Aus dem Regal einen Schrank machen? Klar doch!
Regale sind eine feine Sache und bieten jede Menge praktischen Stauraum. Als Problem stellt sich jedoch manchmal die offene Aufbewahrung dar, die nicht immer die Lösung auf Dauer ist. Dann stellt sich die Frage, ob zusätzliche Schränke gekauft werden müssen oder ob sich nicht aus dem einen oder anderen Regal auch ein Schrank machen lässt.
Dies auch aus dem Grund, dass Schränke oftmals recht teuer sind und individuelle Lösungen durchaus preiswert sein können. Im folgenden Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie aus unterschiedlichen Regalen geschlossene Schränke machen können. Mit dem richtigen Gespür für das passende Material und eine attraktive Optik sowie ein wenig handwerklichem Geschick können auch Sie aus so manchem Regal einen praktischen Schrank machen.
Welche Regale sind geeignet
Soll ein Regal zum Schrank werden, muss es einige Grundvoraussetzungen erfüllen. Grundsätzlich sind nur bodenstehende Regale für die Verwandlung in einen Schrank geeignet. Wandhängende Regale können bestenfalls zum Wandschränkchen werden, was jedoch nicht Inhalt dieses Beitrages ist.
Vorzugsweise bestehen die umzubauenden Regale aus Vollholz oder gelochten Metallprofilen. Auch Regale aus Faserplatten können recht gut zu einem Schrank umgebaut werden. Weniger geeignet sind Regale mit einem Ständerwerk aus starkem ungelochtem Stahl, solche mit runden Rahmenrohren oder solche aus Kunststoff.
Darüber hinaus sind natürlich solche Regale praktisch, die in der Grundform aus klaren Rechtecken bestehen und nicht etwa halbrunde oder unregelmässige Formen aufweisen. Die beste Eignung weisen also sogenannte Standardregale auf. Daraus lassen sich so gut wie immer Schränke machen.
Welches Material wird benötigt
Je nach Anspruch an die Optik des künftigen Schrankes brauchen Sie unbehandelte Holzfaserplatten, kunststoffbeschichtete oder furnierte Faserplatten oder Platten aus Vollholz Ihrer Wahl. Diese können Sie sich im Baumarkt bereits auf Mass schneiden lassen oder Sie machen das mit geeigneten Maschinen selbst.
Je nach vorgesehener Art des Zusammenfügens benötigen Sie zusätzlich Metallwinkel zuzüglich der Schrauben oder Holzdübel und Holzkaltleim. Für die späteren Türen eignet sich Klavierband als Scharnier. Passende Griffe und eventuell Einsteckschlösser sind ebenfalls empfehlenswert. Eine Bodenplatte benötigen Sie nicht, allerdings sollten Sie auch an die Deckenplatte denken. Möchten Sie den Schrank vollkommen geschlossen gestalten, benötigen Sie für die Rückwand ebenfalls eine passende Faserplatte, die jedoch nicht aus starken Materialien bestehen muss. Zusätzlich kaufen Sie Konstruktionshölzer in der doppelten Breite des Schrankes. Diese werden später für die zusätzliche Stabilität des Regal-Schrankes sorgen.
In fünf Schritten zum Erfolg
Haben Sie alle Materialien zusammen, können Sie sich schon an die Arbeit machen. Falls Ihre Bretter beziehungsweise Faserplatten noch nicht auf Mass geschnitten sind, wird das der erste Teil Ihrer Arbeit sein.
Schritt 1
Schneiden Sie zuerst die Seitenwände des künftigen Schrankes zu. Die Länge entspricht mindestens der Höhe des vorhandenen Regales, kann diese aber auch überschreiten. Achten Sie darauf, dass beide Schrankseiten gleich hoch sind. Wollen Sie die Schrankseiten später mit dem Deckel verdübeln, müssen Sie hier an der Oberseite auch gleich die Dübellöcher am besten mit einer Dübellehre einbringen. Zwei Dübel je Seitenwand sollten ausreichend sein. Verleimen Sie hier auch gleich die Dübel mit Holzkaltleim. Wenn Sie die einzelnen Teile später mit Metallwinkeln fixieren möchten, können Sie auf die Dübel verzichten.
Die Tiefe (Breite) der Seitenwände sollte mindestens Regaltiefe plus fünf Zentimeter sein. Mehr ist auch möglich.
Schritt 2
Jetzt schrauben Sie mit geeigneten Holzschrauben die Seitenwände an die seitlichen Ständerprofile des Regals. Dabei schrauben Sie von innen nach aussen, so dass später an den Schrankoberflächen keine Schrauben zu sehen sind. Zuerst schrauben Sie nur eine Seitenwand an. An diese schrauben oder dübeln Sie oben und unten an der Innenseite jeweils ein Konstruktionsholz an, dass der Breite des Regales ohne Seitenwände entspricht. Genauso verfahren Sie jetzt mit der anderen Seitenwand.
Schritt 3
Den Abschluss nach oben schaffen Sie mit dem massgerecht geschnittenen Deckel. Diesen können Sie entweder aufdübeln oder mit Metallwinkeln an den Seitenwänden befestigen. Empfehlenswert ist eine Breite, die auch die Seitenwände an der Oberkante mit abdeckt. Das vermeidet zusätzliche Fügekanten, die sich später als meist hinderlich erweisen.
Schritt 4
Die vorgesehene Rückwand nageln Sie in regelmässigen Abständen von etwa zehn Zentimetern mit dünnen Stahlstiften an die Seitenwände und den Deckel. Wünschen Sie auch nach unten eine Befestigung, können Sie auch hier ein Konstruktionsholz einarbeiten, an dem Sie die Unterseite der Rückwand vernageln.
Schritt 5
Die Türen sollten Sie bereits so auf Mass geschnitten haben, dass diese oben bündig mit dem Schrank abschliessen und unten etwa drei bis fünf Zentimeter Platz zum Boden bleiben. Als Scharniere können Sie Aufbauscharniere oder Klavierband benutzen. Bringen Sie die Scharniere zuerst an der Türinnenseite an. Lassen Sie dabei oben und unten etwa sechs Zentimeter Abstand. Dann befestigen Sie die Türen samt der Scharniere an den Innenseiten der Seitenwände. Das geht am besten zu zweit, da hier eine grosse Masshaltigkeit gefragt ist. Anschliessend bekommen die Türen ihre Griffe und eventuell auch ein Einsteckschloss. Magnetschnäpper können das Schliessen der Türen erleichtern.
Und schon haben Sie aus einem Regal zum verhältnismässig günstigen Preis einen Schrank im Wunschdesgin gezaubert.
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