Ethnolook – der ganzen Welt ein Zuhause geben

Mischen Sie knallige und kräftige Farben aus Indien, Bambus und Papier aus Japan, verschiedenste exotische Hölzer, edle Stoffe und Seide aus China und mystische Ornamente und Objekte aus Afrika: Schon wohnen Sie im Ethnolook.

Durch die Globalisierung ist die Welt für uns zu einem einzigen Ort geworden. Oder aber auch: Die ganze Welt in ihrer bunten Vielfalt ist uns ganz nahe gerückt und zieht bei uns ein. Dies hat sich schon in der Kunst, Musik oder auch Kleidung bemerkbar gemacht. Eine wunderbare und exotische Mischung, den Ethnolook, zu sich in die eigenen vier Wände einzuladen ist aufregend, faszinierend und gar nicht schwer.

Wenden wir uns zunächst ein wenig den Farben zu. In Indien etwa wird noch viel lebensverbundener, üppiger und bewusster mit Farben umgegangen. Man nutzt dort über 300 verschiedene Pflanzen und weitere Naturprodukte zum Färben von Stoffen oder Wänden.

Und die Farben haben ihre ganz eigene Bedeutung. So steht Blau für die hinduistische Götterwelt und ist auch dem Thema Heilung und Beruhigung zugeordnet. Gelb repräsentiert die Erde. Glück und Schönheit werden durch Rot verstärkt, und ganz anders als bei uns ist die Farbe der Trauer Weiss.

Wählen Sie sich also einen kräftigen Farbton für eine Wand eines Zimmers aus: Ein Schlafraum bekommt je nach Temperament Rot oder Blau. Küche oder Wohnraum wirken durch ein sattes Gelb oder Orange immer freundlich und sonnig. Schaffen Sie dann bewusst starke Kontraste durch Accessoires in jeweiligen Komplementärfarben: Kissen, Decken, Läufer, Lampen oder kleine Kunstobjekte – die Mischung macht dann erst den unverwechselbaren Stil. Manche Erinnerungsstücke einer gemachten Reise finden endlich einen schönen Platz.

Der afrikanische Kontinent steht für die Erde – man sagt, dass wir als Gattung Mensch dort geboren wurden. Auch wenn dieser Kontinent riesig und vielfältig ist, erkennen auch Laien schnell afrikanische Ausdrucksformen in Farbe und Gestalt. Hier ist oft tiefe Symbolik am Werk: So stehen etwa drei Kreise, die ineinander liegen, für Macht und Herrschaft. Kissen und Decken zeigen solche und ähnliche typische Ornamente. Hierzu passen dann auch Accessoires und Kleinmöbel aus dunklem Tropenholz oder im sogenannten Kolonialstil.

Der Orient verführt uns meist durch seinen flirrenden Sinneszauber. Viele kennen die Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Auch spielt Symbolik eine grosse Rolle: Die Hand der Fatma, ein sehr verbreitetes Symbol, schützt vor dem sogenannten bösen Blick. Feine Ornamente, geflochtene Accessoires oder fein verzierte Alltagsgegenstände wie Geschirr, Besteck, Tabletts, Lampen und Leuchter bringen in jeden Raum sofort eine ganz besondere orientalische Note.

Dies gilt vor allem auch für die legendären, wertvollen orientalischen Teppiche. Im Schlafzimmer können orientalische Elemente, ergänzt durch opulente Stoffe, Decken und Kissen, eine erotische Stimmung verbreiten.

China und Japan gehen gerne mit leichten und verspielt gestalteten Materialien um. So benutzte man im Peking des 2. Jahrhunderts bereits Taschentücher aus leichtem und handgeschöpftem Papier. Papier und leichte Seide kennen viele von den charakteristischen Schirmen und Handfächern. Auch Tuschezeichnungen als Wandschmuck ergeben sofort unverwechselbar ein asiatisches Flair. Für flexible Raumgestaltung in grossen Zimmern eignen sich vor allem japanische Raumteiler, bei denen über ein Holzgerüst das durchscheinende und sogenannte Washi-Papier gespannt ist.


Japanische Lackarbeiten. (Bild: daniana / Shutterstock.com)
Japanische Lackarbeiten. (Bild: daniana / Shutterstock.com)


Typisch für japanische Möbelkunst sind auch die feinen Lackarbeiten. Diese waren schon früher von überragender Glätte und Perfektion. Um den Kontakt mit Staub zu verhindern, fuhren damals die Lackiermeister mit ihren Werkstücken auf kleinen Booten auf nahe Gewässer hinaus. Von kleinen Boxen über Truhen bis hin zu Kommoden und Schränken bieten derart gestaltete Stücke einen Kontrast zu Möbeln mit sichtbarer Holzmaserung. Die oft in glänzendem Schwarz gestalteten Stücke passen sehr gut zu den meisten kräftigen Farben, aber auch zu nicht zu stark gemasertem Holz in eher helleren Farbnuancen.

Die Kunst des gelungen Ethnostils ist nun eine stimmige Kombination verschiedener Elemente. Dies kann sich durchaus auch in einem einzigen Raum geschmackvoll ergänzen. Der noch Ungeübte sollte sich aber mit der Gestaltung Zeit lassen und nichts überstürzen. Anregungen für die stilistische Sicherheit geben entsprechende Kataloge oder Webportale.
Noch besser ist ein Besuch in entsprechenden Geschäften: Dort kann man vor Ort mit allen Sinnen erfahren, was sich wie am besten kombinieren lässt. Oft wachsen aufwendig und vielfältig gestaltete Räume auch mit der Zeit – jedes neue Stück trägt dann zu einer organischen, weil natürlich gewachsenen und harmonischen Gesamtwirkung bei.

Natürlich lassen sich viele der beschriebenen exotischen Elemente auch mit Stilformen unserer Breiten kombinieren. Möbel, die im sogenannten Kolonialstil, Warehouselook oder auch Shabby Chic gestaltet sind, passen sich Elementen aus aller Herren Länder oft wunderbar an. Das Gleiche gilt für schlichte helle Holzmöbel aus Skandinavien. Selbst der alte Biedermeier-Sekretär strahlt in weltlichem Kontext wieder förmlich auf.

 

Oberstes Bild: © Alextanya – Shutterstock.com

jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-16').gslider({groupid:16,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});