Möbel an die Wand hängen
Klassische Möbel stehen auf Beinen oder haben eine geschlossene, rundum laufende Unterkonstruktion. Die Beschaffenheit solcher Möbel bringt es mit sich, dass unter Schränken, Kommoden, Regalen und ähnlichen Aufbewahrungsmöbeln schnell eine unansehnliche Staubschicht wächst, bei der Bodenpflege stören die Beine und durch den Abstand zur Wand verschwindet auch so manches gleich einmal hinter den Möbeln.
Die Lösung für diese Probleme kann es sein, die Möbel direkt an die Wand zu hängen. Damit bleibt der Boden frei, lässt sich einfacher säubern und pflegen und es entsteht letztlich auch ein grosszügigeres Raumgefühl.
Die Hersteller haben reagiert
Der Trend zu wandhängenden Möbeln ist längst auch bei den Herstellern angekommen. Was zunächst bei den Badezimmermöbeln begann, hat sich jetzt auch auf Möbel für den Wohnbereich erstreckt. Nur für die Küche bleiben wandhängende Unterschränke und Hochschränke eher die Ausnahme.
Im Handel gibt es mittlerweile eine grosse Anzahl an Sideboards, Schrankelementen und ähnlichen Möbelstücken, die mit speziellen Vorrichtungen für die Wandmontage ausgerüstet sind. Damit erübrigt sich auch das Problem kippender Schränke und Regale, da diese jetzt sowieso nicht mehr auf dem Boden stehen.
Besonders eindrucksvoll wirken Schrank-Regal-Kombinationen für das Wohnzimmer. Hier können durch die wandhängende Montage attraktive und frei wählbare Anordnungen geschaffen werden, die sich auch auf ein individuelles Einrichten positiv auswirken.
Voraussetzungen für die Wandmontage von Möbeln
Neben der Eignung der Möbel selbst müssen natürlich auch die vorgesehenen Wände für eine Wandmontage geeignet sein. Das bedeutet, dass die Wände ausreichend tragfähig und möglichst eben sein müssen. Nur dann kann eine erwünschte Zuverlässigkeit bezüglich der Stabilität für die Wandmontage gewährleistet werden.
Ausser der Eignung der Wand an sich müssen natürlich auch taugliche Befestigungssysteme eingesetzt werden. Hier geht es speziell um Dübel, Schrauben, Haken und Anker, die für die Wandmontage von Möbeln eingesetzt werden. Die Belastbarkeit der Aufhängung ist hier von entscheidender Bedeutung.
Bei massiven Wänden aus Stein, Beton oder Porenbeton sollte es hier in aller Regel nicht zu Problemen kommen. Schwieriger wird die Wandmontage schwerer Möbel dann, wenn Leichtbauwände etwa aus Gipskartonplatten oder Faserplatten vorhanden sind. Hier kommt es schon darauf an, dass die Platten selbst entsprechend der Normen verbaut worden sind und die Trägerkonstruktion an sich schon stabil genug für das Tragen schwerer Lasten ist. Hier wirken vor allem Zug- und Diagonalkräfte. Bei nicht ordnungsgemäss konstruiertem und montiertem Ständerwerk und entsprechend schlecht haltenden Platten können schwere Möbel mit den eingesetzten Hohlraumdübeln unter Umständen grosse Teile der Platten oder gar gesamte Platten herausreissen.
Bei ausreichend tragfähigen Leichtbauwänden denken Sie auch daran, dass nicht nur das Gewicht der Möbel selbst, sondern auch das Gewicht des vorgesehenen Inhaltes getragen werden muss. Entsprechend sicher und tragfähig müssen auch die Befestigungen sein. Im Zweifelsfall verzichten Sie lieber auf wandhängende Möbel.
Vorsicht bei Schimmelgefahr
In Räumen mit erhöhter Luftfeuchtigkeit oder bei Neubauten und schlecht zu belüftenden Räumen sollte auf eine Wandmontage von Möbeln nach Möglichkeit verzichtet werden. Da hinter den wandhängenden Möbeln kein ausreichender Raum für eine Luftzirkulation bleibt, kommt es bei feuchten Wänden oder allgemein hoher Raumluftfeuchte schnell zur Schimmelbildung hinter den Schränken. Zuerst bemerken Sie dies vielleicht an einem leicht muffigen Geruch im Raum, später entdecken Sie auch die Stockflecken an der Rückwand der Schränke und an den Wänden selbst. Hier ist es angebracht, die Möbel lieber doch bodenstehend mit einem gewissen Abstand zur Wand aufzustellen.
Der Umbau von Möbeln
Wollen Sie aus bodenstehenden Möbeln wandhängende Möbel machen, müssen sowohl die Möbel selbst als auch die Wände dafür geeignet sein. Ist das der Fall, können Sie an den bodenstehenden Möbeln die Beine oder Fusskonstruktionen entfernen und an der Rückwand im oberen Bereich stabile Aufhängevorrichtungen anbringen. Meist wirkt die Kraft dann später auf den oberen Deckel der Möbel, so dass dieser entsprechend fest und sicher mit dem restlichen Korpus verbunden sein muss. Im Zweifelsfall lassen sich hier auch zusätzliche tragende Metallschienen am Korpus anbringen, die später das Aufhängen an der Wand ermöglichen. Solche Schienen sind aus der Küchenmontage bekannt und auch in vielen Baumärkten und Baufachgeschäften zu haben.
Oftmals müssen dann an der Rückwand auch kleinere Aussparungen geschaffen werden, die den notwendigen Platz für die Schrauben und Haken bieten. Für Hängeschränke in der Küche sind spezielle Aufhänger zu haben, die sich auch für andere Schränke einsetzen lassen. Auf diese Weise können Sie auch aus einem normalen Schrank ein wandhängendes Möbelstück selbst bauen.
Andere Ideen
In kleinen Küchen ist oftmals kein Platz für Tisch und Stühle. Auch hier können Möglichkeiten der Wandbefestigung für mehr Platz im Raum und einen sicheren Komfort sorgen. Klapptische zur Wandbefestigung gibt es in manchen Möbelmärkten, ein Selbstbau ist ebenfalls möglich. Das trifft auch auf wandbefestigte Klappstühle zu, die praktisch nur aus einer klappbaren Sitzfläche bestehen. Alternativ dazu können Sie hier auch handelsübliche Klapphocker einsetzen, die zusammengeklappt einfach in die Ecke gestellt oder an die Wand gehängt werden können.
Ähnliche Möglichkeiten sind auch im Kinderzimmer anwendbar, vor allem dann, wenn durch aufgestellte „normale“ Tische und Stühle zu wenig Platz für das Spielen im Kinderzimmer bleiben würde.
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