Alternativen zum klassischen Kamin: der Kanonenofen und der Aztekenofen
VON Christian Goldmann Accessoires Garten
Was kann es Lauschigeres an einem Sommerabend geben, als ein knisterndes Feuer in einem schönen Garten- oder Terrassenkamin zu beobachten. Gleiches gilt auch für kalte Winterabende, wenn man schön im Haus sitzt und ein Kaminfeuer wohlig wärmt. Ganz klar: Offene Kamine und geschlossene Öfen sind voll im Trend.
Die meisten heutigen Kamine sind entweder gemauert oder bestehen aus einem gusseisernen Korpus, der über eine grosse Glasfront verfügt. Wer jedoch eine Alternative zu diesen sehr klassischen Modellen möchte und auf der Suche nach etwas Extravagantem ist, sollte sich einen schönen Kanonenofen oder auch einen Aztekenofen anschaffen. Auch diese Öfen sind tolle Hingucker und strahlen ein bisschen den Glanz des Besonderen aus.
Der Kanonenofen und auch der Aztekenofen sind der Menschheit schon seit einigen Jahrhunderten bekannt und damit alles andere als neu. Nachdem beide eine Zeitlang nahezu in Vergessenheit geraten waren, sind sie in jüngster Zeit wieder auf dem Vormarsch und erfreuen ihre Besitzer in verschiedensten Designs und Grössen.
Der Kanonenofen – ein Klassiker im 19. Jahrhundert
Bevor der Heizkörper und später die Fussbodenheizung ihren Siegeszug antraten, war der Kanonenofen in den Wohnungen Europas das Instrument schlechthin, um Wärme zu erzeugen. Vor allem im 19. Jahrhundert war eine Vielzahl an Haushalten mit ihm ausgestattet. Ein Kanonenofen zeichnet sich durch seine schmale, an einen Zylinderhut erinnernde Form aus und benötigt daher wenig Platz. Im weiteren Sinne erinnert er auch an die Optik von Kanonen und hat daher seinen Namen bekommen. Der Kanonenofen kann problemlos auch in kleineren Räumen, sofern ein Anschluss zu einem Schornstein gegeben ist, untergebracht werden. Da auch er zu weiten Teilen aus Gusseisen besteht, kann er trotz seiner schlanken Form optimal Wärme abgeben und dies innerhalb kürzester Zeit.
In ihrer Hochzeit waren die Öfen oft mit vielen Verzierungen geschmückt, und je feudaler ein Haushalt ausgestattet war, desto prächtiger war auch der Kanonenofen. Leider gaben die Kanonenöfen neben der Wärme auch viel Rauch und Gase ab, was dazu geführt hat, dass historische Modelle heute kaum noch zu finden sind und in manchen Ländern in Häusern gar nicht mehr in Betrieb genommen werden dürfen.
Der moderne Kanonenofen
Heutige Kanonenöfen sind inzwischen natürlich deutlich weiterentwickelt worden und werden auch aktuellen Emissionsgesetzen gerecht. An ihren Türen befinden sich moderne Filter, die Rauch und Gase abhalten. Geblieben ist bei den neuen Öfen nur die alte, charmante Form, die sich in so manchem Einrichtungsstil sehr gut macht. Auch die alten Verzierungen werden hin und wieder noch imitiert. So ist ein Kanonenofen etwa in einem Haus, das den Regeln des Landhausstils folgt, richtig aufgehoben, aber genauso gut auch in allen Einrichtungen, die auf romantische oder maritime Elemente setzen. Preislich beginnen die einfachsten Modelle eines Kanonenofens bei rund 1000 Franken. Wer einen Kanonenofen neu kauft, sollte in jedem Fall einen Fachmann mit dem Anschluss an den Schornstein beauftragen.
Aztekenofen – ein mexikanisches Kulturgut
Der Aztekenofen wurde tatsächlich von dem indianischen Urvolk in Mittelamerika entwickelt und verkörpert auch heute noch ein mexikanisches Kulturgut. Wer eine Reise nach Mexiko macht, wird diesen oft auch als Mexiko-Ofen bezeichneten Kamin dort vielerorts antreffen und sehen, dass in ihm auch viele Speisen zubereitet werden können. In den vergangenen Jahren nahm seine Beliebtheit auch in Mitteleuropa stetig zu. In geschlossenen Räumen kann der Aztekenofen allerdings nur als Deko-Element fungieren, weil er nicht direkt an einen geschlossenen Schornstein angeschlossen wird, sondern über einen eigenen offenen Abzug verfügt.
Wohlige Wärme im Garten
Aber auf der Terrasse oder im Garten kann in ihm ohne Probleme ein loderndes Feuer entfacht werden. Das Besondere an ihm ist seine runde und nach unten hin sehr bauchige Form, die ein bisschen an das Äussere einer Teekanne erinnert. Die zweite Besonderheit ist das Material, aus dem der Ofen besteht. Hier wird traditionell Terrakotta verwendet. Aufgestellt wird er auf einem dreibeinigen Metallgestell. Und nicht zuletzt zieren die Aztekenöfen sehr häufig bunte Bemalungen. Befüllt wird der Ofen mit Brennholz auf der Vorderseite durch eine ovale Öffnung. Ist das Feuer erst einmal entfacht, dann strahlt der Ofen in einem grossen Umkreis viel Wärme aus.
Aufpassen bei der Befeuerung
Die Befeuerung muss allerdings langsam erfolgen, denn bei zu grosser Hitze kann die Terrakotta reissen. Daher darf auch auf keinen Fall Grillkohle in den Ofen gegeben werden, weil diese zu heiss werden kann. Auch feuchtes Holz sollte nicht verwendet werden, weil auch hier das Terrakotta-Material des Ofens in Mitleidenschaft gezogen werden kann. In den Wintermonaten muss der Ofen trocken und bei Temperaturen über null Grad eingelagert werden, denn auch Frost ist für Terrakotta eine Gefahr. Im Prinzip reicht es aber, wenn der Ofen zu dem Zeitpunkt eingeräumt wird, wenn auch die anderen Gartenmöbel winterfest gemacht werden.
Einfache Modelle des Mexiko-Ofens sind schon für weniger als 100 Franken zu bekommen, grössere und höherwertige Öfen kosten zwischen 500 und 1000 Franken. Genau wie für die Kanonenöfen muss für den Kauf eines Aztekenofens ein Fachhändler aufgesucht oder über das Internet kontaktiert werden.
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