Das Stehpult: Ihr Rückenfreund im Büro
VON Kai Gauger Büro
Unsere Arbeitswelt verändert sich. Heute arbeitet der grösste Teil der Menschheit im Sitzen. Der Arbeitsalltag findet in Einzel- oder Grossraumbüros auf mehr oder weniger ergonomisch gebauten Stühlen statt. Aber noch etwas hat sich geändert. Die Zahl der Menschen, die ihre Arbeit zu Hause ausüben, ist gestiegen. Und damit kann sich mancher Schreibtischarbeiter eigenständig mit der Frage auseinandersetzen: Wie richte ich ein Büro so ein, dass ich ergonomisch arbeiten kann? Eine der Antworten auf diese Frage ist das Stehpult.
Das Stehpult ist ein uraltes Büromöbel. In Zeiten, als das Büro noch gar nicht Büro hiess und die meisten Menschen in der Landwirtschaft oder Fabrik schufteten, gab es Stehpulte in den Kaufmannskontoren und Gelehrtenstuben. Der Wechsel zwischen Sitzen und Stehen war damals noch ein natürlicher Vorgang. Machen wir es unseren Vorfahren nach: Bringen wir Abwechslung in unseren Arbeitsalltag!
Der Denkplatz der Gelehrtenstuben
Warum haben viele Geistesarbeiter Stehpulte im Gebrauch? Weil sich an einem Stehpult besser denken lässt. Das ist keine Hypothese, sondern eine physiologisch belegte Tatsache. Die Gehirnfunktionen eines stehenden Menschen arbeiten 5- bis 20-mal besser als die eines Sitzenden. Wir wussten es längst: Der Geist wirkt auf den Körper. Umgekehrt muss der Körper auf den Geist wirken. Nicht umsonst gab es im alten Griechenland die Schule der Peripatetiker: Philosophen, die im Gehen ihre Gedanken entwickelten.
Wer im Stehen arbeitet, neigt viel schneller dazu, sich unwillkürlich Bewegung zu verschaffen. Während der Sitzende sich den Kopf kratzt oder mit den Fingern trommelt, wird der Stehende ein paar Schritte durch den Raum machen. Der Kreislauf ist angeregt. Der Atem geht tiefer. Der Gedanke ist geboren.
Weitere Vorteile
Es gibt ein gemeinsames Ziel aller Schreibtisch- und Büroarbeiter: den Rücken stärken – Tipps und Übungen dazu füllen ganze Bibliotheken. Dabei wird vor lauter sportlichem Eifer vergessen, dass die Rückenstärkung dort beginnt, wo jener Körperteil am meisten leidet: auf der Arbeit. Das Stehpult entlastet den Rücken nachhaltig, denn der Druck auf die Bandscheiben ist im Sitzen doppelt so hoch wie im Stehen. Gleichzeitig werden im Stehen mehr Kalorien verbraucht sowie die Durchblutung, der Muskelaufbau und die Sauerstoffversorgung angeregt. Das Stehpult ist ein verkapptes Sportgerät.
Kaufkriterien
Ein gutes Stehpult sollte höhenverstellbar sein. Die Pultplatte muss in der Neigung angepasst werden können. Eine Fussstütze schafft mehr Bequemlichkeit. Selbstverständlich sollte das Pult sicher stehen und eine ausreichend grosse Arbeitsfläche besitzen. Und hier noch die Formel für gesunde Büroarbeit: 50 % Sitzen, 25 % Stehen und 25 % Bewegung. Wie viel Prozent sitzen Sie?
Oberstes Bild: © Air Images – Shutterstock.com
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