Wohnen à la Paris: So bringen Sie französischen Charme in Ihre vier Wände
VON Caroline Brunner Allgemein
Entscheiden müssen Sie sich nur zwischen dem charmant-robusten französischen Landhausstil der kleinen Dörfer und dem glamourösen, fast barocken Interieur Pariser Apartments. Beide haben ihren Charme und lassen sich auch innerhalb einer Wohnung hübsch kombinieren. Sie sollten nur darauf achten, in sich abgeschlossene Stil-Inseln zu kreieren; Gusseisen direkt neben vergoldeten Schnörkeln wirkt leicht unruhig und konzeptlos.
1. Charaktervolle Farben
Sie müssen nicht gleich alle Räume neu streichen – beginnen Sie einfach mit einer einzigen Wand in einem beruhigenden Lavendelton. Wenn Sie doch alles auf einmal mit einem neuen Farbkleid versehen möchten, eignet sich ein leuchtender Honigton oder ein dezentes Steingelb für einen ländlichen Stil, je nach persönlichem Geschmack. Damit fangen Sie die Sonne ein und vermitteln Sommergefühle noch im Spätherbst.
Wenn Sie mehr zu der zeitlos urbanen Eleganz Pariser Wohnhäuser tendieren, bieten sich ornamentale Tapeten an, die gerne auch eine leicht erhobene Textur haben dürfen. Auch hier müssen Sie nicht gleich ganze Wände tapezieren. Versuchen Sie einmal, einige wenige Bahnen nebeneinanderzusetzen und davor ein barock ausladendes Sofa zu platzieren.
Grundsätzlich stehen Ihnen eine etwas zurückhaltendere und eine kräftige Farbpalette zur Verfügung. Einerseits können Sie Eierschale, Creme, Champagner, Taupe, ein ganz helles, weiches Grau mit dem berühmten gedeckten Blau kombinieren. Diese Farben eignen sich ausgezeichnet, um goldene oder silberne Accessoires zum Leuchten zu bringen. Wenn Sie lieber die umwerfende, französische Lebenslust zum Ausdruck bringen wollen, wählen Sie Edelsteinfarben, wie etwa Rubinrot oder Smaragdgrün – ein traditionelles Farbkonzept bei Hofe.
2. Geschwungene Möbel
Gerade in der Küche machen frankophile Details schon morgens gute Laune. Ersetzen Sie Ihren Esstisch durch einen hübsch verschnörkelten Bistrotisch mit passenden Stühlen und runden Sitzkissen im Vichy-Caro-Muster. Natürlich dürfen auch Café-au-Lait-Schalen nicht fehlen, die Sie entweder bereits im Shabby-Chic-Look kaufen oder auf Flohmärkten zusammensammeln. Gerade Porzellane unterschiedlicher Herkunft, aber in durchgehend weisser Farbe, wirken mit weissen Leinenservietten und ornamentalem Silberbesteck vom Antikhändler wie einem kleinen Restaurant mitten in der Normandie entsprungen.
Das Besondere am französischen Stil: Er zeigt immer ein Quentchen Eleganz, bleibt dabei aber gemütlich und vor allem einladend. Trauen Sie sich ruhig mal an Stilmöbel heran – Sie müssen ja nicht Ihr ganzes Wohnzimmer im künstlichen Sonnenkönig-Stil einrichten. Ein Sesselchen mit geschwungenen Beinen, aufgepolstert mit den typischen, opulenten Stoffen mit prächtigen Mustern passt wunderbar zu schlichten Sofas oder vor einen ganz gradlinigen Schreibtisch. Häufig machen Sie solche Funde bei Wohnungsauflösungen oder auf Flohmärkten. Wenn Sie es etwas ländlicher mögen, schleifen Sie das gute Stück einfach ab und lasieren Sie es weiss.
3. Bedruckte Textilien
Frankreich ist seit Jahrhunderten berühmt für seine bedruckten Stoffe und Tapeten. Statt aber ganze Wände damit zu beziehen, lassen sich auch zentrale Motiv aussuchen und dann in der ganzen Wohnung immer wieder zitieren. Wie wäre es etwa mit der napoleonischen Biene oder Königslilie, der Fleur-de-Lis? Mit letzterem Motiv lassen sich auch ausserhalb Frankreichs immer wieder hübsche Accessoires finden.
Gerade die Stoffe, oft aus Chintz, Seide oder Damast, eignen sich auch für herrlich drapierte Vorhänge, die Sie standesgemäss mit einer Seidenkordel und einem Quast in Form binden können. Sie haben einen Balkon? Dann bringen Sie doch vor den Balkontüren eine derartige Dekoration an und statten Sie den Balkon selbst mit einem der berühmten Bistrotisch-Sets aus, die das Pariser Stadtbild prägen. Noch ein, zwei Rosenstöcke in schönen Terrakottatöpfen und alles ist bereit für Ihre Frankreich-Ferien auf Balkonien.
4. Licht & Spiegel
Selbst in den Winzerhäusern des Burgund findet man sie, mehr noch aber natürlich in den Stadtpalais von Paris und den mondänen Villen in Biarritz: weit ausladende Kronleuchter. Stilistisch reicht die Bandbreite vom verschnörkelten, gusseisernen Kleinod über goldene Exemplare mit scheinbar Hunderten geschliffener Kristalle. Sie müssen nicht immer elektrifiziert sein: Besonders romantisch sind kleinere Exemplare, die mit Kerzen bestückt werden und einen ganzen Raum Ihrer Wohnung in ein romantisches Licht tauchen können. Hängen Sie den Kronleuchter tief, so dass er einen Tisch oder eine gemütliche Sitzecke zu einer intimen Insel machen kann.
Wenn Sie die französischen Schlösser besichtigt haben, werden Ihnen natürlich die Dutzende von Spiegeln aufgefallen sein. Diese Leidenschaft setzt sich auch in Privatwohnungen fort. Ob Standspiegel oder kleines Oval, wichtig ist immer ein goldener oder silberner Rahmen mit einer barocken Anmutung. Keine Sorge: Kitschig wirken diese Stücke nicht, wenn sie mit modernem Mobiliar kontrastiert werden oder ganz alleine für sich wirken können.
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