Bilderrahmen rücken Ihre Kunst in Szene
Wer Bilder besitzt (gehen wir einmal von 90 % der hausbewohnenden Menschheit aus), möchte diese an die Wand bringen. Eine bilderlose Wohnung versprüht den Charme von Laborräumen. Klug präsentierte Bilder sind ästhetische und assoziative Ruhepunkte für die Augen und die Seele.
Der Rahmen krönt das Kunstwerk
Keine Bilder aufzuhängen ist eine Unterlassungssünde. In der Liste der Fauxpas kommt gleich danach der Klebestreifen. Wer Kinderbilder mit diesem Material befestigt, würdigt die Kunst des Kindes ebenso herab wie die Arbeit des Malers, der die Wand gestrichen hat. Jedes Bild – auch die ephemere Kinderzeichnung, die morgen vielleicht gewechselt wird – braucht einen angemessenen Rahmen. Dieser konzentriert den Blick des Betrachters, betont die Farben des Bildes, konserviert es und wertet es auf. Ohne Rahmen wirkt jedes Kunstwerk irgendwie unangezogen.
Jeder Mensch ist ein Künstler
Die Strandfotos mit den schönen Sonnenschirmen aus den letzten Ferien in Italien? Maxis erster Versuch, ein Auto zu zeichnen? Das Veranstaltungsplakat der alten Nolde-Ausstellung, über das Emilia die Kuchenglasur gespritzt hat?
Seien Sie kein hartherziger Kunstrichter. Bilder sprechen uns nicht allein ästhetisch an, sondern durch Erinnerungen, Gefühle und Assoziationen, die sie transportieren. Scheuen Sie nicht davor zurück, nach dem akademischen Kunstkanon Unvereinbares zusammenzuhängen. Kontraste befruchten sich, Ungleiches ergänzt sich zu einer ganz neuen Geschichte.
Rahmen und Gerahmtes verbinden sich
Es gibt grosse und kleine Bilder, dicke und dünne, kostbare und solche, denen Schlichtheit gut tut. Schaffen Sie Ihnen ein passendes Zuhause. Achten Sie auf den Bildinhalt. Werke der Neuen Sachlichkeit oder des Informel würden sich in einem goldverschnörkelten Biedermeierrahmen fehlplatziert fühlen. Passepartouts sind ein Rahmen im Rahmen, vertiefen die Bildwirkung und schützen Kostbares zusätzlich, indem sie Abstand zwischen Bild und Glas schaffen.
Ein kleines Lexikon der Bilderrahmen
Das klassische Material für den Bilderrahmen ist Holz. Weniger wertvolle Produkte sind aus Kunststoff gefertigt. Auch Aluminium- und Metallrahmen, matt oder glänzend und evtl. mit Patina behandelt, betonen die Exklusivität des Gerahmten. Die Scheibe des Rahmens ist entweder aus Glas oder aus Acrylglas gefertigt. Achten Sie auf entspiegeltes Scheibenmaterial, denn in ihm kommen Farben und Linien des Kunstwerks besser zur Geltung.
Wechsel- und Leistenrahmen
Der Wechselrahmen ist der vermutlich verbreitetste Bilderrahmen. Sein Vorteil: Wenn Sie die Fotos von den letzten Wanderferien nicht mehr sehen können, weil Sie inzwischen zum Profi-Fotografen aufgestiegen sind, lösen Sie einfach die Klammern auf der Rückseite des Wechselrahmens und tauschen Sie die Werke aus. Leistenrahmen bewohnen einen anderen Stern. Sie stammen aus einer Zeit, als Bilder bis Ultimo an der Wand hängen blieben. Ihr Vorteil: Das Leistenmaterial ist passgenau für das Bild gebaut wie massgeschneiderte Schuhe für den Fuss.
Stilrahmen und Magnetrahmen
Der Stilrahmen ist die Steigerung des Leistenrahmens ins Grossbürgerliche. Wir kennen die ornamentierten, breiten, oft vergoldeten oder patinierten Rahmen aus der Wohnstube unserer Urgrosseltern oder aus Museen, die sich lang vergangenen Kunstepochen widmen. Wenn Sie ererbte Ölgemälde oder andere Solitärs besitzen, lohnt sich dieser Oldtimer unter dem Rahmen. Der Magnetrahmen ist auf seine Weise eine Steigerung: Dank des alleinigen Zusammenhalts durch Magnete kann diese Abart des Wechselrahmens besonders schnell und fingerfreundlich umgebaut werden.
Collagerahmen, rahmenloser Bildhalter und Digitalrahmen
Der Collagerahmen stellt eine zurzeit beliebte Rahmenform dar: Ein Mehrfach-Passepartout schafft Platz für mehrere Bilder – der perfekte Mixed-Media-Rahmen. Rahmenlose Bildhalter fallen, ihr Name sagt es, aus der Familie der Bilderrahmen eigentlich heraus, denn Bild, Passepartout und Glas werden durch eine rückseitige Drahtverspannung gehalten. Über den bekannten Digitalrahmen rümpfen echte Rahmenfans nur die Nase. Aber wie immer im Leben macht die Mischung das Kunstwerk: Ein Digitalrahmen kann überraschende Akzente setzen.
Keilrahmen und Schattenfugenrahmen
Der Keilrahmen ist die Malgrundlage des Acryl- oder Ölmalkünstlers. Der mit Leinwand bespannte, verkeilte Holzrahmen lässt sich mit zwei Nägeln problemlos an der Wand befestigen. Wenn Sie ihn einfassen wollen, empfiehlt sich ein Schattenfugenrahmen: Der Keilrahmen ruht auf dem L-Profil der Holzleisten und wird rückseitig mit dem Schattenfugenrahmen verschraubt. Dadurch verzieht sich das Keilrahmen-Kunstwerk nicht.
Das richtige Niveau finden
Unter Niveau ist in diesem Fall die Höhe der Hängung gemeint und nicht der künstlerische Gleichklang von Motiv und Ausführung. Grundsätzlich gilt: Ein Bilderrahmen, der ins Auge fallen soll, hat auch dort zu hängen – auf Augenhöhe. Um diese festzulegen, sollten Sie darüber nachdenken, wo in Ihrer Wohnung gestanden, wo gesessen wird. Konkret gesagt: Flurbilder gehören auf Stehaugenhöhe, Wohnzimmerbilder auf Sitzaugenhöhe. Kein Betrachter möchte beim Kunstgenuss einen steifen Hals bekommen.
Museale Profilösungen
Wer einen Nagel in die Wand schlägt, hinterlässt im schlimmsten Fall einen Krater. Lieben Sie den Wechsel, die Flexibilität? Räumen Sie alle zwei Monate Ihre Wohnräume um, inklusive Wandbehang? Dann sollten Sie über Galerieschienen nachdenken. Werfen Sie bei Ihrem nächsten Ausstellungsbesuch einen Blick nach oben: Unterhalb der Decke verläuft eine Metallleiste, in die Seile oder Ketten eingefädelt werden können, die eigentlichen Bildhalter. Keine Wandzerstörung und höchste Variabilität sind das Ergebnis.
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