Die 360-Grad-Renovierung: So packen Sie's – Teil 1: Vom Grundriss bis zur Farbgestaltung
VON Caroline Brunner Allgemein
In unserer zweiteiligen Miniserie führen wir Sie deshalb in zehn Schritten durch die Vorbereitung und Umsetzung. Dabei stellen wir Ihnen viele Tipps erfahrener Innenarchitekten vor, mit deren Hilfe Sie optimale Ergebnisse erzielen.
Dies ist ein zweiteiliger Bericht zum Thema „Die 360-Grad-Renovierung: So packen Sie’s“
Teil 1: Vom Grundriss bis zur Farbgestaltung
Teil 2: Von der Funktionalität bis zu den Handwerkern
1. Der Grundriss
Besorgen Sie sich unbedingt einen korrekten Grundriss der Räume, in denen Sie arbeiten werden. Sie werden ihn nicht nur für die eigenen Planungen brauchen. Auch die Handwerker können mit einer Übersicht über Raume und Masse viel besser arbeiten. Wenn nur ungefähre Zeichnungen vorhanden sind, dann erstellen Sie den Grundriss selbst.
Am schnellsten geht es mit modernen Geräten, die mithilfe eines Laserstrahls Entfernungen messen können. Aber auch der gute alte Zollstock kann natürlich exakte Zahlen liefern. Wenn Sie noch nie einen Grundriss selbst erstellt haben, schauen Sie sich im Internet um. Dort gibt es ausgezeichnete Video-Tutorials. Holen Sie sich in jedem Fall Hilfe: Zu zweit wird das Ergebnis viel präziser und schneller erreicht. Sollten Sie einen Gewerbeumzug planen, helfen häufig auch die Umzugsfirmen weiter – deren Mitarbeiter sind solche Messungen nämlich gewohnt und auch technisch bestens dafür ausgestattet.
Wenn Sie fit am PC sind, können Sie die Masse auch in ein Programm zur Einrichtungs-Simulation übertragen und sowohl die Farbgestaltung als auch die Einrichtung der Räume virtuell simulieren. So vermeiden Sie auch Fehlkäufe, wie etwa Sofas, die zu gross für Ihre Räume sind.
2. Der Plan
Fangen Sie gar nicht erst an, ohne sich einen schriftlichen Plan gemacht zu haben – egal ob es sich um Ihr eigenen vier Wände, das Familien-Zuhause oder Ihre gewerblichen Räume handelt. Dieser Plan sollte nicht nur die praktische Organisation betreffen, sondern auch Ihre Vision des Ergebnisses beinhalten. Das hilft Ihnen, den ganzen Prozess zu strukturieren, und allen Beteiligten, klarer zu kommunizieren. Legen Sie in Stichworten dar, was genau Sie mit der Umbau-, Renovierungs- oder Einrichtungsmassnahme erreichen wollen.
Wer soll davon wie profitieren? Welche Atmosphäre wollen Sie generieren? Soll ein bestimmter Stil den Ton angeben? Welche Elemente sollen welche Funktionen erfüllen? Besprechen Sie den Plan mit Ihrer Familie oder eventuell mit Ihren Mitarbeitern in einem relativ frühen Stadium, damit Sie deren Ideen noch mit einfliessen lassen können. Legen Sie jetzt auch den definitiven Budgetrahmen fest und definieren Sie Ihre zeitlichen Vorstellungen.
Ganz wichtig: Seien Sie realistisch, wenn um das „Projekt-Management“ des Ganzen geht. Wenn Sie selbst beruflich eigentlich zu eingebunden sind, um täglich zumindest zweimal nach der Baustelle zu sehen, dann überlegen Sie jetzt auch, an wen Sie diese Aufgabe abgeben könnten, und binden Sie diese Person intensiv in die weiteren Schritte mit ein.
3. Das Mood-Board
Es mögen noch so viele pragmatische Dinge zu bedenken sein: Im Endeffekt wollen Sie in Ihren Räumen eine bestimmte Atmosphäre erzeugen. Um diese besser kommunizieren zu können, damit auch alle Beteiligten Ihre Vision teilen, können Sie ein sogenanntes Mood-Board erstellen. Schauen Sie sich online, in Einrichtungszeitschriften oder Büchern um, welche anderen Projekte Sie inspirieren und welche Stilrichtung Sie gerne für sich selbst umsetzen wollen. Puristischen Minimalismus? Urbane Eleganz à la Paris? Einen sonnigen Kolonial-Look?
Sammeln Sie Bilder, die Sie inspirieren, und stellen Sie diese on- oder offline zu einer Collage zusammen, bis Sie das Gefühl haben, sie verdeutliche genau, wo Sie stilistisch hinwollen. Natürlich werden Sie im Laufe des Prozesses Kompromisse eingehen, weil Budget und Räume danach verlangen. Aber mit einem Mood-Board sind Sie auch viel schneller in der Lage, diese Kompromisse kreativ zu gestalten.
4. Das Unabänderliche
Sie arbeiten mit vorhandenem Raum und unumgehbaren Notwendigkeiten. Es ist wichtig, genau zu definieren, welche Dinge verhandelbar sind und welche nicht. Das fängt im Gebäude bei tragenden Wänden an, die nun einmal nicht entfernt werden können, und geht bis zum Verlauf der Strom- und Wasserleitungen. Aber auch externe Faktoren können eine Rolle spielen, etwa wenn Sie Ihre Gewerberäume neu gestalten. Dann muss das Farbkonzept nun einmal mit Ihrem bestehenden Corporate Design harmonieren. Auch wenn Sie bestimmte Möbel haben, die auf jeden Fall wieder zum Einsatz kommen sollen, sind dies fixe Faktoren. Listen Sie diese detailliert auf – und zwar so, dass die Liste auch für Dritte unmittelbar verständlich ist.
5. Die Farben
Stellen Sie sicher, dass jeder Raum ein klares Farbschema hat. Passen die ausgesuchten Möbel mit den unabänderlichen Komponenten und der gewählten Wand- und Bodenfarbe auch wirklich zusammen? Farben sind das A und O für ein harmonisches Raumkonzept – unterschätzen Sie sie nicht!
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