Holzarten und ihre Verwendung

Ob Kinderspielzeug oder Malstifte, Bettgestell, Schreibtisch oder Wohnzimmereinrichtung: Das Material Holz ist aus unserem Leben nicht wegzudenken. Es begleitet uns sprichwörtlich von der Wiege bis zur Bahre. Seit einigen Jahren sind auch Massivhölzer als Werkstoff für Möbel wieder sehr beliebt.

Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) mit Sitz in Bad Honnef bei Bonn gibt einen Überblick über die meistverwendeten Holzarten.

Nadelhölzer

  • Gemeine Fichte (lat. Picea abies)

Unter den Forstleuten wird die Baumart häufig „Brotbaum“ genannt, da sie in der Vergangenheit auch angebaut wurde, um das tägliche Brot zu bezahlen. Im Volksmund wird sie auch Rottanne genannt, obwohl sie nicht zu den Tannen gehört. Verwendung findet Fichtenholz gerade im Bau-, Konstruktions- und Möbelholzsektor. Im Bereich der Medizin setzt man die Nadeln bei Atemwegserkrankungen und bei rheumatischen Beschwerden ein.


Verwendung findet die Fichte (links) gerade im Bau-, Konstruktions- und Möbelholzsektor. (Bild: HDH)

  • Gewöhnliche Kiefer (lat. Pinus sylvestris)

Eine heilende Wirkung wird der Waldkiefer, süddeutsch „Föhre“, nachgesagt, denn die Inhaltsstoffe dieser harzreichen Nadelbaumart haben eine antibakterielle Wirkung. Im Bereich Konstruktion und Möbelbau wird Kiefernholz sehr geschätzt, da es durch den harzreichen Kern besonders witterungsstabil ist. Der Name der Kiefer leitet sich aus dem mittelalterlichen Wort „Kien“ ab, was Feuerholz mit Harz bedeutet. In der Vergangenheit nutzte man den Nadelbaum aufgrund seines hohen Harzanteils auch zur Gewinnung von Terpentin und harzhaltigen Klebstoffen.


Wald-Kiefer (Bild: HDH)

  • Europäische Lärche (lat. Larix decidua)

Früher nutzte man die Lärche vornehmlich zur Gewinnung von Harz und Terpentin. Heutzutage findet diese Nadelbaumart auch im Möbelbau und in der Innenausstattung sowie im Fensterbau Anwendung. Die Lärche ist übrigens die einzige Nadelbaumart, die in der kalten Jahreszeit ihre Nadeln abwirft und im Frühjahr neue bildet.


Europäische Lärche (Bild: HDH)

  • Weiss-Tanne (lat. Abies alba)

Schon Sebastian Kneipp nutzte die Tannennadeln für medizinische Zwecke als Tee. Aber auch beim Möbel- und Innenausbau sowie ebenfalls für hochwertige Musikinstrumente findet man das Nadelholz wieder.

Eine Ursache für den Rückgang der Weisstanne sahen Experten im sogenannten Nasskern. Dieser tritt auf, wenn bestimmte Bakterien in das Holz einer frisch gefällten Weisstanne eindringen. Die Folge: Der Holzfeuchtegehalt im Kernbereich steigt auf bis zu 160 % an – statt der üblichen rund 40 %, den zum Beispiel auch die Fichte aufweist. Das im Kernbereich eingelagerte Wasser kann dann zu einer Fäule führen. Eine Besonderheit der Tanne ist, dass kein Harz im Inneren des Baums zu finden ist, sondern lediglich im Rindenbereich. Das Wort Tanne leitet sich aus dem altnorddeutschen Wort „tanna“ ab, das für Wald steht.


Weiss-Tanne (Bild: HDH)

  • Douglasie (lat. Poseudotsuga menziesii)

Die Douglasie ist ursprünglich in Nordamerika beheimatet; ab dem 16. Jahrhundert brachten europäische Seefahrer Saatgut mit in die „Alte Welt“.

Der Name der Baumart leitet sich vom schottischen Botaniker David Douglas ab, der die Douglasie im 18. Jahrhundert als Erster beschrieb. Die Douglasie ist ein geschätztes Bau- und Konstruktionsholz, welches auch im Möbelbau Verwendung findet.


Die Douglasie ist ursprünglich in Nordamerika beheimatet. (Bild: HDH)

Laubhölzer

  • Rot-Buche (lat. Fagus sylvatica)

Das „Rot“ der Rot-Buche leitet sich aus der rötlichen Färbung des frisch geschlagenen Holzes ab. Die Fruchtkörper der Buche nennen sich Bucheckern und wurden früher gerne zur Schweinemast eingesetzt. In Zeiten von Hungersnöten und Kriegen dienten sie aber auch der einfachen Bevölkerung als Nahrungsergänzung.

Das Holz der Buche findet heute im Möbel- und Innenausbau, vereinzelt auch bei Bahnschwellen Verwendung. Der Bausektor zeigt mittlerweile ebenfalls Interesse an der Rot-Buche, da es als Furnierschichtholz gute statische Eigenschaften aufweist. Vorwiegend ist die Baumart in Mittelgebirgslagen zu finden.


Buche (Bild: HDH)

  • Ahorn (lat. Acer)

In Kanada ist der Zucker-Ahorn wohl einer der häufigsten Holzarten, was sich auch in der Staatsflagge des zweitgrössten Landes der Welt wiederspiegelt. Aus dem Zucker-Ahorn wird Ahornsirup gewonnen, der gerne in Kombination mit American Pancakes serviert wird. Allgemein ist die Familie des Ahorns auf der kompletten Nordhalbkugel vertreten.

Die Farbe des Ahornholzes reicht von weisslich bis hellgelb. Ahornholz findet im Möbel- und Innenausbau sowie bei hochwertigen Musikinstrumenten Verwendung. Durch sein äusseres Erscheinungsbild wird der Ahorn gerne mit der Platane verwechselt, da sich vor allem ihre Blätter sehr ähneln. In der Medizin werden die Blätter des Feldahorns zur Kühlung bei Insektenstichen oder Schwellungen eingesetzt.


Spitzahorn (Bild: HDH)

  • Echte Walnuss (lat. Juglans regia)

Die Walnuss erlangte ihre Verbreitung in ganz Europa erst dank des römischen Reichs, denn ursprünglich stammt der Baum aus dem vorderarabischen Raum. Legenden zufolge schätzten die Römer dieses witterungsbeständige Holz als Stützpfahl für den Anbau von Weinreben, sodass es vermehrt in den Weinbaugebieten gepflanzt bzw. gesetzt wurde. Besonders im hochwertigen Möbelbau, im Innenausbau sowie beim Musikinstrumentenbau wird das bräunlichschwarze Holz gerne eingesetzt. Der Begriff „Walnuss“ stammt übrigens von der „welschen Nuss“ ab, was so viel wie „gallische Nuss“ bedeutet. In einigen Ländern steht die „Echte Walnuss“ unter Nuturschutz – gerade in der Schweiz darf nur ein Nussbaum gefällt werden, sofern ein neuer gepflanzt wird.


Walnussbaum (Bild: HDH)

  • Eiche (lat. Quercus)

Für Religionen wie das Christentum oder die Mythologien aus dem Reich der Römer und Germanen ist diese Baumart seit jeher ein wichtiges Symbol. Heute noch ist die „Deutsche Eiche“ in Gedichten und Liedtexten der vergangenen Jahrhunderte zu finden.

Die forstwirtschaftlich genutzten Eichen entsprechen meist einer von drei verschiedenen Arten, die für den Laien nur schwer zu unterscheiden sind. Die Stieleiche (Quercus robur) und die Traubeneiche (Quercus petraea) sind traditionelle europäische Arten, während die Rot-Eiche (Quercus rubra) vor einigen Jahrhunderten aus Nordamerika „eingeschleppt“ wurde. Botaniker unterscheiden die Familie der Eichen sogar in 400 bis 600 Arten. Durch den hohen Gerbstoffanteil im Inneren des Holzes eignen sie sich im Aussen- und Innenbereich als Bau- und Möbelholz sowie für Bahnschwellen und Furniere. Aufgrund seiner Gerbsäure riecht das Holz immer ein wenig säuerlich. Im Mittelalter nutzte man die Säure auch zum Gerben von Fellen.


Eiche (Bild: HDH)

  • Gemeine Esche (lat. Fraxinus excelsior)

Werkzeugstiele und Sportgeräte machen die Esche heute wie früher zu einem allseits beliebten Holz. Dank ihrer Zähigkeit kann dieses europäische Holz jegliche Krafteinwirkung ausgleichen und bricht nicht so schnell. Auch im Möbel- und Innenausbau lässt sich das Laubholz wieder finden. Schon die alten Germanen verehrten den Baum und stellten die sogenannte Weltenesche „Yggdrasil“ ins Zentrum ihrer Weltanschauung.


Gewöhnliche Esche (Bild: HDH)

Das süssliche Aroma des Holzes sorgt für einen angenehmen Duft bei der Bearbeitung. Seit einigen Jahren macht allerdings ein Pilz der Esche zu schaffen. Dieser bringt die Blätter vorzeitig zum welken, sodass die Bäume schon im Sommer kahl in der Landschaft stehen. In der Medizin werden ihre Blätter bis heute zur Behandlung von Gicht und Rheuma eingesetzt.

 

Artikel von: HDH/RS
Artikelbild: Der Kernbereich des Kiefernholzes ist besonders harzhaltig. (© HDH)

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