Orchideen – prächtige Blühpflanzen für zu Hause
VON Andrea Hauser Allgemein Dekorationen Garten News
Wunderschöne Blüten und eine lange Blühphase machen Orchideen zu beliebten Zimmerpflanzen. Doch nicht an jedem Standort gedeihen die herrlich duftenden Pflanzen gut.
Im folgenden Artikel haben wir Wissenswertes rund um die Pflege der Orchideen für Sie zusammengestellt.
Unermessliche Farben- und Formenvielfalt der Orchideen
Innerhalb der Botanik bilden die Orchideen eine eigene Pflanzenfamilie, die zur Ordnung der Spargelartigen zählt. Es gibt bis zu 30’000 verschiedene Orchideenarten – die Vielfalt an verschiedenen Farben und Formen ist also unermesslich. In China wurden Orchideen bereits um 500 v. Chr. kultiviert. Der Philosoph Konfuzius war von den edlen Pflanzen fasziniert und bezeichnete sie als „Königin der Duftpflanzen“. Auch in Südamerika verehrten die Azteken die Orchidee als heilige Blume. Berichte über Orchideen in Europa reichen zurück bis um etwa 300 v. Chr. Damals berichtete der Philosoph und Naturforscher Theophrast von Pflanzen mit zwei unterirdischen Knollen. Er bezeichnete sie als „orchis“, das griechische Wort für „Hoden“.
Phalaenopsis – die perfekte Orchidee für Anfänger
Besonders verbreitet ist die Orchideenart Phalaenopsis. In der Pflege ist diese Art recht anspruchslos, so dass sie sich auf vielen Fensterbänken wiederfindet. Es gibt die Phalaenopsis in verschiedenen Farben und Blütenformen. Im Handel erhalten sie auch Hybriden, die aus verschiedenen Arten gekreuzt wurden. Besonders langlebig sind die Blüten der Dracula Orchidee. Auch diese Art ist recht einfach zu pflegen und eignet sich damit perfekt für Anfänger.
Vanda und Aerangis Orchidee – Pflanzen für Anspruchsvolle
Wenn Sie gern weisse Blüten mögen, ist die Aerangis Orchidee die richtige für Sie. Diese Art bildet ausschliesslich weisse Blüten mit einem gefüllten Sporn in der Mitte. In der Pflege ist die Aerangis Orchidee etwas anspruchsvoller, hier sollte vor allem auf richtige Temperaturen geachtet werden. Die Aerangis mag es hell, aber ohne direktes Sonnenlicht. Zudem sollte die Temperatur nachts nicht unter 12° Celsius sinken.
Die Vanda Orchidee erfordert in der Pflege etwas Aufwand, belohnt die Mühe aber mit einer prächtigen Blütenpracht. Die Vanda hängt oder sitzt als Aufsitzpflanze an Bäumen. Wenn Sie diese Art daheim pflegen möchten, ist ein Orchideensubstrat nicht notwendig. Die Vanda wird quasi aufgehängt, so dass ein ausreichend grosser Orchideenbehälter ausreichend ist. Die Pflanze bildet dann Luftwurzeln. Wichtig ist, auf eine hohe Luftfeuchtigkeit zu achten, die Wurzeln sollten täglich mit Wasser besprüht werden.
Halbschattiger Standort ohne direkte Sonne bevorzugt
Die meisten Orchideen bevorzugen einen halbschattigen Standort, zu warm sollte es dort allerdings nicht werden. Direkt Sonneneinstrahlung mögen die Pflanzen nicht, auch trockene Heizungsluft ist nicht zu empfehlen. Gut geeignet ist ein Standort, der in Richtung Norden oder Osten ausgerichtet ist. Achten Sie am besten darauf, dass die Pflanze keine direkte Heizungsluft abbekommt.
Orchideen gedeihen nicht in klassischer Blumenerde, sondern am besten in einem speziellen Orchideensubstrat. In der Regel bestehen die Substrate aus Rindenstücken, organischen Anteilen wie Moos oder Holzfasern und anorganischen Bestandteilen wie Styropor. Im Handel erhalten Sie bereits fertiges Substrat. Einige Kenner schwören jedoch darauf, das Substrat abhänigig von der jeweiligen Orchideenart selbst zusammenzustellen. Hier kommt es also auf Ihre Erfahrung und den Anspruch an die Orchideenpflege an. Wichtig ist, dass die verwendeten Rinden- und Holzstücke trocken sind und keinen Schimmel zeigen.
Orchideen vorsichtig umtopfen
Wird es im Topf zu eng oder hat sich das Orchideensubstrat zersetzt, ist es Zeit zum Umtopfen. Experten raten, die Pflanzen maximal alle drei Jahre in einen neuen Topf zu setzen. Nur wenn Sie Schädlinge entdecken, sollten Sie früher handeln. Ratsam ist das Umpflanzen im Frühjahr, denn durch das längere Tageslicht bilden die Pflanzen dann schneller neue Wurzeln aus. Idealerweise warten Sie die Blüte und achten darauf, dass sich noch keine neuen Triebe gebildet haben. Die Orchideen mögen den Stress nicht und könnten sonst die Triebe verlieren. Am besten geben Sie einige Tage vor dem Umtopfen etwas Dünger zu den Pflanzen. Nach dem Umsetzen sollten die Pflanzen zunächst einige Tage nicht gegossen werden, damit sich eventuelle Schnittstellen erst wieder verschliessen können.
Entfernen Sie die Pflanze vorsichtig aus dem alten Topf und befreien die Pflanze möglichst komplett vom Substrat. Abgestorbene Wurzeln schneiden Sie am besten ab. Die intakten Wurzeln sollten jedoch keinesfalls beschnitten werden. Befinden sich Schädling im Substrat, stellen Sie die Pflanze am besten für einige Stunden ins Wasser, um die Schädlinge zu beseitigen. Nun geben Sie die Orchidee in einen neuen Topf. Dazu füllen Sie zunächst ein wenig Substrat ei und drücken dann die Wurzeln der Orchidee vorsichtig in den Topf. Füllen Sie danach das Substrat bis zum Topfrand ein. Wichtig ist, dass alle Zwischenräume geschlossen sind und sich zwischen den einzelnen Substratstücken keine grossen Lücken ergeben. Nun heisst es, einige Tage abwarten und nicht giessen. Besprühen Sie nur die Blätter mit etwas Wasser.
Einen zu grossen Topf mögen die Orchideen übrigens gar nicht. Hier könnte sich zu viel Wasser sammeln und die Pflanze schädigen. Beim Umtopfen müssen Sie also nicht unbedingt zu einem grösseren Gefäss greifen. Zu viel Wasser mögen die herrlichen Blühpflanzen ohnehin nicht. Sie stecken eine trockene Phase deutlich besser weg, als Staunässe. Beginnen die Wurzeln zu faulen, wird die Pflanze anfällig und stirbt im schlimmsten Fall ab.
Orchideen lieben feuchte Raumluft
Auch zu trockene Luft mögen die Orchideen nicht. Die tropischen Pflanzen lieben eine hohe Luftfeuchtigkeit. Am besten besprühen Sie die Blätter regelmässig oder nutzen einen Luftbefeuchter für ein angenehmes Raumklima. Kleine Temperaturschwankungen überstehen die Orchideen ohne Probleme, grössere Unterschieden nehmen die empfindlichen Pflanzen jedoch übel. Bei einem Standortwechsel sollten Sie also behutsam vorgehen und die Temperaturen langsam anpassen.
Vermehrung am besten durch Teilen
Die Vermehrung von Orchideen ist recht kompliziert. Am einfachsten ist es, eine bestehende Pflanze zu teilen. Das geht am besten, wenn Sie direkt beim Umtopfen den Wurzelballen trennen. Achten Sie aber darauf, nur Orchideen zu teilen, die gross genug sind.
Titelbild: Africa Studio – shutterstock