Brit Chic – wie britischer Charme auch Ihr Heim erobert!

Der von nobler Zurückhaltung und einem gewissen Standesbewusstsein gekennzeichnete britische Stil (Brit Chic) findet in der Schweiz nicht nur in der Mode, sondern auch bei der Gestaltung der eigenen vier Wände immer mehr Anhänger.

Wer in seinem Heim für echt britisches Ambiente sorgen möchte, sollte daher möglichst viel Wissenswertes über den British Interior Style und seine Prinzipien in Erfahrung bringen.

Brit Chic: Erben, nicht kaufen, lautet die Devise

Jeder, der Grossbritannien bereist, und sei es nur für einen Kurzbesuch in London, stellt sofort fest, dass die Briten grossen Wert auf Tradition und Vergangenheit legen. So ist auch das eigene Heim nur dann „very British“, wenn beim Interieur die Zeit unverkennbar ihre Spuren hinterliess, wie es eben bei geerbten Stücken der Fall ist. Der „geerbte Look“ stellt somit ein wesentliches Merkmal des britischen Wohnstils dar und ist überdies sichtbarer Ausdruck einer Kultur aus Noblesse und Understatement. Dabei sind Stilbrüche jeglicher Art völlig normal, ja sogar erwünscht, ist Derartiges doch ein Zeichen dafür, dass das Interieur tatsächlich über mehrere Erbschaften hinweg entstanden ist.

Nun entspricht der Anschein, dass sämtliche Antiquitäten, die ein britisches Heim zieren, auch tatsächlich ererbt wurden, natürlich in den seltensten Fällen der Wahrheit. Denn ein erfahrener Innendekorateur steht dem Hausherrn auf Wunsch beratend zur Seite, wenn es darum geht, in der Einrichtung jene Stilbrüche entstehen zu lassen, die für den geerbten Look typisch sind. Antiquarische Einrichtungsgegenstände unterschiedlicher Epochen und Stilrichtungen werden dabei gemixt, auch Modernes hat durchaus seinen Platz. Allzu grosse Übereinstimmung in Farben und Formen ist nicht erwünscht, dies würde den „geerbten Charakter“ des Interieurs beeinträchtigen.

Aus diesem Grund sind auch Gebrauchspuren willkommen. Kleine Kratzer im Holz oder abgenutzte Oberflächen wirken authentisch und tun der Gemütlichkeit keinen Abbruch, deshalb ist der Brit Chic auch gut mit anderen Stilrichtungen, die ebenfalls auf den Used Look setzen, wie Shabby Chic oder Vintage, gut kombinierbar. Falls nun an einem Möbel der Zahn der Zeit allzu sehr genagt hat, wird das gute Stück entweder in Eigenregie restauriert oder es werden professionelle Restaurateure – im Englischen als Restorer oder Conserver bezeichnet – mit der Instandsetzung beauftragt. Absolute Perfektion muss dabei nicht sein, da dies wieder ein Verdachtsmoment gegen die „Vererbungstheorie“ darstellen könnte.


Moebeleinrichtung und Shabbystyle (Bild: Lapina / Shutterstock.com)
Moebeleinrichtung und Shabbystyle (Bild: Lapina / Shutterstock.com)


Brit Chic: Mustermix bei Accessoires und Deko-Elementen

Nun könnte man den Hang der Briten zum „Vererbungs-Look“ bei Möbelstücken noch nachvollziehen, schliesslich hat es etwas, wenn das gesamte Interieur scheinbar Geschichte atmet. Anders sieht die Sache aus, wenn wir erfahren, dass der traditionsbewusste Engländer den geerbten Look nicht nur bei der Möblierung, sondern auch bei Deko-Elementen und Accessoires konsequent umsetzt. Diese mitunter befremdlich anmutende Präsentation scheinbar willkürlich ausgewählter Exponate wird als Mustermix bezeichnet. Für all jene, die mit britischen Gewohnheiten nicht so sehr vertraut sind, hat dieser Stil oft etwas Mosaikhaftes, Chaotisches an sich und kann auf den ersten Blick abschreckend wirken. Allerdings geht es auch beim Mustermix lediglich darum, Farben, Formen und Materialien so zu kombinieren, dass dabei jene beiläufige Zufälligkeit entsteht, die den vom Engländer so geliebten Erben-Look authentisch erscheinen lässt.

Spezielle Regeln dafür gibt es keine, die Kunst besteht vielmehr darin, ungeachtet der Tatsache, dass die Stücke dem Anschein nach durch Erbschaft erworben wurden und somit einander kaum ähnlich sind, eine Art Harmonie erkennen zu lassen. So müssen Polstermöbel nicht zwangsläufig in zueinander passenden Farben und Motiven bezogen sein. Zwei Sofas mit unterschiedlichen Bezügen, etwa Streifen und Rosen, dazu ein nüchterner, aber dennoch stilvoller Holzsessel mit einem Polsterbezug, der die Motive der Sofas auffängt, und der Erben-Look wirkt bis ins kleinste Teil authentisch und vollendet.

Allerdings gleitet das Ambiente meist nicht ins Nostalgische ab, denn die Sehnsucht nach der guten alten Zeit – so, wie wir dies verstehen – stellt kein zentrales Kennzeichen britischen Wohnstils dar. Auch haben die Briten durchaus Sinn für das Praktische, denn Arbeitsflächen beispielsweise bestehen auch im traditionsbewussten englischen Eigenheim aus pflegeleichtem und strapazfähigem Kunststoff.

Brit Chic: Eine symmetrische Anordnung ist alles

Klassisches Ordnungsprinzip eines britischen Heims ist die Symmetrie, dieser wird alles andere untergeordnet. Dabei werden für jeden Raum zunächst Mittelpunkte festgelegt, welche aus Einrichtungsgegenständen bestehen, die über eine besondere Ausstrahlung verfügen. Ein Klassiker ist hier der Kamin – selbstverständlich kein elektrischer; dieser wird bereits bei der Errichtung so platziert, dass er den optischen Mittelpunkt des Raumes darstellt. Dieser „Hinguck-Effekt“ kann aber auch durch einen stilvollen Tisch oder eine Anrichte erzielt werden.

Das gesamte Interieur wird nun um dieses Zentrum symmetrisch angeordnet, wobei sich Sofas, Couchtische und dergleichen frei im Raum befinden, während Spiegel, Lampen oder Kerzenleuchter jeweils paarweise erstanden und symmetrisch einander gegenüber platziert werden. Einzelobjekte werden entweder frei aufgestellt oder auf Anrichte, Kaminsims oder Tisch mittig platziert. Diese Symmetrie erfüllt auch einen praktischen Zweck. Denn die paarweise angeordneten Sofas, sonstigen Sitzgelegenheiten und Beistelltische laden zum Verweilen ein, was einen durchaus willkommenen Umstand darstellt, werden doch in einem echt britischen Domizil gern und oft Gäste empfangen.

 

Oberstes Bild: © bikeriderlondon – Shutterstock.com

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