Mit Kreidefarbe bereits lackierte Möbel überstreichen
VON J. Florence Pompe Möbelpflege
Mit Kreidefarbe lassen sich vielerlei alte Möbel renovieren. Sie sehen wieder schön und modern aus. Besonders, wenn es sich um hochwertiges Holz handelt, ist Kreidefarbe eine tolle, umweltfreundliche und unkomplizierte Alternative zu Lacken.
Kreidefarbe hat tatsächlich als Hauptbestandteil Kreide, wie wir sie noch aus der Schule kennen. Sie besteht aus fein gemahlenem Kreidepulver oder Kreideerde. Dadurch hat das Endergebnis immer eine matte Textur, die aktuell sehr beliebt ist. Dazu kommt Bindemittel, dass die Farbe an den Oberflächen haften lässt. Diese sind häufig Acryl oder Latex.
Im Unterschied zu Lacken ist die Flüssigkeit in der Farbe Wasser. Dadurch lassen sich auch Pinsel und Werkzeuge kinderleicht und geruchsneutral reinigen. Kreidefarbe ist daher die perfekte Möbelfarbe, wenn Kinder mitarbeiten oder man allgemein umweltfreundlich streichen will.
Natürlich braucht die Kreide auch Farbe, die aus verschiedenen Pigmenten besteht. Dazu kommen Füllstoffe, die für die richtige Konsistenz und Deckkraft sorgen. Je nach Hersteller kommen dann noch weitere Komponenten hinzu.
Am wichtigsten ist zu betonen, dass Kreidefarbe in den meisten Fällen keine starken Lösungsmittel oder giftigen Substanzen enthält. Man braucht für das Streichen keine zusätzliche Grundierung oder Klarlack zum Schluss.
Verschiedene Kreidefarben für verschiedene Oberflächen
Es gibt Kreidefarbe für verschiedene Materialien: Holz, Glas und Keramik und Textilien. Kreidefarbe ist äusserst vielseitig und kann für verschiedene kreative Projekte und Oberflächen verwendet werden. Am häufigsten verwendet man Kreidefarbe heute für Holzmöbel und Holzgegenstände.
Mit Kreidefarbe erhält man den so beliebten Vintage- oder Shabby-Look. Dabei kann man selbst entscheiden, ob man das alte Holz noch durchschimmern lässt oder die Möbel ganz überstreicht. Weil der Look so beliebt ist, werden heute auch viele Dekoteile aus Holz mit Kreidefarbe gestrichen. Pastellige Töne und Weiss sind perfekt für den Shabby-Chic.
Alles, was aus Holz hergestellt wurde, lässt sich mit Kreidefarbe neu verwandeln. So zaubern Sie sogar ganzen Küchenzeilen ein neues Gesicht. Vorausgesetzt, die Front ist aus Echtholz. Ein schöner Effekt ist es, alte Holzrahmen von Spiegeln so zu modernisieren. Nicht vergessen sollte man Holztüren in der Wohnung, die man vielleicht langweilig findet. Bevor Sie Neue kaufen und einbauen, könnten Sie den gesamten Rahmen plus Türe in Ihrer neuen Lieblingsfarbe streichen.
Neben Holz als Standardmaterial lassen sich auch Wände, Glas und Textilien mit speziellen Kreidefarben streichen. An den Wänden kann man interessante Designs und Akzente erstellen, sollte dafür aber vorher etwas üben.
Ein beliebter Upcycling Tip sind Marmeladengläser und andere Schraubgläser, die Sie mit Kreidefarbe übermalen und somit neue Vasen oder Gefässe für den Haushalt kreieren. Die Farbe kann zum Beispiel nur innen angebracht werden, dann hat man aussen die schöne glänzende Oberfläche vom Glas.
Alte Blumentöpfe bekommen einen neuen Look und mehrere zusammen sehen jetzt einheitlich aus. Kreidefarbe für Textilien hat ebenfalls das beliebte matte, aber deckende Finish. Mit ihr lassen sich alte Tischdecken, Kissenbezüge, Vorhänge neu gestalten.
Wie bereits erwähnt wurde, hat Kreidefarbe den Vorteil, dass sie sogar auf bereits lackierten Möbeln hält. Das erspart Laien das umständliche Abschleifen oder Schmirgeln der alten Farbe und das wiederum führt dazu, dass viele alte Möbel noch genutzt werden können.
Einfache Anleitung für das Umgestalten von Möbeln mit Kreidefarbe
Benötigte Materialien:
- Möbelstück (bereits lackiert)
- Kreidefarbe (in der gewünschten Farbe)
- Feines Schleifpapier (Körnung 120-220)
- Pinsel oder Farbrolle
- Wachspaste oder Versiegelungsmittel
- Schutzfolie oder Zeitungspapier
- Malerband (falls notwendig)
Schritt 1: Vorbereitung
- Das bereits lackierte Möbelstück muss nicht vorbehandelt werden, aber gründlich gereinigt. Für die Reinigung nimmt man allerdings keine aggressiven oder alkoholhaltigen Reiniger. Am besten nur ein feuchtes Tuch. Hat man doch Reiniger angewendet, dann lieber alles noch mal mit feuchtem Tuch abwischen. Es muss am Ende gut trocknen.
Schritt 2: Eventuell Entfernen des alten Lacks
- Falls der vorhandene Lack abblättert, sollte man diese Stellen schon entfernen. Am besten dann viel vom Lack entfernen, denn die Farbe wird an anderen Stellen dann auch nicht mehr halten. Falls dieser Schritt wirklich notwendig ist, sollte man Schleifpapier oder einer Lackabbeizung nutzen. Dabei braucht es eine Schutzbrille und Handschuhe und auch einen Atemschutz, um den Staub nicht einzuatmen.
- Viele Möbelstücke haben aber noch einen gut erhaltenen Lack. Hier muss man wirklich nur die Oberfläche mit feinem Schleifpapier leicht anrauen.
Schritt 3: Abkleben (falls notwendig)
- Alle Teile, die nicht bemalt werden sollen, abkleben mit Malerband.
Schritt 5: Auftragen der Kreidefarbe
- Rühren Sie die Kreidefarbe gut um, um sicherzustellen, dass sie gut vermischt ist.
- Tragen Sie die erste Schicht Kreidefarbe gleichmässig mit einem Pinsel oder einer Farbrolle auf die Möbeloberfläche auf. Lassen Sie die erste Schicht trocknen (ca. 1-2 Stunden) und tragen Sie bei Bedarf eine zweite Schicht auf.
Schritt 6: Abnutzungseffekte hinzufügen (optional)
- Um einen verwitterten oder abgenutzten Look zu erzeugen, nach dem Trocknen der Kreidefarbe leicht mit Schleifpapier über die Kanten und Ecken des Möbelstücks schleifen. Man kann sogar zweifarbige Effekte erzeugen, wenn man mit zwei verschiedenen Farben streicht.
Schritt 7: Versiegelung
- Um die Kreidefarbe zu schützen und eine glatte Oberfläche zu schaffen, lässt sich eine Wachspaste oder ein Versiegelungsmittel auftragen. Dies hängt allerdings von den Angaben des Herstellers ab. Es ist aber nicht unbedingt nötig! Kreidefarbe ist dafür bekannt, dass sie alleine ausreicht.
Schritt 8: Trocknen lassen
- Lassen Sie das Möbelstück gründlich trocknen, bevor es in Nutzung kommt.
Kreidefarbe im Unterschied zu anderen Möbellacken und Lacken
Warum sind Kreidefarben so im Trend? Es gibt viele interessante Aspekte, die für Kreidefarbe statt Lack spricht. Allerdings muss man den matten Look mögen.
Kreidefarbe
- Kreidefarbe hat ein mattes, kreidiges, leicht aufgerautes Finish.
- Sie kann auf bereits lackierten oder versiegelten Oberflächen aufgetragen werden. Die Haftung ist meist gut.
- Kreidefarbe trocknet viel schneller als Lacke und härtet dann noch weiter aus.
- Kreidefarbe ist einfach in der Anwendung, kann noch nachbearbeitet werden.
- Keine starken Gerüche oder giftigen Dämpfe
- Auf Wasserbasis, daher empfindlich in feuchter oder zu heisser Umgebung.
Lacke
- Lacke haben je nach Wunsch ein glänzendes, seidiges oder hochglänzendes Finish, eine glatte Oberfläche und wirken modern.
- Lacke erfordern eine sorgfältige Vorbereitung des Möbelstückes wie Schleifen und Grundieren.
- Lange Trocknungs- und Aushärtungszeiten.
- Professionelle, gleichmässige Anwendung erfordert, denn Fehler sieht man.
- Nachbearbeitung schwierig, erfordert meist Schleifen oder Neu-Lackieren.
- Starke Gerüche und Verdunstungen.
- Auf Basis von Ölen, Harzen, Verdünnungsmitteln, Alkohol. Nur Acryllack wird auch auf Wasserbasis erstellt.
Fazit: Mit Kreidefarben können auch Laien und sogar Kinder unter Einleitung alte Möbel und Gegenstände streichen und schöne Ergebnisse erzielen.
Titelbild: Lia_russy – shutterstock.com