Kleine Schäden an Möbeln und Wänden als Laie selbst reparieren
VON J. Florence Pompe Möbelpflege
Nicht jeder von uns ist Heimwerker-Profi oder DIY-Fan, aber jeder hat wohl kleine Schäden an Möbeln und Wänden, die es zu reparieren gilt. Wegwerfen ist zu schade, neu tapezieren zu aufwendig – also am besten man macht sich schlau, wie die Schäden unsichtbar werden.
Natürlich bieten örtliche Baumärkte einfach alles, was man zum Reparieren und Kaschieren kleiner Fehler, Dellen und Kratzer braucht, aber die Baumärkte richten sich allgemein an Leute, die sich auskennen.
Wer ungeübt hobelt, spachtelt, klebt und schleift, macht den Schaden oft nur schlimmer. Und von jetzt auf gleich wird niemand Heimwerkerprofi. Da sollte vorab schon ein wenig an alten Stücken, die man nicht mehr braucht, geübt werden, bevor ein liebgewonnenes Möbelstück falsch behandelt wird. Vorsicht und Respekt vor der Aufgabe ist also durchaus angebracht!
Kratzer und fehlende Farbe – es stört das kleinste Detail
Kleine Schäden wie Kratzer, Dellen, Schrammen und Flecken auf der Wand fallen leider immer sehr auf, auch wenn sie noch so klein sind. Man möchte sie einfach kaschieren oder ausbessern. Oft ist man dann zu schnell und unbedacht und vergrössert die Stelle oder macht sie noch auffälliger.
Doch bevor man teure Reparaturdienste engagiert oder gar an neue Möbel denkt, lohnt es sich, einige einfache Techniken zu erlernen, um kleinere Schäden an den Möbeln zügig selbst zu reparieren. Denn auch die nagelneuen Möbel sind ja nicht davor gefeit, beschädigt zu werden. Gerade alle Haustierbesitzer wissen ein Lied davon zu singen.
Kratzer sind vielleicht die häufigsten Schäden an Möbeln, aber sie lassen sich oft leicht beheben. Es gibt einfache Methoden, um sie unauffälliger aussehen zu lassen. Am meisten stört die helle Farbe der Kratzer im Holz. Ein alter Trick ist es, Fett, also Wachs oder Vaseline oder Speiseöl aufzutragen, das Fett zieht ein und das helle, aufgekratzte Holz wird dunkler. Das funktioniert aber nicht bei jeder Farbe,
Daher bietet der Handel verschiedene Holzkorrekturstifte. Mit viel Glück erwischt man genau den Farbton. Wenn nicht, kann man versuchen zwei verschiedene Farben zu mischen oder abwechselnd aufzutragen um die Maserung und Struktur des Holzes zu imitieren. Natürlich gibt es auch Holzfarbe und Holzlacke im genau passenden Farbton, die man auch kaufen kann. Dann hat man allerdings gleich eine ganze Dose davon zuhause. Sehr gut sind farbige Wachse.
Die Anwendung der verschiedenen Methoden befindet sich immer auf dem Produkt. Nur bei Vaseline, Wachs und Fett allgemein ist die Sache einfach erledigt, indem man die Stelle gut reinigt, dann das Fett aufträgt und mit einem weichen Tuch einpoliert.
Möchte man die Kratzer nicht nur farblich unauffällig machen, kann man mit etwas Holzspachtel und Feinschleifpapier arbeiten. Die Dellen werden mit Spachtel aufgefüllt. Dieser muss dann gut trocknen, dann wird die Oberfläche glatt geschliffen, aber natürlich so, dass nicht andere Stellen in Mitleidenschaft gezogen werden! Für sehr kleine Stellen sollte man das Schleifpapier auf einen Stift anbringen oder Stab. Oder man verwendet Spezialwerkzeug mit kleinen Aufsätzen, wie sie in der Nagelpflege eingesetzt werden.
Die behandelte Stelle kann dann wieder neu lackiert oder geölt werden.
Kleine Kratzer auf Glas entfernen
Zahnpasta und Glaspolituren
Hierfür gibt es auch Spezialprodukte. Zunächst kann man aber die gute alte Zahnpasta-Methode probieren, denn Zahnpasta ist ein sanftes Poliermittel. Einfach eine kleine Menge auf den Kratzer geben und mit weichem Tuch einreiben. Im Idealfall füllt sich die Stelle. Dann abspülen und trocknen.
Spezielle Glaspolituren arbeiten nach dem gleichen Prinzip.
Ammoniak, Natron und Backpulver
Ammoniak nimmt man bei Fensterscheiben und Autoscheiben. Hierfür Schutzhandschuhe anziehen, dann auf 750 ml Wasser nur 15 ml Ammoniak geben und vermischen. Mit der Mischung die Kratzer einpolieren. Dann mit lauwarmem Wasser und sauberem Tuch wieder abwaschen. Bei Bedarf wiederholen.
Natron nimmt man bei Kratzern auf dickem Glas. Hierfür Natron und Wasser zu gleichen Teilen vermengen, aber nur wenig, etwa 20 ml jeweils. Die Natronlösung mit sauberem Tuch in kreisenden Bewegungen auftragen. Das Gemisch mit Tuch und Wasser wieder abwaschen. Bei Bedarf wiederholen.
Ebenfalls für Kratzer auf dickem Glas ist Backpulver geeignet. Es wird im Verhältnis Backpulver und Wasser, 2:1 gemischt. Dann mit einem weichen Tuch 30 Sekunden lang einpolieren, wiederholen, bis der Kratzer beseitigt ist.
Metallpolitur
Metallpolitur funktioniert auch bei Glas. Man nimmt eine kleine Menge davon auf ein Tuch und massiert die Politur 30 Sekunden ein. Dann mit sauberem Tuch und Wasser abwaschen. Auch hier wiederholen, bis die Kratzer verschwunden sind.
Tiefe Kratzer aus Glas entfernen oder kaschieren
Glaskeramik Reiniger
Mit einem Glaskeramik-Reiniger kann man tatsächlich auch tiefe Kratzer im Glas unsichtbar machen. Der Reiniger wird mit Tuch aufgetragen und in den Kratzer einmassiert, anschliessend mit lauwarmem Wasser entfernen. Bei Bedarf wiederholen.
Kratzer kaschieren
Natürlich kann man nicht alle Kratzer beseitigen. Kaschieren hilft aber manchmal, indem man die Kratzer auffüllt. Aber nur, wenn es einzelne Kratzer sind. Handelt es sich beim Kratzer nicht gerade um ein Kochfeld, sondern um Fensterscheibe, Vase oder Spiegel, so kann man mit transparentem Nagellack etwas erreichen. Dieser lässt sich ja auch mit Nagellackentferner einfach wieder beseitigen, falls man zu viel erwischt hat.
Natürlich geht auch anderer transparenter Lack! Dieser hält auch länger, denn Nagellack kann ja auch wieder abblättern.
Kanadabalsam – Harz als Kratzerretter
Kanadabalsam ist ein Baumharz, der auch ganz transparent wird, nach dem Trocknen. Man kann ihn ebenfalls mit Mikrofasertuch auf die Stelle einreiben. Am besten aber die Anweisungen auf dem gekauften Produkt beachten.
Flecken auf Tapeten verschwinden lassen
Flecken auf Tapeten können verschiedene Ursachen haben: Russ, Schimmel- oder Stockflecken oder einfach Schmutz. Bei wasserabweisenden Tapeten kann man zunächst mal versuchen, den Fleck mit einem leicht feuchten Tuch abzureiben. Auch ein Zauberschwamm kann versucht werden.
Denn, wenn der Schmutz nur oberflächlich ist, wie bei Russ, lässt er sich abwaschen oder abreiben. Wichtig ist natürlich, auszuschliessen, dass es sich um Schimmel handelt, denn dieser braucht eine extra Behandlung und weist darauf hin, dass der Raum besser durchlüftet werden muss oder dass es einen Wasserrohrbruch in der Wand gibt.
Stockflecken und andere Verfärbungen lassen sich oft nicht mehr gut beseitigen und wenn die Ursache behoben ist, hilft nur kaschieren, bis die Wand wieder neu tapeziert oder gestrichen werden kann.
Manchmal hat man aber auch Flecken oder auffällige Stellen, weil man die Möbel verschoben hat, ein Bild kaputt gegangen ist oder man umgestaltet hat.
Um auffällige Stellen zu kaschieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Wandaufkleber und Wandtattoos
Der Handel bietet immer mehr wirklich schöne Wandaufkleber und Wandtattoos, für Kinder und Erwachsene! Filigrane Blüten, Ornamente, Schriftzüge, Muster oder einfach nur Farbtupfer stehen zur Wahl. Wählt man farblich zur Wand genau passende Stücke fällt das Kaschieren später gar nicht mehr auf. Natürlich sollte man dann nicht nur die Flecken bekleben, sondern die Wand allgemein neu gestalten.
Selber malen – warum nicht mal die eigenen Wände bemalen?
Wer es sich zutraut, kann die Wand selbst an den Stellen übermalen und zwar mithilfe von Schablonen oder neuartigen Gestaltungstechniken wie Spritzern und schönen Farbverläufen. Es gibt dazu viele hilfreiche Tutorials auf youtube. Wer richtig begabt ist, entwirft selbst ein Motiv. Fertige Schablonen bieten aber auch schöne Ergebnisse.
Bilder, Spiegel und Accessoires
Natürlich kann man auch versuchen die Stellen anderweitig zu überdecken, etwa mit grossen Bildern, Spiegeln, modernen Wandteppichen oder Postern. Wandpaneelen sind auch eine schicke Möglichkeit der Raumgestaltung. Oft verschwinden dahinter auch Kabel und Elektroinstallationen.
Titelbild: fukume – shutterstock.com