Das geteilte Kinderzimmer: Wie Sie mit der richtigen Einrichtung Frieden schaffen

Nicht jede Wohnung kann den Luxus zweier Kinderzimmer bieten – und oft wollen Kinder auch erst ab einem bestimmten Alter überhaupt eigene Räume beziehen. Aber unabhängig davon, wie gut sich Geschwister verstehen und wie viel Rücksicht sie aufeinander zu nehmen bereit sind: Es gibt doch ein paar Tricks, wie beide sich auch auf beschränktem Raum wohlfühlen, ihre Persönlichkeit entfalten und ihren jeweils eigenen Hobbys nachgehen können. Je mehr die Einrichtung des gemeinsamen Kinderzimmers auf diese individuellen Bedürfnisse Rücksicht nimmt, desto harmonischer wird sich das Zusammenleben gestalten.

Wir stellen Ihnen erprobte Tipps vor, die für Frieden auf geteiltem Raum sorgen, ohne dass dabei das Zimmer als Ganzes seine Harmonie verliert. Wenn möglich, sollte dafür allerdings nicht das ursprünglich im Grundriss vorgesehene Zimmer für das Gemeinschaftsexperiment genutzt werden – denn dieses ist meist das kleinste der Wohnung. Am besten legt man vor dem Umzug fest, wer wo wohnen wird – meist bewährt es sich, das eigentliche Elternschlafzimmer mit dem Reich des Nachwuchses zu tauschen. Der daraus resultierende Friede bringt erfahrungsgemäss erholsameren Schlaf als ein paar Extra-Quadratmeter.

Grundsätzlich können Sie auch bei der Planung eines gemeinsamen Raumes immer die Grundfunktionen jedes Kinderzimmers im Auge behalten, denen abgegrenzte Bereiche entsprechen sollten: Es muss einen gemütlichen, geborgenen Schlafplatz geben, der tags in eine Kuschel- und Leseecke verwandelt werden kann. Ebenfalls sollte Platz zum Spielen auf dem Boden gelassen und durch eine kleine Tischgarnitur ergänzt werden, auf der die Kinder malen und basteln können. Ausserdem sollte es eine Bekleidungsecke geben sowie genug Stauraum. Nur, dass das Ganze eben mal zwei gedacht werden muss.

1. Das Wichtigste sind klar abgegrenzte Bereiche

Jedes Kind braucht auch in einem gemeinsamen Zimmer ganz klar eigene Bereiche, in denen es nur seine Dinge aufbewahren kann, die dem Geschwisterkind damit auch nicht zugänglich sind. Gerade der letzte Punkt ist wichtig, um eine persönliche Atmosphäre zu schaffen. Die jeweiligen Bereiche sollten exakt gleich gross sein, selbst wenn eines der Kinder mehr Spielsachen oder Bücher hat als das andere. Wenn Sie gleiche Möbel kaufen, diese aber in Wunschfarben anstreichen und mit jeweils ganz persönlichen Details wie besonderen Knäufen versehen, finden Sie leicht den Grad zwischen Gleichheit und Individualität, der so wichtig ist.

2. Schaffen Sie Zugehörigkeitssymbole

Jedes Kind kann sich ein Tier oder Symbol aussuchen, das es repräsentiert und in dem er oder sie sich wiederfindet. Dieses kann dann als Aufkleber oder Anhänger diejenigen Dinge markieren, die dem Kind gehören. Auch als Wandtattoos machen sich diese Symbole schön; übertragen Sie sie einfach auf eine grosse Schablone und dann auf die Wand der Zimmerseite, die Ihr jeweiliges Kind bewohnt. Ist dieses noch sehr klein, können Sie auch das Geschwisterkind in die Gestaltung mit einbeziehen.

3. Gestalten Sie Spielinseln

Oft werden Ihre Kinder friedlich miteinander spielen – aber manchmal braucht auch jedes seinen eigenen Raum. Dieser kann durch Spielteppiche oder einfach schöne bunte Läufer erreicht werden, die sich die Kinder bestenfalls selber aussuchen können sollten. Auf diesen Inseln muss der jeweils andere sie in Ruhe lassen – das ist gewissermassen Gesetz. Auch eine clevere Möglichkeit: Hochbetten, unter denen sich mit etwas Vorhangstoff tolle Höhlen und jede Menge Rückzugsmöglichkeiten schaffen lassen und die ausserdem noch Stellplatz für die jeweiligen Schreibtische bieten. Toll ist es, wenn jede Insel eine Sitzgelegenheit bietet, auf die der andere eingeladen werden kann. In grossen Sitzsäcken etwa lassen sich prima Geheimnisse austauschen und kleine Streits schlichten.


Stockbett. (Bild: hkeita / Shutterstock.com)
Stockbett. (Bild: hkeita / Shutterstock.com)


4. Stockbetten – Problemlöser mit Absprache

Wenn wirklich wenig Platz zur Verfügung steht, dann können auch übereinanderliegende Stockbetten zusätzlichen Bodenraum frei machen. Allerdings sollten beide Kinder gleichberechtigtes Mitspracherecht haben, wer oben und wer unten schläft. Gibt es keine dauerhafte Einigung, dann muss ein bunt ausgemalter Schlafplan her, an den sich beide halten und der gut sichtbar an Tür oder Pinnwand angebracht wird.

5. Ausweichzonen für Krisenfälle

Der Moment kann kommen, wenn keine Konfliktvermeidung mehr greift und ein oder beide Kinder das gemeinsame Zimmer einfach nicht mehr ertragen. Dann sollte es in der Wohnung fest zugewiesene Bereiche geben, in denen die Kinder sich auch wohlfühlen und eine Auszeit nehmen können. Das kann ein extra kindgerechter Schreibtisch im Arbeitszimmer sein oder ein grosser Ohrensessel im Wohnzimmer, in dem man auch Hausaufgaben machen kann.

Schön ist auch ein Schrank, ein Regal oder gleich ein ganzer Rollcontainer mit Lieblingsbüchern, Mal- und Bastelmaterial im Wohnzimmer, an den die Kinder selber herankommen können. So sind sie selbstbestimmter, wenn sie ihre Pause brauchen. Diese Lösung bietet sich auch bei relativ grossen Altersunterschieden zwischen den Geschwistern an. Möchte das ältere Kind Freunde mitbringen und mit diesen etwas Privatsphäre geniessen, hat das kleinere Kind dennoch einen eigenen Raum zum Rückzug.

 

Oberstes Bild: © Olesia Bilkei – Shutterstock.com

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Mehr zu Caroline Brunner

Caroline Brunner ist freiberufliche Online-Journalistin mit Fokus auf Arbeitspsychologie, Entrepreneurship, Kommunikation, Karriereplanung, Nachhaltigkeit und Verbraucherthemen.

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