Anders wohnen – Möbel aus Metall und Glas

Echtholz ist wohl der eigentliche Klassiker in der Möbelherstellung. Moderne Produktionsmethoden und die Suche nach wirtschaftlichen Rohstoffen erhoben die Spanplatte, auch als Verbundplatte bezeichnet, zur Alternative für moderne Büro– und Wohnmöbel. Ein eher vernachlässigtes Material im Möbelbau ist hingegen Metall. Auch wenn es einige Möbelstücke aus Gusseisen und Stahlblech gibt, sind diese jedoch eher die Ausnahme.

Vor allem im Wohnbereich erscheint vielen die Einrichtung mit Metall zu technisch, zu industriell in der Wirkung und eher ungemütlich. Dabei erlauben unterschiedlichste metallische Materialien und moderne Oberflächenbearbeitungen eine ganz individuelle und durchaus reizvolle Einrichtung mit Metall und Glas, sofern man sich traut.

Der Mut zur Klarheit

Schaut sich der Einrichter in den einschlägigen Angeboten der Möbelhäuser oder aber auch im Internet um, dann erscheint das Angebot an Möbelstücken aus Metall zunächst recht überschaubar. Erst die gezielte Suche offenbart eine Breite an Möbelstücken, die vor allem durch meist klare Formen mit definierten Kanten auffallen. Häufiger vertreten sind Möbel aus einer Kombination aus Metall und Holz oder im Zusammenspiel mit Glas. Hier sind es vor allem Tische und Bänke, manchmal auch Regale, die das Angebot dominieren. Reine Metallmöbel sind eher selten und erfordern schon ein Gespür für Klarheit und einen gekonnten Einrichtungsstil mit dem aussergewöhnlichen Material.

Was in der Küche, in der Garderobe oder auch in Bad und Arbeitszimmer verhältnismässig einfach zu sein scheint, bedarf in der Einrichtung eines Wohnzimmers oder eines Schlafzimmers schon einer guten Portion Mut und Stilsicherheit. Immerhin gehören gerade auch in diesen Räumen Polstermöbel mit zur unverzichtbaren Ausstattung. Und die Kombination von Schränken, Regalen und Kommoden aus Metall mit eher weich wirkenden Betten und Sofas scheint für viele ein Wagnis zu sein.

Verschnörkelt geht aber auch

Wer kennt sie nicht, die verschnörkelten Gartenstühle, Tische und Bänke für den Aussenbereich. Diese werden immer wieder gern gekauft und sind schon seit vielen Jahrzehnten für viele Gartenbesitzer der Inbegriff stabiler Gartenmöbel. In die Wohnung indes möchte sich kaum einer die Gusseisenmöbel holen. Findige Designer haben aber auch die verschnörkelten Beine und Füsse der gusseisernen Gartenmöbel längst mit der wohnlichen Funktionalität von Schränken, Tischen und anderen Möbeln für den Innenbereich verbunden.

So gewinnen Metallmöbel in der richtigen Kombination von Material, Form und Oberfläche durchaus an wohnlichem Ambiente, das es nur richtig einzusetzen gilt. Je nach Gestaltung wirken dann die Metallmöbel längst nicht mehr so kühl und industriell, wie so mancher glaubt.

Loft, Luft, luftig

Besonders für die Einrichtung hoher und weiter Räume können Metallmöbel die genau richtige Wahl sein. Die Umgestaltung altehrwürdiger Fabrikbauten zu grosszügigen Lofts verlangt geradezu nach einer Einrichtung mit dem Charme der industriellen Moderne. Dafür bieten Metallmöbel die gekonnte Alternative zum hier eher weniger passenden Holzmöbel. Gerade wegen der meist klaren Formen und Fronten wirken Schränke und Tische aus Metall durchaus luftig und schaffen Raum für viele kreative Ideen.

Ausschlaggebend ist hier meist die Gestaltung der Oberflächen. Besonders angesagt und zeitlos klar in der Wirkung erscheinen dann Möbel aus glänzendem oder mattem Edelstahl. Aber auch lackierte Oberflächen in den unterschiedlichsten Farben und Wirkungen können dem individuellen Wohngefühl den genau richtigen Schwung geben. Hier sind der Fantasie kaum wirkliche Grenzen gesetzt.

Zu schwer, zu klobig, zu formal

Das sind Vorbehalte, mit denen die Hersteller von Metallmöbeln immer wieder kämpfen müssen. Dabei gibt es durchaus interessante Materialkombinationen beispielsweise mit Aluminium, die alles andere, nur nicht schwer sind. Und selbst wenn der grosse Stahlschrank mit der glänzenden Oberfläche doch etwas schwerer als ein Holzschrank sein mag, sicher steht er dadurch allemal. Ausserdem kann auch den Systemmöbeln aus Spanplatten nicht gerade das Leichtgewicht nachgesagt werden.

Der Vorteil von Metallmöbeln ist, dass sie trotz relativ schwacher Materialstärken über eine ausserordentliche Belastbarkeit und Stabilität verfügen. Da macht es auch nichts, wenn die lange Reihe an Büchern auf dem Metallboard mal etwas schwerer wird. Spanplatten und Bretter aus Holz würden sich hier gnadenlos durchbiegen.

Ob ein Möbel aus Metall klobig sein muss, liegt letztlich daran, für welchen Stil Sie sich entscheiden. Es gibt durchaus auch Metallmöbel, die in interessanten Designs und in der Kombination mit Glas fast schon filigran wirken. Auch hier kommt es lediglich auf den eigenen Geschmack und den Mut zur Entscheidung an.

Und formal ist ohnehin das, was derzeit auch im Wohnbereich sehr gefragt ist. Dafür sprechen die grossen Mengen an Systemmöbeln, die Jahr für Jahr aus den Lagern der Möbelhändler in die Schweizer Haushalte wechseln.



Praktisch und zeitlos

Metallmöbel sind nicht nur ein gestalterisches Wagnis. Sie sind vor allem praktisch und zeitlos in der Wirkung. Wer grundlegende gestalterische Prämissen setzt und seinen Wohnstil besonders individuell halten will, greift gern auf die robusten Klassiker zurück. Übrigens lassen sich auch aus so manchen Industriemöbeln wie etwa Spinden oder Regalen schicke Wohnraummöbel zaubern. Handwerkliches Geschick, Vertrautheit mit dem Material und Mut zur Individualität vorausgesetzt. Und letztlich ist ja dann doch nicht alles Metall, was glänzt.

 

Oberstes Bild: © Viktor1 – Shutterstock.com

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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