten erscheinen dabei etwas femininer und sommerlicher, während schwarze Varianten sich gut für Schlafzimmer mit etwas herberer, sachlicher Kompontente eignen. Übrigens wirkt das Metall an sich schon nostalgisch; es kann beruhigend wirken, wenn das Design dann etwas schlichter und weniger verschnörkelt ist.
Einzelbetten aus Metall lassen sich tagsüber mit einem Plaid und ein paar Rückenkissen ausgezeichnet in Sofas verwandeln und sind somit perfekt für Einzimmerwohnungen und Apartments geeignet. Dazu passen exzellent kleine Bistrotische und Stühle, vor allem wenn sie ihrerseits aus Metall sind. Allerdings: Zu viele Metallobjekte sollten nicht nebeneinander stehen; sonst ergibt dies leicht einen funktionaleren Eindruck als gewünscht. Besonders romantisch ist ein abwechslungsreiches Nebeneinander organischer, warmer Materialien wie Metall, Holz und Stoffen, ohne dass eines die anderen dominiert.
Baldachine sind natürlich der Inbegriff der Romantik – und schnell gezaubert. Es braucht dazu keinesfalls ein Bett mit entsprechenden Trägerpfosten. Diese können im Gegenteil einen Raum kleiner erscheinen lassen und ihm die Transparenz nehmen. Stattdessen wirken an der Decke befestigte Moskitonetze oder Stoffbahnen luftiger und sind schnell auf- und abgehängt. Diese sollten halbtransparent und möglichst unifarben sein, wenn im Rest des Raumes bereits viele verschiedene Muster dominieren.
Auch die Bettwäsche selbst kann wunderschöne Akzente setzen. Bedacht werden sollte dabei aber auch, dass man gut darin schlafen kann. Manche Menschen nächtigen ruhiger in unifarbener, heller Bettwäsche. Vor allem sollten hierbei auch die Partnerwünsche berücksichtigt werden. Glänzende Satinwäsche und grafische Muster passen weniger gut in ein romantisches Setting. Harmonischer sind weiche Baumwollbezüge mit dezenten Extras wie Volants oder Hohlsäumen. Selber machen lassen sich etwa weisse Kissen- und Deckenbezüge, auf die mit schwarzen Stoffmalstiften Liebesbriefe berühmter Paare kopiert werden.
Textilien spielen beim romantischen Stil überhaupt eine grosse Rolle. Sie können eine Vielzahl an Assoziationen wecken. So stehen etwa Patchwork-Quilts und Kissen eher für einen amerikanisch inspirierten Country-Stil, während viele weisse, spitzen-besetzte Kissen in unterschiedlichen Grössen an die Boudoirs des 19. Jahrhunderts denken lassen.
Ein mutigerer Mustermix kann modern, aber auch schnell etwas unruhig wirken. Hier bringt ein wenig Geduld am meisten: Wenn nicht alle Textilien gleichzeitig gekauft werden, lässt sich die Wirkung verschiedener Dessins besser abschätzen, bevor ein weiteres Teil hinzukommt – das dann auch mal unifarben sein kann. Hauptsache ist ein durchgehende Farbthema: Dann passt das Millefleur-Design auch mit einer Streifentapete zusammen.
Teppiche sollten in romantischen Settings sowieso eher einfarbig sein, wenn nicht zum klassischen Flickenteppich gegriffen wird. Einfarbige Teppiche auf eher dunklem Parkett oder Laminat bringen Ruhe in das Schlafzimmer und erden optisch; sie sollten nicht in Konkurrenz zu den Textildessins stehen. Grundsätzlich wirken Vorhänge und Gardinen wärmer und fliessender als Rollos. Aber auch hier kommt es ganz auf den Stil an. Wer etwa ein pittoreskes Schlafzimmer im Pariser Stil der 1930ger Jahre heraufbeschwören möchte, kann dies wunderbar mit Holzjalousien erreichen.
Überhaupt passen Holzoberflächen, ob natürlich belassen oder farbig lasiert, ebenfalls schön zum romantischen Stil. Dabei wirkt eine Mischung aus Flohmarktfunden und Neuerwerbungen besonders authentisch. Offensichtliche Kunststoffoberflächen, grosse lackierte oder glänzende Flächen und wuchtige Möbel sind für romantische Schlafzimmer eher ungeeignet.
Nostalgie wird besonders durch entsprechende Accessoires wie verschnörkelte Spiegel oder Kronleuchter transportiert. Gleichzeitig sind aber auch hier ironische Stilbrüche wirkungsvoll: So macht sich als Nachtischlampe etwa eine Replik der typischen Schreibtischlampen aus den 1920er Jahren gut, statt des eher naheliegenden, mit Röschenstoff bespannten Lampenschirms.
Die Lichtsituation ist umso romantischer, je indirekte und dezenter das Licht gesetzt wird. Viele kleinere Lichtinseln – pro Raum etwa vier bis fünf – eigenen sich besser als eine zentrale Deckenbeleuchtung. Indirektes, von der Wand zurück reflektiertes Licht schafft Intimität und strahlt Ruhe aus. Besonders schön sind Kerzen-Stillleben mit Exemplaren unterschiedlicher Formen und Grössen in entsprechenden Gläsern oder Stürzen.
Das Thema Bilder spielt in romantischen Umgebungen eine besonders tragende Rolle, da Grösse, Rahmung, Stil und Farbgebung hier entscheidend sind für den Gesamteindruck. Wer sein Schlafzimmer offensichtlich in einer bestimmten historischen Epoche oder einem Land ansiedeln möchte, kann Drucke von Kunstwerken der entsprechenden Epoche oder Herkunft wählen und die Rahmen passen aussuchen. Schön sind auch selbst gemachte Pinboards; hierfür werden Holzplatten in der gewünschten Grösse mit Stoff überzogen und darüber laufenden Bänder überkreuzt. Kleine Wäscheklammern halten dann Einladungen und andere papierne Erinnerungen im Blickfeld.
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