Achtung Feuchtbiotop – Möbelauswahl für das Badezimmer

Schweizer Badezimmer sind gross oder klein, verfügen über Tageslicht oder auch nicht, sind gut beheizt und belüftbar oder eher kühler und stockig. Wie überall auf der Welt sind Badezimmer in den raumklimatischen Bedingungen unterschiedlich zu bewerten. Was jedoch auf die Masse der heimischen Bäder zutrifft ist der Umstand, dass sie Feuchträume sind.

Die durchschnittlich höhere Luftfeuchtigkeit in den Duschräumen und Badezimmern hat ihre Ursache im vermehrten Umgang mit Wasser und selbstredend auch in der Ausstattung mit wasserfesten Böden und Wänden. Damit wird eine natürliche Diffusion von innen nach aussen zumindest eingeschränkt, so dass bei mangelnder Lüftung das Bad auch über längere Zeit in hoher Luftfeuchte verbleibt. Allein das ist ein guter Grund, über die Möblierung im Badezimmer gründlicher nachzudenken und die ausgewählten Badezimmermöbel auf ihre Eignung genau zu prüfen.

Die Auswahl der Materialien

Grundsätzlich kommen für Badezimmermöbel mehrere Materialien in Frage. Massives Holz ist genauso denkbar wie Kunststoff, Glas, oder Faserplatten. Dabei hat jedes Material seine Vor- und Nachteile.

Holz kann zwar prima die Luftfeuchtigkeit aufnehmen, neigt aber gerade im Nassbereich dann schnell zum Faulen mit entsprechenden Farbänderungen. Auch die Oberflächen bleichen durch die ständige Einwirkung von Feuchtigkeit schnell aus. Daher sollte, wenn schon Vollholz favorisiert wird, zumindest auf Harthölzer oder wenig wasserempfindliche Holzsorten wie Teak, Eukalyptus, Bangkirai oder Lärche zurückgegriffen werden. Diese Hölzer bewähren sich auch im Terrassenbau oder für Gartenmöbel. Zwar lässt sich Holz auch lackieren oder lasieren, eine wesentliche und vor allem langfristige Verbesserung der natürlichen Eigenschaften tritt dabei allerdings nicht ein.

Kunststoff, vor allem wenn es sich um durchgefärbten Kunststoff handelt, ist eine gute Alternative zum Einsatz von Echtholz im Badezimmer. Feuchtigkeit, Nässe und Wärme kann dem synthetisch hergestellten Material nichts anhaben. So scheint Kunststoff das ideale Material für Badezimmerausstattungen zu sein. Verwendet wird Kunststoff deshalb gern für Spiegelschränke, Konsolen, Seifenhalter oder kleinere Schränkchen. Allerdings sind Möbel aus Kunststoff wenig attraktiv und nicht gerade der Ausdruck des guten Geschmacks. Entsprechend selten sind in Badezimmern auch Badezimmermöbel aus Kunststoff anzutreffen, obwohl es solche gibt.

Glas ist im Badezimmer so gut wie immer im Einsatz. Zumindest am Spiegel und auch bei vielen Konsolen oder kleineren Regalen lässt sich Glas auch im Badezimmer gut einsetzen. Allerdings ist Glas für grössere Möbel kein geeigneter Werkstoff und auch in Sachen Reinigung zeigen sich Glasflächen im Bad recht anspruchsvoll. Das wissen alle, die eine Dusche mit Echtglastür haben.

Bleiben die Faserplatten, die auch als MDF- oder HDF-Platten bekannt sind. MDF steht hier für mitteldichte Faserplatte, HDF für hochdichte Faserplatte. Allerdings lassen sich Faserplatte nicht im rohen Zustand zu Badezimmermöbeln verarbeiten. Besonders die offenen Seitenkanten würden sofort Feuchtigkeit aufsaugen und so überaus schnell aufquellen. Es müssen also Beschichtungen aufgebracht werden, die jegliche Nässe und Luftfeuchtigkeit möglichst zuverlässig von den Faserplatten fernhalten.

Prüfen Sie bei Badmöbeln aus Faserplatten, ob alle Oberflächen formschlüssig und rundum geschlossen beschichtet sind. Oftmals bleiben die Kanten offen, so dass hier über längere oder kürzere Zeit Feuchtigkeit eindringt und so letztlich zum Aufquellen und Faulen der Platten führt. Solche Schränke sind für das Badezimmer ungeeignet.

Als günstig erwiesen haben sich Badezimmermöbel aus wasserfest beschichteten Faserplatten mit leicht abgerundeten Kanten an den Fronten. Hier kann entstehendes Kondenswasser leicht abtropfen und vor allen sind die abgerundeten Kanten besser versiegelt, als scharfe Ecken.



Furnierte Möbel und solche mit einfacher Folienbeschichtung gehören nicht ins Badezimmer.

Wer auf der Suche nach geeigneten Badmöbeln ist, sollte hier in jedem Fall keine Zugeständnisse an die Qualität machen. Wird an dieser Stelle falsch gespart, zahlen Sie meist doppelt, da recht schnell neue Möbel fällig sind.

Hier lohnt es sich durchaus, nach genauer Prüfung wirklich hochwertige Badezimmermöbel zu kaufen und damit eben auch ein paar Franken mehr hinzublättern.

Ob hochglanzbeschichtete Badezimmermöbel eine gute Wahl sind, lässt sich nur am individuellen Geschmack festmachen. Fest steht, dass Hochglanz-Möbel oftmals teurer sind als ihre matten Verwandten und dazu auch in der Pflege viel mehr Aufmerksamkeit beanspruchen.

Achtung nasse Füsse!

Empfohlen wird, Badezimmermöbel zu bevorzugen, die wandhängend sind und nicht auf den eigenen Füssen stehen. Favorisieren Sie dennoch Möbel mit Füssen, dann achten Sie darauf, dass diese aus geeigneten Materialien gemacht sind. Hier ist Edelstahl oftmals die gute Lösung. Natürlich kommen auch Möbelfüsse aus Kunststoff in Frage. Füsse aus Holz oder Fusskonstruktionen aus Faserplatten sollten möglichst vermieden werden. Hier zieht vor allem stehende Nässe von den Fliesen schnell ein und zerstört letztlich die Möbel.

Haben Sie bereits Möbel mit Holz- oder Faserplatten-Füssen, können Sie hier kleine Kunststoffscheiben in der Höhe von etwa zwei bis fünf Millimetern untersetzen. Alternativ können Sie die vorhandenen Füsse auch demontieren und durch Möbelfüsse aus Edelstahl oder Kunststoff ersetzen. Damit verhindern Sie, dass die Möbel im Wasser stehen.

Die richtige Entscheidung treffen

Die richtige Entscheidung für Ihre neuen Badezimmermöbel treffen Sie entsprechend nicht nur mit dem Bauch, sondern vor allem mit Wissen und Köpfchen. Prüfen Sie möglichst am Ausstellungsobjekt im Möbelhaus wie die Oberflächen der neuen Badmöbel beschaffen sind. Offene Stellen in der Beschichtung sind hier genauso zu vermeiden, wie scharfe Kanten oder schwer zu reinigende Oberflächenstrukturen. Die optimale Lösung für die Badezimmermöblierung wären Kunststoffmöbel. Aber bis solche in einer hochwertigen Optik zum vernünftigen Preis zu haben sind, müssen wir uns wohl noch eine Weile gedulden.

 

Oberstes Bild: © bikeriderlondon – shutterstock.com

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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