Stühle, die Geschichte schrieben
Zu den Höhepunkten des Designs im 20. Jahrhundert gehören auch eine ganze Reihe berühmter Sitzgelegenheiten. Kreiert wurden sie von namhaften Künstlern und Architekten ihrer Ära.
Wir listen die vielleicht berühmtesten Sitzgelegenheiten dieser Zeit auf.
Mies van der Rohe: Barcelona-Stuhl (1929)
Seinen kosmopolitischen Namen trägt dieser elegante Sessel daher, da er vom Architekten Ludwig Mies van der Rohe 1929 kreiert wurde, um den deutschen Pavillon der Weltausstellung in Barcelona auszustatten. Dieser Stuhl sollte ein Willkommensgruss an den damaligen spanischen König Alfons XIII. sein und die Lebendigkeit der deutschen Architekturakademien darstellen. Noch heute wird der Barcelona Chair von der Firma Knoll International produziert.
Isamu Noguchi: Rocking Stool (1954)
Auch der Rocking Stool ist heute Kult und wird inzwischen wieder hergestellt. Sein Designer Isamu Noguchi war ein Bildhauer amerikanisch-japanischer Herkunft, und er entwarf auch die berühmten Akari-Lampen. Als Inspiration für den Hocker dienten Noguchi die traditionellen, afrikanischen Blöcke, auf denen man stark gekrümmt sitzt, so dass die Ellenbogen beinahe an die Knie stossen. Die Unterseite des Rocking Stool ist gewölbt, damit man darauf schaukeln kann. Nach fünf Jahren galt er als „out“, die Produktion wurde eingestellt. Seit 2003 wird er von Vitra wieder produziert.
Max Bill: Ulmer Hocker (1954)
Schlicht und minimalistisch – als Mitglied der „Konkreten Kunst“ entwarf Max Bill diesen einfachen Hocker für die Ulmer Hochschule für Gestaltung. Das Multitalent Bill hat am Bauhaus gelernt und arbeitet als Architekt und Designer, aber auch als Maler, Steinhauer, Grafiker und Werber. Der Ulmer Hocker besteht aus drei Brettern: zwei sind vertikal angeordnet und eines horizontal; ein einfacher Holzstock hält die drei Teile zusammen. Sein Erfolg liegt in seiner Vielseitigkeit: Er kann auch als Tisch oder Regal benutzt werden. Heute wird der Ulmer Hocker von Vitra hergestellt.
Arne Jacobsen: Egg Chair („Das Ei“, 1958)
Für die Inneneinrichtung des Radisson SAS Royal Hotel in Kopenhagen entwarf Arne Jacobsen 1958 diesen revolutionär kurvigen Sessel. Er war dem Publikum anfangs zu modern, so dass er nicht häufig in Privathaushalte verkauft wurde, sondern eher in Museen zu finden war. Erst als James Bond auf der Kinoleinwand im Egg Chair Platz nahm, wurde er zum Must-Have. Seine organische Form entsteht durch eine Plastikschale, die Sitzfläche, Rücklehne und Armlehnen umfasst. Auch heute igelt man sich noch immer gerne in ihn hinein.
Eero Saarinen: Tulip Chair/Tulpenstuhl (1958)
Benannt nach seiner einzigartigen Fussform, eroberte der Tulpenstuhl in den 70er Jahren die Wohnzimmer. Auf den Markt kam er allerdings schon Ende der 50er, als der finnische Designer Eero Saarinen „die Befreiung der Häuser vom Kuddelmuddel der Stuhl- und Tischbeine“ zur Mission hatte. Bis heute hält der Designklassiker einen ständigen Sitz im Museum of Modern Art in New York.
Artikel von: livingpress.de
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