Aufräumen mit Marie Kondo
VON J. Florence Pompe Haushalt
Marie Kondo ist eine echte Berühmtheit und eigentlich sollte jeder wenigstens ein Buch von ihr gelesen haben. Da das nicht der Fall ist, stellen wir hier ihre Methoden vor und erörtern ihre Wirkweise.
Ganz sicher spricht die sogenannte „KonMari-Methode“ nicht jeden Aufräummuffel an und man muss nun auch wirklich nicht jeden Punkt umsetzen. Aber es lohnt sich über ihre Ansätze nachzudenken und zu analysieren, wo es bei einem selbst noch hapert.
Wer ist Marie Kondo?
Zu Anfang stellen wir die Dame noch mal kurz vor. Für all jene, die tatsächlich noch nichts von ihr gehört haben. Die hübsche Japanerin ist zurzeit die weltbekannteste Aufräumexpertin. Ihre Bücher verkaufen sich wie warme Semmeln.
Geboren ist Marie Kondo 1984 in Tokio. Sie hat mittlerweile einige Bücher – mehr als die drei bekanntesten – zum Thema Aufräumen geschrieben. Diese wurden in 27 Sprachen übersetzt und Millionen Male weltweit verkauft. Es besteht also wirklich Bedarf an guten Aufräum-Methoden!
Ihre zwei ersten und wohl wichtigsten Bücher sind:
Magic Cleaning 1 und Magic Cleanic 2.
Mittlerweile gibt Kondō Kurse und Seminare und besucht ihre Klienten auch zuhause um gemeinsam aufzuräumen.
Was ist die „KonMari Methode“?
Kurz gesagt befolgt ihre Aufräum-Methode einige wichtige Grundsätze:
- Nicht etappenweise, sondern alles auf einmal vollständig aufräumen.
- Alles wird zum Sortieren aufgehäuft.
- Dinge werden nach dem „Macht es mich glücklich?“-Prinzip sortiert.
- Jeder Gegenstand hat einen festen Platz.
Aufräumen als Lebensphilosophie
Für Marie Kondo ist Aufräumen eine Lebensaufgabe und der Grundsatz für ein gelungenes, glückliches Leben. Daher heißt der Untertitel ihres ersten Buches ja auch „wie richtiges Aufräumen ihr Leben verändert“.
Ihre Methode im Detail:
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- Die Spark-Joy-Methode besagt, dass man jeden Gegenstand in die Hand nehmen soll und sich fragen, was er in einem auslöst.
- Man räumt nicht einzelne Zimmer auf, sondern Kategorien wie Kleidung, Küchengeräte, Bücher, Unterlagen, Nippes.
- Alle Dinge einer Kategorie werden auf einem Haufen gesammelt. Dann wird mit der Spark-Joy-Methode entschieden, was man behält und was nicht.
- Dinge, die man weggibt oder wegwirft, werden mit einem ehrlichen Dank verabschiedet.
Kleiderschränke und Socken – Marie Kondo strukturiert durch
In allen Bereichen des Haushaltes ist Marie Kondo sehr gründlich. Natürlich weiss sie, dass besonders die Kleidung ein Problem für viele Leute ist. Der Schrank ist voll und man findet viele Teile gar nicht mehr.
Auch hier gilt die sehr unangenehme Regel: Erst alle Kleidung auf einen Haufen sammeln! Wer macht das schon gerne? Das kostet richtig Überwindung, denn dann hat man erst so richtig Unordnung. Aber Marie Kondo ist davon überzeugt, dass nur so eine richtig neue Ordnung entstehen kann.
Nun wird auch hier tatsächlich jedes Stück in die Hand genommen und überlegt, welches Teil einem immer noch Freude bereitet und welches ausgedient hat.
Falten statt stapeln
Vor allem ist Marie Kondo dafür bekannt, dass sie Kleidung anders einräumt, als wir es gewohnt sind. Sie stülpt nicht zwei Socken ineinander, sondern sie rollt sie mit der Vorderseite ineinander und stellt sie in der Schublade auf, so dass sie griffbereit sind und hübsch aussehen.
Sie denkt sich allerdings auch viel bei diesen Methoden. Die Socken etwa sollen so weniger verschleissen und sie werden so nach ihrer Auffassung mehr wertgeschätzt.
Im Kleiderschrank darf keine ‚Hierarchie‘ entstehen. Kleidung wird in kleine Pakete gefaltet und aufrecht im Schrank oder in Schubladen aufgestellt oder natürlich schön sortiert aufgehängt. Statt Schubladen kann man auch Boxen im Kleiderschrank verwenden.
Küche aufräumen
Auch hier räumt man nach Kategorien auf, allerdings sind wir die auch schon gewohnt: Töpfe und Pfannen, Geschirr und Besteck, Gewürze und Zutaten.
Auch hier heisst es, so aufwendig und unangenehm es auch sein mag: Alles erstmal auf einen Haufen legen! Und sogar bei Töpfen und Pfannen fragt Marie welche Gegenstände noch Freude auslösen und welche nicht.
Teller stapelt Marie Kondo natürlich wie wir alle auch. Die Tassen hängt sie aber gerne an einer Hakenleiste auf. Das Besteck bewahrt sie gerne aufrecht in runden Gefässen auf, stets griffbereit.
Nach Farben und Material sortieren
Nicht nur Kleidung, auch Bücher und andere Gegenstände sortiert Marie Kondo nach Farben. Bei der Kleidung kommt die dunkle nach hinten, die helle Kleidung nach vorne. Schränke und Schubladen sollten nur zu 90 % gefüllt sein und immer einen schönen Anblick darstellen, wenn man sie öffnet. Ganz so wie im Modegeschäft.
Für andere Gegenstände gilt, dass Marie Kondo sie auch gerne nach Material sortiert. Glas und Holz zum Beispiel. Das ist sehr ungewohnt, wo bei uns meist alles bunt beieinander steht. Marie glaubt, dass die Materialien sich so sortiert auch „wohler fühlen“. Auf diesen Punkt gehen wir unten noch ein.
Ein paar psychologische Grundregeln des Aufräumens nach Kondo
- Dinge, die man „vielleicht“ später noch brauchen kann, wirft man besser gleich weg.
- Die Entscheidung über das Wegwerfen sollen die Emotionen treffen, nicht der Verstand!
- Bedienungsanleitungen, Verpackungen, alte Seminaranleitungen – schmeisst Marie Kondo sofort weg.
- Bücher: Marie Kondo behält nur ihre Lieblingsbücher.
Es geht darum, ein glücklicheres Gefühl zuhause zu haben und damit ein erfüllteres Leben, denn natürlich schlägt ein unordentliches Zuhause auch auf die Psyche.
Lauter Dinge um sich herum, die zwar vielleicht mal nützlich sein könnten, aber einen nicht glücklich machen – davon hält Marie Kondo nichts! Das Ambiente soll angenehm und schön sein, ganz so wie man es in Hotels liebt. Dazu gehören aber auch persönliche Andenken und Deko.
Die Aufräum-Verpflichtung
Mit der KonMari-Methode ist mit einmaligem Entrümpeln nicht getan, sondern Aufräumen ist natürlich ein lebenslanger Prozess und er soll immer wieder das Leben erneuern.
Träume realisieren: Um motiviert zu sein und zu bleiben, gilt es sich vorzustellen wie das Zuhause im Idealfall aussehen sollte.
Das Aufräumen nach Marie Kondo darf natürlich das Leben so richtig umkrempeln und das tut es auch bei ihren Klienten. Nicht umsonst gibt sie Seminare und Kurse und wird gerne ins TV eingeladen. Sie feiert grosse Erfolge, weil sie vielen Menschen hilft, Ordnung in ihr Chaos und damit in ihr Leben zu bringen.
Gefühlsmässige Bindung zu den Dingen
Im Kern hat Marie Kondo vor allem eine gefühlsmässige Bindung zu den Dingen ihres Haushaltes und so funktioniert auch ihre Methode. Damit kann allerdings nicht jeder etwas anfangen!
Sie bedankt sich bei Gegenständen, die sie aussortiert und behandelt im Grunde viele Dinge ganz so als ob sie Lebewesen wären und so ist auch ihre Einstellung. Sie möchte auch, dass sich die Dinge in ihrer Wohnung „wohlfühlen“ und ist davon überzeugt, dass sie dadurch länger halten wie die Socken, die nach ihrer Methode nur sanft eingerollt werden.
Im Grunde geht sie mit jedem Gegenstand liebevoll um und das ist natürlich eine sehr eigene Methode. Sie schafft dadurch aber auch, die Hemmung vor dem Aufräumen zu lösen. Dadurch, dass man sich von aussortierten Dingen dankend verabschiedet, bleibt nicht so ein schlechtes Gefühl zurück.
Die vielen Dinge, die man im Haus hat, weil sie ja mal Geld gekostet haben und irgendwann nützlich sein könnten, kommen weg. Das ist natürlich enorm Ballast, der wegfällt. Aber eine solche Entscheidung kann man wirklich nur treffen, wenn man die Ratio komplett ausschaltet und nur das Herz entscheiden lässt. Und das kann nun mal nicht jeder! Bedienungsanleitungen neuer Geräte gleich wegzuwerfen, weil sie die Wohnung vermüllen – das ist schon eine Herausforderung.
Man muss nicht alle Regeln von Marie Kondo befolgen. Aber ihre Methode hilft über das eigene System nachzudenken. Tatsache ist: Marie Kondo praktiziert das Aufräumen von Jugend an und hat selber immer wieder grosse Fehler gemacht. Beispielsweise hat sie auch damit begonnen, Gegenstände anderer Familienmitglieder zu entrümpeln, was grossen Ärger geben kann. Ihre Grundregel lautet daher: Niemals die Sachen anderer aufräumen, nur die eigenen und mit gutem Beispiel vorangehen.
Sie hat ihre Methode über zwei Jahrzehnte hin perfektioniert, vieles wieder verworfen. Da sie von Jugend an eine richtige Aufräum-Fanatikerin ist, konnte sie vieles ausprobieren und wurde zu einer Expertin in einem Gebiet, das wir alle bislang als nebensächlich verstanden haben. Aber natürlich ist uns auch allen klar, dass Aufräumen und Psyche eng zusammenhängen.
Haben Sie schon nach der Marie Kondo Methode aufgeräumt? Dann berichten Sie doch gerne im Kommentarfeld von Ihren Erfolgen!
Titelbild: Kostikova Natalia – shutterstock.com
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