Indoor Landscaping – In der Natur zu Hause

Immer mehr Menschen wünschen sich ein grünes Heim und setzen deshalb auf Moose in der Küche, einen Regenwald im Bad oder Farnteppiche in ihrem Salon und folgen damit einem Trend, nämlich dem sogenannten Indoor Landscaping. 

Unser Alltag ist schnelllebig geworden und der technische Fortschritt, dem eine Vielzahl von uns kaum zu folgen vermag, ist omnipräsent. So ist es kaum verwunderlich, dass wir immer häufiger Sehnsucht nach der Natur verspüren. Weil sich viele Menschen auf der Suche nach dem Ursprünglichen befinden, ist der Trend des Indoor Landscaping entstanden.

Die Follower dieses Trends sind vor allem Menschen, die in der Stadt leben. Mit Hilfe des Indoor Landscapings gelingt es ihnen, auf kleinstem Raum grüne Oasen entstehen zu lassen. Diese kleinen Oasen wirken beruhigend, steigern das Wohlbefinden und ermöglichen es den Städtern, sich aus dem stressigen Berufsalltag zurückzuziehen und zu entspannen. So kommt das Indoor Landscaping einerseits dem Grundbedürfnis des Menschen nach Pflanzen und der Natur nach und ist zugleich auch dann realisierbar, wenn nur wenig Platz vorhanden ist.

Wie so oft bei Trends ist die eigentliche Idee keineswegs neu. Vielmehr wurden bereits in der Antike Gärten mit vertikaler Bepflanzung angelegt. Hiervon zeugen neben zahlreichen schriftlichen Überlieferungen auch historische Zeichnungen und Gemälde. Das bekannteste Beispiel für diese Art des Gartenbaus sind zweifelsohne die Hängenden Gärten der Semiramis. So konzipierten bereits die Babylonier ihre Gartenanlagen mit Hilfe zahlreicher Terrassen, so dass sie von der Ferne aus betrachtet wie ein hängender grüner Garten anmuteten. Die Hängenden Gärten von Babylon waren jedoch nicht nur eine gärtnerische und architektonische Meisterleistung, denn sie besassen zudem eine enorme Artenvielfalt sowie ein ausgeklügeltes System zur Bewässerung. Entsprechend zählen sie nicht ohne Grund zu den Sieben Weltwundern der Antike.

Das antike Vorbild: Die Hängenden Gärten von Babylon

Indoor Landscaping – so modern das Anlegen vertikaler Gärten auch scheinen mag, das Grundprinzip ist alles andere als neu, denn schon die Babylonier schufen in der Antike faszinierende Gartenlandschaften. Bei den Hängenden Gärten der Semiramis in Babylon handelte sich um etwa 25 bis 30 Zentimeter hohe Terrassen, die künstlich aufgestockt wurden und deren Konstruktion es sogar erlaubte, auf ihnen Bäume zu pflanzen. Schon damals bestand die wohl grösste Herausforderung in der Bewässerung eines solchen vertikalen Gartens.

Unter Nutzung all ihrer Erfahrung meisterten die babylonischen Architekten jedoch auch diese Aufgabe. So ist es nicht verwunderlich, dass diese vertikale Art des Gartenbaus schon damals als Zeichen innovativer Architektur galt und dass auch heute exotisch anmutende Gärten, konzipiert nach dem antiken Vorbild der Hängenden Gärten der Semiramis voll im Trend liegen. Dabei spielen nicht nur die Ausrichtung und die Form der Gartenanlage eine Rolle, sondern auch die Art ihrer Bepflanzung. Entsprechend ergeben sich aus dieser Idee nicht nur für Feng-Shui-Berater fabelhafte Alternativen für die Raumgestaltung.

Das gilt es bei der Begrünung vertikaler Oberflächen zu beachten

Als besonders innovativ und modern gilt in unserer Zeit nicht nur die Begrünung vertikaler Oberflächen im Outdoor-, sondern auch im Indoorbereich. Entsprechend haben sich zahlreiche Schweizer Firmen bereits auf den neuen Trend des Indoor Landscaping spezialisiert und offerieren Produkte mit sonoren Bezeichnungen wie „Moving Hedge“ oder „Wonderwall“. Beim Indoor Landscaping ist es ein wesentliches Ziel vertikale Oberflächen mit beständigen und modernen Pflanzensystemen zu bestücken. Natürlich klingt dies erst einmal ungewöhnlich, allerdings bezeichnet der Terminus „vertikaler Bewuchs“ eigentlich nichts anderes als das, was in der freien Natur immer wieder zu sehen ist. So ragen aus vertikalen Spalten im Fels Bäume und farbenfrohe Bergblumen spriessen an den steilsten Hängen empor. An Orten, die ein relativ feuchtes Klima bieten, erobern Farne, Flechten und Mose alle erdenklichen Oberflächen.


Das antike Vorbild: Die Hängenden Gärten von Babylon (Bild: © bepsy – shutterstock.com)

Entsprechend haben sich die Menschen auch beim Indoor Landscaping die Prinzipien der Natur zum Vorbild gemacht. Auf diese Weise gelingt es modernen Indoor-Gärtnern, in den Innen- und natürlich auch den Aussenräumen enorm dekorative Wandflächen, die sogenannten grünen Wände, entstehen zu lassen und den Räumlichkeiten eine ganz besondere Atmosphäre zu verleihen. Hinzu kommt, dass Indoor Landscaping eine raumhygienische Wirkung hat.

Indoor-Gärten sind gut für das Raumklima

Beim Indoor Landscaping geht es keinesfalls darum, die Wohnräume mit herkömmlichen Zimmerpflanzen zu überfluten, vielmehr zielt der grüne Trend darauf ab, den Bewohnern jeden Tag nicht nur einen Ausflug in die Natur zu ermöglichen, sondern auch einen natürlichen Luftfilter bereitzustellen. So haben vertikal bepflanzte Wände einen positiven Effekt auf das Raumklima, denn sie filtern je nach Pflanzenart Schadstoffe aus der Luft und erhöhen die Luftfeuchtigkeit, wodurch vor allem in überheizten Räumen in der kalten Jahreszeit Erkältungskrankheiten vorgebeugt wird. Zudem verhindern die oftmals für die vertikale Bepflanzung verwendeten Substratmatten, die aus anorganischen und keimhemmenden Materialien bestehen, neben der Moder- auch die Schimmelbildung.

Die Bewässerung vertikaler Wände

Bereits die Babylonier mussten sich etwas einfallen lassen, um ihre Hängenden Gärten optimal zu bewässern. Gleiches gilt auch heute für die Bewässerung begrünter vertikaler Oberflächen, denn eine grüne Wand kann nicht einfach gegossen oder besprenkelt werden. Aus diesem Grund werden die vertikalen Oberflächen beim Indoor Landscaping mit einem eigenen Wasserreservoir ausgestattet. Dieses befindet sich entweder unsichtbar im Boden oder es wird unter der Wand montiert. Zudem existiert eine weitere Bewässerungsmöglichkeit in Form eines Wasseranschlusses, durch den die kontinuierliche Versorgung der verbauten Substratplatten mit Frischwasser erfolgt. Wer darüber nachdenkt, in seinen eigenen vier Wänden eine oder mehrere gründe Wände zu gestalten, sollte sich vorab unbedingt darüber informieren, welche Bewässerungsmöglichkeiten bestehen und bei welcher es sich um die passendste und günstigste Variante für die Implementierung handelt. In Zusammenarbeit mit einem Architekten ist in der Regel schnell die individuell beste Lösung gefunden.

Die raumpsychologische Wirkung grüner Wände

Wer sich für eine grüne Wand mit einem natürlichen Pflanzenbewuchs entscheidet, kann sich zudem über eine positive raumpsychologische Wirkung freuen. So zaubert das Indoor Landscaping auch im Winter ein frühlingshaftes Naturgefühl in die Wohnräume. Dabei eignen sich zur Begrünung einer vertikalen Wand einheimische Pflanzen, Kletterpflanzen und tropische Gewächse gleichermassen. Da auf Indoor Landscaping spezialisierte Firmen den Bewuchs des vertikalen Gartens auf die individuellen Kundenwünsche abstimmen, stellt jede Pflanzenwand ein Unikat dar. So gesehen handelt es sich bei jedem vertikalen Garten um ein Weltwunder en miniature, das nicht nur als dekoratives Raumelement begeistert, sondern auch eine gesundheitsfördernde Wirkung hat.



Aber auch all denen, die einem kleinen vertikalen Innengarten in den eigenen vier Wänden dennoch nichts abgewinnen können und die die Sehnsucht nach der Natur trotzdem hin und wieder packt, bleibt letztlich eine recht konventionelle Alternative, denn sie können zu einem Spaziergang einfach in den Wald gehen.

 

Oberstes Bild: © Noom Peerapong – shutterstock.com

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