Weinkeller einrichten – darauf sollten Sie achten

Ein guter Wein gehört in geselliger Runde einfach dazu, nicht nur in der Schweiz, auch in anderen europäischen Ländern ploppen immer häufiger die Weinkorken. Aber wie lagert man die edlen Tropfen richtig? Die Antwort: im eigenen Weinkeller.

Wer daheim über einen kleinen Weinvorrat verfügt, ist stets bestens gewappnet, wenn unerwarteter Besuch kommt oder wenn es darum geht, den Tag mit der Familie oder mit Freunden gemütlich ausklingen zu lassen. Einige Regale in der Küche reichen da als Aufbewahrungsort nicht aus, und klimatisierte Weinschränke sind ziemlich teuer.

Auch ist es nicht jedermanns Sache, den Wein kurz nach der Abfüllung bereits zu trinken, denn guter Wein erlangt erst nach einiger Zeit seine volle Reife, und das sortentypische Bukett, das als Blume des Weines bezeichnet wird, kommt erst dann voll zur Geltung. Greift man hingegen zu älteren Weinen aus guten Jahrgängen, sind die Preise dementsprechend gesalzen. Da ist es doch ein naheliegender Gedanke, Jungweine im Jahr der Lese günstig erwerben und im eigenen Weinkeller zur vollen Reife zu bringen.

Wer sich mit dem Gedanken trägt, einen eigenen Weinkeller einzurichten, sollte darauf achten, dass das Raumklima jenem eines Winzerkellers möglichst ähnlich ist, da der Wein unter diesen Bedingungen im Laufe des Reifungsprozesses sein Bukett am besten entfalten kann. Natürlich ist es ideal, wenn der Weinkeller beim Bau des Hauses gleich mit eingeplant wird, aber auch der Umbau eines bestehenden Kellers ist mit verhältnismässig geringem Aufwand möglich, vor allem dann, wenn die grundlegenden Voraussetzungen hinsichtlich Licht, Belüftung, Luftfeuchtigkeit und Temperatur gegeben sind.

Womit die wesentlichen Bedingungen für einen optimalen Reifungsprozess des Weines bereits genannt wären. Derartige Anforderungen lassen sich leichter erfüllen, wenn der Raum nicht zu gross ist. Eine Fläche von etwa zehn Quadratmetern mag als ungefähre Richtgrösse dienen. Hier finden mehrere hundert Flaschen Platz, und es bleibt trotzdem noch genug Raum, um sich ungestört zu bewegen.

Wichtig ist, dafür zu sorgen, dass es kaum Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht gibt. Jahreszeitlich bedingte Unterschiede der Raumtemperatur sollten ein Ausmass von fünf Grad Celsius nicht wesentlich übersteigen. Der Raum bedarf also einer guten Isolierung, sowohl zu den benachbarten Räumlichkeiten als auch an den Aussenwänden.

Wird der Kellerraum nachträglich als Weinkeller adaptiert, eignen sich als Isoliermaterial Styroporplatten, die wir einfach mit Styroporkleber an der Wand anbringen. Auch die wirksame Dämmung der Eingangstüre darf nicht vergessen werden, denn Gerüche aus Heizungskeller oder Waschküche haben in einem Weinkeller nichts zu suchen – Wein ist diesbezüglich sehr sensibel. Gut gedämmte Türen und Wände sorgen überdies dafür, dass die Luftfeuchtigkeit im Weinkeller stets konstant bleibt.

Apropos Luftfeuchtigkeit: Diese sollte an einem Ort, an dem Wein gelagert wird, deutlich höher sein, als in Räumlichkeiten, die zu Wohnzwecken genutzt werden. Als für die Weinlagerung optimal gelten Werte zwischen 50 und 60 %. Ist die Luftfeuchtigkeit dauerhaft zu gering, trocknet der Korken der Weinflasche aus und zieht sich zusammen. In der Folge gelangt Sauerstoff in das Flascheninnere, was den Reifungsprozess unkontrolliert beschleunigt und dazu führt, dass der Wein „bricht“, also ungeniessbar wird.


Bei einem Altbaukeller hat man in Sachen Luftfeuchtigkeit wohl kaum ein Problem. (Bild: Worakit Sirijinda / Shutterstock.com)
Bei einem Altbaukeller hat man in Sachen Luftfeuchtigkeit wohl kaum ein Problem. (Bild: Worakit Sirijinda / Shutterstock.com)


Bei einem Altbaukeller hat man in Sachen Luftfeuchtigkeit wohl kaum ein Problem. Wird das Haus neu errichtet, sollte man den Boden im Bereich des Weinkellers offen lassen und mit Kies ausfüllen. Denn der im Neubau übliche Baustoff Beton entzieht der Luft die Feuchtigkeit. Hier kann man auf eine etwas aufwendige Weise Abhilfe schaffen: Eine zusätzliche Schalung aus Ziegel oder Tuffstein verhindert, dass die Feuchtigkeit der Raumluft nach aussen abgegeben wird, gleichzeitig bleibt auch die Raumtemperatur stets konstant.

Sind bauliche Massnahmen nicht möglich oder wirtschaftlich nicht sinnvoll, kann als Alternative die Anschaffung eines Klimagerätes in Erwägung gezogen werden. Dieses ist exakt programmierbar und gewährleistet im Weinkeller ein hinsichtlich Temperatur und Luftfeuchtigkeit ganzjährig gleichbleibendes Raumklima. Das erspart die fortlaufende manuelle Kontrolle von Temperatur und Luftfeuchtigkeit mittels Thermometer und Hygrometer. Allerdings schlägt der Betrieb eines Klimagerätes in Form einer deutlich erhöhten Stromrechnung zu Buche.

Die hohe Luftfeuchtigkeit im Weinkeller setzt konventionellen Regalen ziemlich zu, daher sollte Lagersystemen aus Stein oder Ton gegenüber Holz- oder Kunststoffregalen der Vorzug gegeben werden. An dieser Stelle ist anzumerken, dass es grundsätzlich keine Notwendigkeit darstellt, Weine in liegender Stellung zu lagern. Ist die Weinflasche mit Naturkork verschlossen, kann sie bei richtiger Temperatur und Luftfeuchtigkeit ohne Probleme ein bis zwei Jahre stehend aufbewahrt werden, da der Wein im Flascheninneren zusätzlich Feuchtigkeit an den Korken abgibt. Weinflaschen mit Kunststoffkorken können, optimale Bedingungen vorausgesetzt, unbegrenzt aufrecht gelagert werden.

Wer Romantik schätzt, stellt nun noch ein Weinfass als Tisch in den Weinkeller. Weinpresse und Weinheber sowie an den Wänden angebrachte Bilder zum Thema Wein sorgen für eine stilvolle Atmosphäre. Nun steht stimmungsvollen Weinverkostungen mit Freunden und Bekannten nichts mehr im Wege.

 

Oberstes Bild: © hacohob – Shutterstock.com

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