Wie sieht die Heizung der Zukunft aus?
VON Agentur belmedia GmbH Heizung
In der Politik ist erneuerbare Energie ein grosses Thema. Kohle, Öl und Gas sind nicht unendlich vorhaben und das hat nicht nur Auswirkungen auf den Strom, sondern auch auf die Wärmeproduktion, denn aktuell werden viele Heizungen noch mit nicht erneuerbaren Brennstoffen betrieben.
Viele Länder sind nun auf der Suche nach guten Alternativen und ziehen auch politische Konsequenzen. Seit dem 1. Januar 2013 spielt Dänemark dabei eine Vorreiterrolle, denn da ist verboten Öl- oder Gasheizungen in Neubauten zu installieren. Auch in Deutschland werden Gasthermen immer seltener und auch Ölheizungen werden fast gar nicht mehr eingebaut.
Aktuell werden die meisten Wohnungen mit Brennwertheizungen beheizt. Diese Heizungen sind auch in vielen Neubauten Standard. Der grosse Vorteil einer Brennwertheizung ist, dass nicht nur aus dem Heizwert des eingesetzten Brennstoffs, sondern auch aus den Verbrennungsgasen Wärme gewonnen wird. Durch dieses System sparen Brennwertheizungen 15 % an Energiekosten und Emissionen. Der negative Aspekt einer Brennwertheizung ist, dass sie mit Öl oder Gas betrieben wird und somit auf fossile Brennstoffe angewiesen ist.
Alternative: Zurück zum Klassiker Holz?
Eine schon sehr alter Alternative zu modernen Heizungen mit einem hohen Wirkungsgrad und einer guten Ökobilanz ist das Heizen mit Holz. Dabei können die Heizmethoden grob in Einzelraumbefeuerungs- und Zentralbefeuerungssysteme unterschieden werden.
Einzelraumbefeuerung
Zu dieser Variante der Holzheizung zählen Dauerbrand-, Kamin- oder Kachelöfen, genauso wie moderne Pellet-Öfen. Wie der Name schon vermuten lässt, eignet sich diese Variante nur um einzelne Räume zu beheizen. Da diese Holzheizungen mit Strahlungswärme arbeiten, kannst du in den meisten Fällen mit Holzheizungen dieser Art höchstens noch zwei benachbarte Räume beheizen.
Kaminofen
Ein Kaminofen kann einem Raum nicht nur eine angenehme Temperatur verleihen. Durch das Flammenspiel entsteht auch eine besonders gemütliche Atmosphäre, die vor allem im Winter von vielen sehr geschätzt wird. Ein Kaminofen hat im Vergleich zu gängigen Heizmethoden einige Vorteile, aber auch ein paar Nachteile:
Vorteile
- Niedrige und konstante Brennstoffkosten
- Gute Klima- und Umweltbilanz
- Förderung durch öffentlich Gelder möglich
- Gemütlichkeit
Nachteile
- Viel Platz um das Holz zu lagern nötig
- Hohe Anschaffungskosten
- Hoher Arbeitsaufwand
- Probleme mit der Wärmeverteilung
Wenn die Anzahl der genutzten Kaminöfen sich schlagartig erhöhen würde, eine nachhaltige Forstwirtschaft nicht mehr möglich wäre. Aus diesem Grund kann der Kaminofen nicht als allgemeine Alternative für gängige Heizungen gesehen werden.
Eine Lösung für das Problem der Wärmeverteilung sind Kaminventilatoren. Sie verteilen die aufsteigende Wärme eines Kamins im Raum und benötigen dafür keinen Strom. Wie genau Kaminventilatoren funktionieren und was für Vor- und Nachteile sie habe, kannst du hier nachlesen. Unsere Redaktion empfiehlt den folgenden Kaminventilator, da dieser in unserem Vergleich am besten abgeschnitten hat.
Holzpellet-Heizung
Holzpellet-Heizungen gibt es schon seit den 80er Jahre in Schweden und den USA und seit der Jahrtausendwende auch in Deutschland. Eine Holzpellt-Heizung funktioniert im Grunde ähnlich wie eine klassische Öl- oder Gasheizung, mit dem Unterschied, dass hier Presslinge aus Sägespänen verfeuert werden. Die Sägespäne fallen als Abfallprodukte bei der holzverarbeitenden Industrie an.
Vorteile
- Brennstoff ist preiswert und nachwachsend
- Geringer Arbeitsaufwand
- Erzeugt vergleichsweise geringe CO2-Emissionen
- Durch öffentliche Geldgeber gefördert
Nachteile
- Verfügbares Angebot an Holzabfällen ist endlich
- Vorratstank wird benötigt
- Günstige Preise gehen auf Nachfrage zurück
Der Vorratstank muss ausserdem mindestens einmal in Jahr aufgefüllt werden, was mit etwas Arbeitsaufwand verbunden ist. Da der günstige Preis der Holzpresslinge auf die geringe Nachfrage zurückgehen, würden diese Preise auch steigen, wenn die Nachfrage steigt.
Zentralbefeuerung
Um eine Holzzentralheizung nutzen zu können, benötigst du einen Heizungsraum, in dem ein Heizkessel, ein Pufferspeicher und ein Warmwasserboiler Platz finden. Dafür eignet sich diese Art von Holzheizung gut, um ganze Wohnungen zu beheizen. Es gibt zwei verschiedene Arten von Holzzentralheizungen; den handbeschickten Stückholzkessel und den Holzkessel mit mechanischer Befeuerung.
Oder doch besser etwas nutzen, was immer da ist?
Überall um uns herum, in der Luft, im Erdreich oder im Grundwasser kannst du Wärme finde. Dabei spielt auch die Sonne eine grosse Rolle. Diese Wärme wird Umgebungswärme genannt und kann auch von dir genutzt werden, um deine Wohnung zu beheizen. Im Folgenden stellen wir dir die gängigen Methoden vor, um Umgebungswärme effektiv zu nutzen.
Die Wärmepumpe
Wärmepumpen gibt es seit den 90er Jahren in Deutschland, das System an sich ist aber schon älter. Als Antriebsenergie nutzt eine Wärmepumpe bis zu 75 % Umgebungswärme aus der Luft und dem Boden und zum anderen Teil Strom. Ein Kältemittel wird in den Boden oder einfach in die Luft geleitet. Dieses Kältemittel verdampf schon bei niedrigen Temperaturen der Umweltwärme zu Gas, welches die Wärmepumpe verdichtet und noch weiter erhitzt. Danach kondensiert das Kältemittel wieder und gibt so die aufgenommene Wärme wieder ab.
Bei den gängigen Wärmepumpen kann zwischen verschiedenen Arten unterschieden werden:
- Luft-Wasser Wärmepumpe
- Sole-Wasser Wärmepumpe
- Wasser-Wasser Wärmepumpe
- Luft-Luft Wärmepumpe
Dabei ist die Luft-Wasser Wärmepumpe die flexibelste Methode. Diese Wärmepumpe kann sowohl in einem Neubau eingebaut, als auch in einem Altbau nachgerüstet werden. Die Wärmepumpe kann sogar komplett draussen installiert werden. Sie zieht die Umgebungswärme aus der Luft und gibt diese durch einen Kältemittelkreislauf weiter.
Eine Sole-Wasser Wärmepumpe zieht die Wärme hingegen aus dem Erdreich, wozu eine Sole, ein Gemisch aus Salz, Wasser und Frostschutzmittel, und eine externe Energiequelle benötigt werden.
Die Wasser-Wasser Wärmepumpe nutzt als Überträger der aufgenommenen Wärme das Grundwasser selbst. Aus diesem Grund benötigst du für diese Methode allerdings einen 20 Meter tiefen Brunnen mit einer Brunnenpumpe.
Die Luft-Luft Wärmepumpe ist eigentlich keine „echte“ Wärmepumpe, da sie nur die verbrauchte Raumluft nutzt, um die zugeführte Aussenlust zu temperieren. Dies funktioniert mit einem Lüftungswärmesystem, wobei kein Kältemittelkreislauf benötigt wird.
Vorteile
- 50 % weniger Emissionen
- 75 % an fossilen Brennstoffen sparen
- Wärmepumpen müssen nicht gewartet werden
- Kein Lagerraum nötig
- Durch öffentliche Gelder gefördert
Nachteile
- Abhängigkeit der Installation von den Örtlichkeiten
- Aufwendige Genehmigungsverfahren
- Hoher Platzbedarf und Örtlichkeit
- Schwankender Stromverbrauch
Je nachdem was für eine Art von Wärmepumpe du verwenden möchtest, muss eine bestimmte Bodenbeschaffenheit oder eine Mindesttiefe für den Brunnen gegeben sein, die teilweise von verschiedenen Behörden genehmigt werden müssen.
Eine Wärmepumpe nutzt Strom, um die Umweltwärme weiter zu temperieren. Der Stromverbrauch ist dabei von der Temperatur der Umweltwäre abhängig und kann somit stark schwanken. Dies kann wiederrum zu höheren Kosten und auch zu einer schlechteren Öko-Bilanz führen.
Wenn du jetzt an Heizen mit Strom denkst, hört sich das für dich wahrscheinlich erst einmal nicht nach einer regenerativen Heizung an. Wenn allerdings vorhandene effiziente Energiesysteme mit grünem Strom kombiniert werden, ist dies eine gute Alternative. Grüner Strom kann zum Beispiel durch die Sonne mit Photovoltaikanlagen oder auch durch Windparks erzeugt werden.
Solartechnik
Solarthermieanlagen gewinnen die Wärme aus der Sonneneinstrahlung und sind deshalb geographisch nur teilweise dazu in der Lage ein ganzes Haus alleine zu beheizen. Aber auch wenn diese Technik nur als ergänzendes Heizsystem verwendet wird, wird die Umweltbilanz dadurch stark verbessert. Das System kannst du mit allen anderen Heiztechniken kombinieren, wenn du ein geeignetes Dach und einen Pufferspeicher besitzt.
Ein Solarsystem besteht aus auf dem Dach installierten Solarkollektoren, einem Solarspeicher und einem Heizgerät. Die Kollektoren funktionieren ähnlich wie ein Schlauch, der auf dem Dach liegt. Eine zirkulierende Solarflüssigkeit speichert die Wärme der Sonne, wobei die Oberfläche der Kollektoren die Sonnenstrahlen optimal bündelt um die Wärme auf die Flüssigkeit zu übertragen. Die erwärmte Flüssigkeit wird dann zu einem Heizsystem im Haus geleitet. Im Solarspeicher wird dann die gewonnene Wärme auf das Heizungs- oder Trinkwasser übertragen. So kann ein Teil des Heizungsbedarfs durch kostenlose Sonnenenergie gedeckt werden. Wenn diese Energie nicht ausreicht, kann das zusätzliche Heizsystem zugeschaltet werde.
Passive Solarenergie
Um passive Solarenergie zu nutzen muss ein Haus dementsprechend gebaut sein. Daher eignet sich diese Methode, die auch nur ein Unterstützersystem ist, besonders für Neubauten. Wenn du ein neues Haus baust und dabei die passive Solarenergie nutzen möchtest, solltest du die Fenster und Türen nach Süden ausrichten und gross genug dimensionieren, um auch im Winter die meisten Sonnenstrahlen aufzufangen. Damit das Gebäude im Sommer nicht überhitzt, solltest du ausserdem Vordächer anbringen, die dich vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.
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