Die digitale Wetterstation: Ihr direkter Draht in die Wolken
Der passionierte Wetterfrosch gibt sich mit den Widersprüchlichkeiten des Internets nicht zufrieden. Er misst selber. Dazu klopft er nicht, wie es noch unsere Eltern und Grosseltern taten, mit dem Fingerknöchel gegen das Wetterglas, um die Entwicklung des Luftdrucks zu ermitteln. Der moderne Hobby-Meteorologe misst elektronisch. Er besitzt eine digitale Wetterstation.
Analog und digital
Analoge Wetterstationen haben ihren Charme. Der schöne Glanz des Messings, die gediegenen grafischen Einteilungen, das Zeigerwerk. Ausserdem können Sie Strom sparen mit mechanischen Haushaltsgeräten. Diese Argumente zählen für den Wetter-Aficionado allerdings nicht. Für ihn ist die Wetterstation nicht ästhetischer Teil der Wohnlandschaft, sondern ein hoch entwickeltes, quasi wissenschaftliches Messgerät. Ausserdem weiss er, dass eine analoge Station ebenfalls Kosten verursacht, denn wer ernsthaft Wetterentwicklungen an ihr ablesen möchte, muss sie viermal im Jahr kalibrieren lassen.
Messbereiche
Digitale Wetterstationen gibt es in einfachen und hoch aufgerüsteten Versionen. Wenn es Ihnen genügt, auf dem Display Ihres Geräts lediglich die Innen- und Aussentemperatur, den Luftdruck und eine Prognose abzulesen, können Sie bereits für wenig Geld ein verlässliches Modell erwerben. Wer die Wetterbeobachtung hobbymässig betreibt, wird auch noch andere Messwerte hinzuziehen wollen. Zum Beispiel die Luftfeuchtigkeit. Hier unterscheiden sich die einfachen von den besseren Stationen darin, dass sie diese Feuchtigkeit nur innerhalb Ihrer eigenen vier Wände messen – also einen für die Wetterbeobachtung und -prognose unbrauchbaren Wert liefern.
Zusätzliche Messdaten
Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit: Das sind die drei Säulen der Wetterbeobachtung, die uns auch von den alten Analog-Stationen unserer Eltern bekannt sind. Aber denken Sie mal an die grossen, externen Wetterstationen. Wir hatten auf unserem Schulgelände eine – sie fiel durch einen Kranz von Halbschalen auf, der bei Wind im Kreis lief und die Geschwindigkeit mass. Windgeschwindigkeit, Windrichtung und Regenmenge: Diese Daten ermittelt jede bessere Wetterstation heute digital. Ausserdem kann sie die Sonnenlichtintensität anzeigen und Daten über die Stärke der UV-Strahlung liefern. Auf dieser Grundlage können Sie Ihre Sonnenbäder entsprechend anpassen und Sonnenschutzcreme & Co. wirksam einsetzen.
Display
Die Komplexität der Daten, die eine hochwertige digitale Wetterstation ermitteln kann, erfordert die Abbildung auf einem ebenso hochwertigen Display. Ausser den bereits genannten Werten können die Mondphasen, Sonnenauf- und -untergangszeiten, Taupunkt, Temperatur am Erdboden sowie die gefühlte Temperatur angezeigt werden. Luxusmodelle unter den digitalen Wetterstationen besitzen einen farbigen Touchscreen, über den die Funktionen gesteuert und die Ansichten gewechselt werden können. Praktisch ist eine Entspiegelung: So können Sie Ihre Wetterwerte auch ablesen, wenn Sonnenlicht auf die Anzeige fällt.
Individualisierung
Individualisierung bedeutet: nur die Werte auf dem Display anzeigen, die für den Ablesenden relevant sind. Hochwertige digitale Wetterstationen besitzen diese Individualisierungsmöglichkeit. Daten, die über Tage gemessen werden wie die Temperatur oder die Windgeschwindigkeit, können bei guten Geräten auch grafisch angezeigt werden. Das verschafft dem Hobbymeteorologen einen schnelleren Überblick als das mühsame Studium von Zahlenkolonnen.
Wettervorhersage
Kinder lieben Camping. Erwachsene auch. Wenn Sie Ihre nächsten Campingferien am benachbarten Badesee auf der Datengrundlage Ihrer digitalen Wetterstation planen wollen, brauchen Sie ein Rechengenie, das möglichst viele Faktoren auswertet. Einfache Modelle liefern ihre Prognose allein auf der Grundlage des Luftdrucks und seiner Entwicklung – das ist zu ungenau. Es gibt auch digitale Wetterstationen, die vom Schweizer Wetterdienst Meteotime kostenlos zweimal täglich mit aktuellen, europaweit gültigen Wetterdaten gespeist werden. So sind Sie immer auf dem professionell aktuellen Stand und können beruhigt (Überraschungen ausgeschlossen) zelten fahren.
Aussensensor und Stromversorgung
Die meisten digitalen Wetterstationen besitzen einen Aussensensor. Vertrauen Sie jedoch nicht auf Herstellerangaben, die Reichweiten von 30 Metern und mehr versprechen. Dieser Wert ist durchaus zu erzielen, jedoch nur bei Sichtkontakt zwischen Sender und Empfänger. Hauswände oder Geräte wie Mikrowelle und Handy reduzieren die Sendedistanz. Die Stromversorgung des Basisgeräts geschieht bei einfachen Wetterstationen per Batterie. Sinnvoller ist der Netzanschluss. Aussensensoren sind in der Regel immer auf Batterien angewiesen. Optimal ist auch hier die Verkabelung, wenn Sie exakte Werte erhalten wollen.
Aufstelltipps
Es ist alles eine Frage der Platzierung. Eine Terrasse werden wir nicht an einem Ort anlegen, auf den nie ein Sonnenstrahl fällt. Ein gemütliches Schlafzimmer kann nicht im heissesten Zimmer des Hauses eingerichtet werden. Besonders umsichtig müssen wir bei der Suche nach einem Ort für unsere digitale Wetterstation sein. Der Temperaturfühler muss selbstverständlich an einer immer im Schatten liegenden Stelle hängen. Profi-Wetterdienste messen die Temperatur zwei Meter über dem Erdboden und die Windgeschwindigkeit in zehn Metern Höhe. Am exaktesten werden Ihre Messergebnisse, wenn Sie mehrere Aussensensoren mit der Basisstation kommunizieren lassen.
So. Alles installiert. Sie haben das Wettergeschehen sozusagen auf den Display gebannt. Jetzt können Sie wie alle um uns herum übers Wetter reden – nur fachgerechter.
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