Badezimmermöbel in Hochglanz – eine gute Wahl?
VON Olaf Hoffmann Bad
Hochglanz in Klavierlackoptik ist in. Der Trend zur hochwertigen Ausstattung mit glanzvollen Möbeln setzt sich nicht nur in Wohnzimmern, Küchen und Fluren durch, sondern hat längst auch die Badezimmer der Schweiz erreicht.
Was Hochglanzmöbel so charmant macht, ist vor allem der elegante Glanz der Oberflächen, die damit eine besondere Hochwertigkeit ausstrahlen. Allerdings nur so lange, wie der Lackglanz auch unbeeinträchtigt von Kratzern, Fingerabdrücken, Flecken und anderen Unschönheiten bleibt. Dass das gerade in viel genutzten Bereichen wie beispielsweise in der Küche oder auch im Badezimmer schwierig wird, liegt auf der Hand.
Die ewige Jagd nach Spuren im Lack
Da stehen sie nun, die schicken Hochglanzmöbel im Bad. Vom Waschbeckenunterschrank über den Hochschrank bis zu Hängeschränken und Unterschränken erstrahlt das neue Badezimmer in einer bezaubernden Hochglanzoptik. Auf jeden Fall nachdem der Monteur die letzten Spuren der Möbelmontage liebevoll mit einem weichen Mikrofasertuch beseitigt hat. Zeit für den Genuss der neuen Schätzchen im Bad.
Doch schon nach der ersten ausgiebigen Körperpflege und den ersten Einsätzen von Creme, Puder, Make-up und Lippenstift ist der Spass erst einmal vorbei.
Kleine Wassertröpfchen perlen am Wachbeckenunterschrank herab, Fingerabdrücke an den grifflosen Schranktüren unterbrechen die makellose Reinheit und an der Schublade, hinter der sich die Puder-Pads verbergen, schimmert sogar ein deutlicher Make-up-Fleck über dem samtschwarzen Lack. Zeit also für die erste Politur, die den Spass am neuen Badezimmer nun doch etwas trübt.
Im Alltag bleibt dann weniger Zeit für das Beseitigen der grossen und kleinen Spuren im Lack, und so hat zumindest ER sich an die Empfindlichkeit der Oberflächen gewöhnt. Spätestens wenn sich Besuch ankündigt, beginnt SIE dann die grosse Jagd nach den mehr oder weniger deutlichen Spuren der Nutzung des Badezimmers. Die erste Freude über die elegante Hochglanzoptik ist verflogen.
Welche Alternativen empfehlen sich?
Wenn es denn schon eine wertvolle Hochglanzoptik im Bad sein soll, dann vielleicht nicht gerade in Schwarz oder tiefem Anthrazit. Aber auch nicht in Weiss. Vielleicht sind trendige Modefarben oder Braun, vielleicht auch Beige die bessere Wahl. Dann fallen die kleineren Spuren der täglichen Nutzung nicht so sehr auf. Praktischer sind Designs in Holznachbildungen oder in matten Farben. Das bewahrt zwar nicht vor unschönen Flecken und Wassertröpfchen, lässt diese aber weniger deutlich hervortreten.
Verzichten Sie nach Möglichkeit auch auf grifflose Türen und Schübe. Dann gibt es auch weniger Ärger mit hässlichen Fingerabdrücken. Richtig modern sind derzeit die breiten Relinggriffe, die dazu auch noch praktisch sind. Diese wählen Sie möglichst in matt und nicht unbedingt chromglänzend. Sonst haben Sie die Fingerabdrücke vielleicht nicht mehr an den Oberflächen, sondern eben an den Griffen.
Die richtige Entscheidung treffen
Wer sein Badezimmer mit neuen, schicken Badmöbeln einrichten will, sollte vielleicht auf augenscheinliche Hochwertigkeit durch Lackoberflächen verzichten und stattdessen auf moderne Formen und eine hohe Funktionalität Wert legen. Noch bevor neue Badmöbel angeschafft werden sollen, lohnt es sich zu überlegen, wie diese genutzt werden und welche Gebrauchsspuren zu erwarten sind. Wollen Sie Ihr neues Badezimmer auf Dauer mehr geniessen und weniger putzen, können Sie zugunsten vieler anderer attraktiver Modelle vielleicht gerade im Bad auf die trendige Hochglanzoptik verzichten. Das tut einer hochwertigen Badezimmereinrichtung mit stilvollen Möbeln, Leuchten und Armaturen keinen Abbruch.
Für das viel frequentierte Familienbad sind weniger empfindliche Möbel immer die bessere Wahl, während stilvolle Singles vielleicht noch mit den Umständen im Hochglanzbad ganz gut zurechtkommen mögen.
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