Kein Vollbad ohne passende Wanne

Kältere Tage ziehen heran. Auch wenn der Herbst ungewöhnlich mild gewesen ist, wird die Zeit kommen, in der wir doppelt Socken tragen und jede Stunde eine neue Wärmflasche aufgiessen. Es ist die Zeit der Heissgetränke. Und die Zeit der Badewanne. Jenes bauchige Badmöbel, das wir im Sommer allenfalls zum Duschen benutzt haben, wird jetzt zum Zentrum von Entspannung und Wellness. Wir kaufen uns duftende Badeessenzen und ziehen uns für Stunden vor der Kälte in die ätherischen Dünste eines heissen Bades zurück.

Wanne ist nicht gleich Wanne. Erstens müssen Sie wissen, was Sie haben wollen. Zweitens müssen Sie wissen, was Sie haben dürfen. Denn nicht jede Wanne, mit der Ihr ästhetischer Sinn liebäugelt, kann in Ihrem Badezimmer installiert werden. Drittens ist es bei den schönsten Modellen wie überall: Sie lassen den Geldbeutel richtig aufstöhnen. Hier eine kleine Wannenberatung.

Das Material

Wannenmodelle sind so vielfältig, wie heute die Wohnungen der Menschen eingerichtet sind. Sie bekommen sie in allen Formen von spartanisch bis dekadent. Das Material aber, aus dem Wannen geformt werden können, ist überschaubarer: Sie bestehen aus Acryl oder aus Stahl oder – jetzt wird es dekadent – aus Gusseisen oder Kupfer. Werfen wir einen Blick auf die Vor- und Nachteile der verschiedenen Materialien.

Vorteile von Acrylbadewannen

Acrylbadewannen fühlen sich wärmer und glatter an als Stahlbadewannen: Das freut die Haut des Badenden. Sie lassen sich einfach reinigen. Die weiss glänzende Oberfläche spricht das Auge an. Eine Acrylbadewanne hat ein geringes Gewicht – das erleichtert den Einbau. Schliesslich kann Acryl in alle möglichen Formen gebracht werden. Die Auswahl an Eck-, Rund- und Ovalwannen ist riesig.

Nachteile von Acrylbadewannen

Acrylbadewannen speichern im Vergleich zu Stahlbadewannen nicht so lange die Wärme. Ihre Oberfläche lässt sich zwar gut reinigen, ist aber empfindlich. Durch eine unbedachte Bewegung, ein fallendes Badeutensil, eine Bewegung mit dem Duschkopf oder andere Ungeschicklichkeiten entstehen in der Acryloberfläche unschöne Kratzer und Schrammen. Diese lassen sich jedoch mit einer Spezialpolitur oder Schleifpaste wieder entfernen.

Die Stahlbadewanne im Überblick

Die Stahlbadewanne ist etwas für Praktiker: Ihre emaillierte Oberfläche ist unempfindlich gegen Kratzer und Säure. Ausserdem speichert sie Wärme besser als eine Acrylbadewanne. Dank ihrer Unempfindlichkeit besitzt die Stahlbadewanne eine ausgesprochen lange Lebensdauer: Sie kann bei normaler Pflege noch nach Jahrzehnten ihre schöne Emailleoberfläche bewahrt haben. Eine Stahlbadewanne ist allerdings teurer als eine Acrylbadewanne.

Noch ein Tipp zum Acryl

Wenn Sie ein neues Haus beziehen, versuchen Sie zu sparen, wo es geht. Dennoch gilt der Satz: Mit höheren Umzugskosten müssen Sie rechnen. Vermeiden Sie es, diese Kosten an der falschen Stelle wieder hereinzuholen. Entscheiden Sie sich nicht für den billigsten Anbieter billiger Acrylwannen, denn die vermeintlichen Super-Schnäppchen unter den Wannen sind meist aus Recycling-Acryl hergestellt, das Ihnen nach wenigen Jahren den Badegenuss durch stumpfe oder schadhafte Oberflächen vergällt. Das einzige Mittel der Wahl heisst Sanitäracryl in wenigstens vier Millimetern Plattendicke. Und achten Sie auf Glasfaserverstärkung.


Das richtige Mass einer Badewanne aus Acryl, Stahl, Gusseisen oder Kupfer verhilft uns zum idealen Vollbad. (Bild: James Steidl / Shutterstock.com)
Das richtige Mass einer Badewanne aus Acryl, Stahl, Gusseisen oder Kupfer verhilft uns zum idealen Vollbad. (Bild: James Steidl / Shutterstock.com)


Gusseisen und Kupfer

Sie sind soeben in ein Jugendstilhaus eingezogen und verfügen über das nötige Geld im Portemonnaie, um eine relaxte Wohfühlatmosphäre mit Persönlichkeit im Badezimmer einzurichten – und zwar im Stil der Zeit. Dann ist eine Kupferwanne mit geschmiedeten, ornamentierten Füssen das Mittel der Wahl – gesetzt, Sie haben tatsächlich noch einen vier- bis fünfstelligen Frankenbetrag übrig. Wenn Gusseisen zum Einsatz kommt, müssen Sie eventuell die Ausgaben für den Statiker dazurechnen, der die Tragfähigkeit der Geschossdecke überprüfen muss. In der solitär stehenden Wanne baden Sie dann aber auch königlich.

Der rechte Mass finden

Es ist eine traurige Tatsache in der Möbel- und Haushaltsindustrie: Die Menschen werden immer grösser, aber die Alltagsgegenstände wachsen nicht mit. Ich selbst bin über 1,90 Meter, und ich habe mich mein Leben lang nach der Decke gestreckt und in Badewannen die Knie angezogen. Luxus im Badezimmer bedeutet, genug Platz für eine hinreichend grosse Wanne zu haben und sich diese Wanne nach Körpermass aussuchen zu dürfen.

Schulterbreite beachten

Probeliegen in Badewannen gehört eher zu den ungewöhnlichen Massnahmen im Vorfeld von Kaufentscheidungen. Messen Sie zu Hause Ihre Schulterbreite aus (oder nehmen Sie die Masse des breitschultrigsten Familienmitglieds): Ihre künftige Wanne sollte innen mindestens Schulterbreite haben. Eine preiswerte serienmässige Wanne ist 75 Zentimeter breit und 153 Zentimeter lang. In so etwas können Sie Ihr Gardemass nur in Embryonalhaltung baden. Eine Grossbadewanne kommt auf 210 mal 90 Zentimeter. Da sieht die Unterwasserwelt schon anders aus!

Multimedia-Wannen

Technik macht auch vor etwas so Einfachem wie einem Vollbad nicht halt. Sie können Unterwassermusik hören, sich mit therapeutischen Lichtduschen berieseln lassen oder per Whirlpooldüse Ihre Durchblutung anregen. Die heissen Quellen von Pamukkale, jenes faszinierende Naturschauspiel im Südwesten der Türkei, sind nichts dagegen. Die neuesten Hightech-Badewannen besitzen Sensoren, die das Wasser auf konstanter Wärme halten. Und falls Sie im Auto auf dem Weg von der Arbeit die Lust nach einem heissen Vollbad anwandeln sollte, finden Sie vielleicht jenes ferngesteuerte Modell interessant, das per Handybefehl mit Wasser vollläuft. Schöne neue Welt!

 

Oberstes Bild: © HamsterMan – Shutterstock.com

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