Stairway to Heaven – von der Aufstiegshilfe zum Kunstobjekt
VON Franz Xaver Allgemein
Die Treppe – ein mutiges Mittel zur Raumgestaltung
Nicht mehr am Rande des Raums, sondern in den Mittelpunkt des Wohnbereichs sind die eindrucksvollen Meisterwerke gewandert. Die verschiedensten Materialien werden für sich allein, aber auch in Kombination miteinander, geschickt verarbeitet. Holz, Beton, Granit oder Marmor – passend zum restlichen Interieur verleiht die Treppe dem Wohnraum ein eigenes Wesen. In grosszügigen Zimmern werden schwungvolle Wendeltreppen zu absoluten Eyecatchern, bei engen Verhältnissen nimmt ein schmaler Aufstieg an der Wand dem Raum wenig Platz. Schon bei der Planung des Eigenheims sollte die Art der Aufstiegshilfe gut bedacht werden.
Was sind die gängigsten Treppenarten?
Treppenkunde ist fast schon eine eigene Wissenschaft. Auf einige Formen treffen wir aber immer wieder. Die Wendeltreppe schraubt sich beispielsweise um ein zentrales Treppenauge in die Höhe. Wird sie von einer Säule getragen, dann bezeichnet man sie als Spindeltreppe. Ihr Vorteil: Auch in kleinen Räumen findet sie Platz und kann sogar freistehend konstruiert werden.
Eindrucksvoll fügt sich eine Bolzentreppe in den Raum ein. Die Stufen werden an der Seite nur mit einem Bolzen an der Wand befestigt. An der gegenüberliegenden Seite ist die Treppe freischwebend. Das wirkt ausgesprochen futuristisch und deutet den Anstieg ins Ungewisse an.
Die tragenden Elemente von Wangentreppen sind Holz- oder Stahlwangen, in denen die einzelnen Stufen an beiden Seiten aufliegen. Die Wandwange wird am Mauerwerk befestigt, an der gegenüberliegenden Lichtwange ist üblicherweise das Geländer angebracht. Auf Wunsch kann eine Wangentreppe auch freistehend geplant werden.
Atemberaubend und spannend wirkt eine sogenannte Hängetreppe. Nach dem statischen Prinzip einer Hängebrücke werden die einzelnen Stufen mit Zugstangen über eine minimalistische Stahlwange an der Decke befestigt. Die Zugstangen, welche zugleich als Absturzsicherung dienen, können nicht nur senkrecht, sondern auch in verschiedenen Winkeln in die Höhe führen. Derzeit sind nur gerade Stiegen erhältlich, die Entwicklung von Wendeltreppen wird aber wohl nicht lange auf sich warten lassen.
Eine Faltwerktreppe erweckt den Eindruck, als wären sämtliche Stufen aus einem einzigen Teil gefaltet. Gefertigt werden Faltwerktreppen hauptsächlich aus Holz, auch Stahlkonstruktionen sind mittlerweile auf dem Markt.
Wenn der Neigungswinkel einer Stiege ungefähr 60° beträgt, handelt es sich um eine Steiltreppe. Extrem platzsparend bietet sie die Möglichkeit, ähnlich wie eine Leiter auf geringem Raum die Höhe zu überwinden. Doch aufgepasst: Als einziger Zugang zu einem Geschoss ist eine Steiltreppe nicht erlaubt.
Kreativität erwünscht!
Unabhängig von der Treppenart schaffen talentierte Designer und geschickte Handwerker immer wieder individuelle Kunstwerke, die nicht zuletzt auch ausgesprochen funktional sind. Absolut praktisch ist es zum Beispiel, unter der Treppe durch Einbauschränke zusätzlichen Stauraum zu schaffen. Darin können Kleider, Schuhe oder Hausrat unsichtbar aufbewahrt werden. Schiebetüren sorgen dafür, dass die einzelnen Fächer einfach zu erreichen sind und kein Platz im Raum verloren geht. Auch gestalterisch verzaubern faszinierende Einfälle unsere Heime. Unregelmässig angeordnete Stufenformen wirken unkonventionell und erfüllen doch ihren Zweck. Kinder haben eine grosse Freude, wenn parallel zur Wendeltreppe eine Rutschbahn verläuft. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Kids gefährlich auf dem Geländer hinuntergleiten mussten. Eine tolle Idee für Heimwerker: Die Stirnseiten der Stufen können farblich leicht gestaltet werden. Eine bunte Treppe – ist das nicht ein besonderer Blickfang? Elegant und geradlinig sind Bolzentreppen aus Glas. Leicht schweben wir auf den durchsichtigen Stufen in den Himmel.
Selbst das Geländer bietet ungeahnte Gestaltungsmöglichkeiten. Verzweigte Äste eines Baumes, die entlang der Stiege in die Höhe wachsen, oder einfach nur eine solide Glasscheibe – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist nur, dass die genormten Sicherheitsvorgaben erfüllt werden.
Die ursprüngliche Funktion einer Treppe sollte nicht vergessen werden!
Bei der anstehenden Entscheidung, welche Treppenart auszuwählen ist, müssen neben den optischen Faktoren auch die praktischen Eigenschaften beachtet werden. Sind über die Aufstiegshilfe regelmässig grössere Gegenstände zu transportieren? Wohnen Babies, Kleinkinder oder ältere und gebrechliche Menschen im Haus, auf die Rücksicht genommen werden muss? Neigung, Geländer und Breite der Treppe müssen in diesem Fall richtig ausgelegt werden. Besonders auf den Aspekt Sicherheit ist grosses Augenmerk zu legen. Damit eine ausgewogene Bequemlichkeit gegeben ist, sollte auf ein gewisses Steigungsverhältnis geachtet werden. Empfohlen werden eine Stufenhöhe von ungefähr 18 Zentimetern und eine Tiefe zum Auftritt von circa 27 Zentimetern. Wichtig ist auch eine fachgerechte Trittschalldämmung, damit das Treppensteigen nicht zum unangenehmen Trommelkonzert wird.
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