Die Wohnung seniorengerecht einrichten
VON Christian Goldmann Allgemein
Baulich werden zumeist die Küche und das Badezimmer umgerüstet. Und da viele heutige Rentner inzwischen durchaus sehr technikaffin sind, halten auch nicht selten moderne Steuerungsgeräte Einzug in die Wohnungen. Moderne Elektronik kann auch für ältere Menschen jede Menge Komfort und Sicherheit bieten. Was bislang jedoch weniger bekannt war, ist, dass auch bei der Zusammenstellung der Möbel ein paar sehr sinnvolle Massnahmen ergriffen werden können. Hier kommt ein kleiner Überblick über die Aspekte, auf die beim seniorengerechten Einrichten geachtet werden sollte.
Einfache Handhabung ist entscheidend
Möbel, die speziell für ältere Menschen konzipiert wurden, gibt es derzeit nur sehr selten auf dem Markt; aber es gibt konventionelle Möbel, die sehr gut für Senioren geeignet sind. Generell gilt, dass die Möbel solide gefertigt und robust sein sollten. Die Bedienung der wichtigsten Funktionen muss sich einfach erledigen lassen und auch ohne grossen Kraftaufwand möglich sein. Im besten Fall haben die Möbel keine scharfen Kanten, damit man sich an diesen etwa bei Stürzen keine Verletzungen zuziehen kann. Ferner sollten sie auch nicht irgendwelche hervorstehenden Teile besitzen, da diese sich leider immer wieder als Stolperfallen entpuppen.
In der Wohnung müssen die Möbel fest stehen. Ist dies nicht der Fall, dann sollten sie nachträglich mit geeigneten Mitteln arretiert werden. Hält sich eine Person beispielsweise an einer Stehlampe fest, dann sollte diese nicht umfallen, sondern ganz im Gegenteil ausreichend Halt geben.
Niedrige Ablageflächen schaffen
Seniorengerechte Küchen besitzen in der Regel etwas niedrigere Arbeitsflächen, und auch die wichtigsten Arbeitsgeräte wie Herd und Kühlschrank werden so in die Küche integriert, dass sie nicht zu niedrig, aber auch nicht zu hoch angebracht sind. Sowohl die Herdklappe als auch die Kühlschranktür sollten sich so öffnen lassen, dass ein Strecken oder ein Bücken vermieden werden kann. Die Dunstabzugsabhaube sollte fernbedienbar sein.
Auch ein Schränkchen für die Notfallmedikamente sollte problemlos erreichbar sein. Neben Tees und ein paar anderen gesundheitsfördernden Hausmitteln können hier auch gleich die anderen Medikamente gelagert werden, so dass alles an einem einzigen Platz schnell zu finden ist. Was für die Küche gilt, kann auch für sämtliche Schränke und Regale in allen anderen Zimmern nicht falsch sein. So sollte möglichst viel Stauraum geschaffen werden, der sich in etwa in Brusthöhe befindet. Die wichtigsten Gebrauchsgegenstände sollten immer griffbereit liegen.
Auf eine hohe Sitzfläche achten
Stühle, Sessel und Sofas sollten eine verhältnismässig hohe Sitzfläche besitzen, damit den Senioren das Aufstehen leichter fällt. Aus dem gleichen Grund sollte die Polsterung der Sitzgelegenheit auch nicht zu weich sein. Im Fachhandel lassen sich entsprechende Möbel finden. Wer möchte, kann aber auch bei Vorhandenem nachrüsten. Hier sollte unter die Füsse oder unter das gesamte Sitzmöbel eine Platte gelegt werden.
Auch eine Aufstehhilfe kann im Bedarfsfall gute Dienste leisten. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das auf den Sitz gelegt wird. Beim Aufstehen neigt es sich ein wenig nach vorne und nach oben und gibt dem Menschen so quasi einen kleinen Schubs. Bei Tischen ist darauf zu achten, dass sie nicht nur einen einzigen Fuss in der Mitte haben, sondern sicher auf vier Aussenbeinen stehen. So können sie beim Abstützen nicht umkippen. Wer einen Holzboden besitzt, kann den Tisch auch fest mit ein paar Winkeln auf diesem justieren.
Anzahl der Accessoires reduzieren
So schwer es manchen Menschen auch fällt: Auf eine grosse Anzahl an Accessoires sollte besser verzichtet werden. Sie bergen nicht selten ein gewisses Verletzungsrisiko und müssen oft auch sehr häufig abgestaubt werden. Dies gilt vor allem für kleine Figuren, Schalen und Vasen. Auch das edle Porzellan aus China sollte besser weggestellt und durch robustere und weniger filigrane Tassen und Teller ersetzt werden. Ganz allgemein empfiehlt es sich, auf glatte und aufgeräumte Oberflächen zu setzen.
Das richtige Bett auswählen
Ein seniorengerechtes Bett erfüllt vor allem zwei Anforderungen. Es ist ebenfalls etwas höher als normale Betten, damit der Ein- und Ausstieg einfach zu meistern sind, und die Matratze sollte eher härter sein. Ist der Hausbewohner schon etwas mehr körperlich beeinträchtigt, dann lohnt sich auch immer die Investition in ein Bett, das sich elektrisch verstellen lässt. Bei solchen Betten gibt es in der Regel eine Fernbedienung, mit der sich sowohl das Fuss- als auch das Kopfende nach oben und unten schieben lassen. Dies ist nicht nur für das Ein- und Aussteigen praktisch, sondern kann auch beim Fernsehen im Liegen sehr angenehm sein. Zusätzlich sollte auch ein Nachttisch vorhanden sein, auf dem ein paar Dinge wie ein Glas Wasser drapiert werden können.
Weitere Stolperfallen beseitigen
Zu den weiteren Stolperfallen gehören immer auch Teppiche, die auf glatten Böden rutschen können. Eine Gefahr geht zudem immer von den Kanten der Teppiche aus. Auch auf dem Boden liegende Kabel und Kabelsalate sind ein Risiko. Daher sollten sowohl Kabel als auch Teppiche so weit wie möglich entfernt werden. Beim Aufstellen der Möbel sollte darauf geachtet werden, dass sie möglichst weit auseinander stehen. Dies sorgt für eine grössere Bewegungsfreiheit für die Bewohner.
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