Nachhaltige Architektur: Furnierschichtholz für eine aussergewöhnliche Inneneinrichtung
belmedia Redaktion Architektur News
Die Renovierung des „One Main“-Büros in Boston, USA, ist ein klassisches Beispiel für eine innovative moderne Architektur. Die raffinierte Inneneinrichtung besteht aus Furnierholz und besticht durch ihr elegantes geschwungenes Design. Die Holzplatten bieten viele technische Vorteile und lassen sich optimal montieren.
Mark Goulthorpe von dECOi Architects ist der Hauptarchitekt des Projekts und Professor am nahen MIT. Er schlug eine deutlich optimierte Baumethode vor, bei der statt traditionellen Produktionsverfahren mit mehreren Baugewerben und Baustoffen eine einheitliche CAD-CAM-Logik eingesetzt wurde.
„One Main“ zeigt, dass radikal nachhaltige Architektur nicht langweilig sein muss, sondern im Gegenteil eine beeindruckend neue formelle Raffinesse in der Bauindustrie erschaffen könnte“, meint Goulthorpe. Entscheidung für Kerto®-Furnierschichtholz wegen technischer Vorteile und Verfügbarkeit.
Das kreuzweise verleimte Kerto-Q-Furnierschichtholz von Metsä Wood wird gewöhnlich konstruktiv verwendet. Das „One Main“-Büro in Boston ist allerdings ein hervorragendes Beispiel für eine völlig andere Verwendungsmöglichkeit des Produkts.
Die Entscheidung von dECOi Architects fiel auf das Kerto-Q-Furnierschichtholz aufgrund seiner Dicke und weil es in grossen Formaten erhältlich ist. Kerto ist vergleichsweise günstig, relativ lückenfrei und es besteht keine lange Wartezeit. Es war eine pragmatische Entscheidung für eine gleichmässige Verteilung von Kosten, Fertigung und Ästhetik. Die grössten Vorteile von Kerto-Furnierschichtholz sind das nachhaltige Wachstum des Rohstoffs und die Tatsache, dass sich die grossen, verleimten Platten perfekt zum Fräsen eignen und so eine gute, feste Kante entsteht. In grossen Mengen kann das Schichtholz eine äusserst verführerische Anziehungskraft ausstrahlen. Funktionale abgehängte Decke aus Holz.
Der bestehende Büroturm war ein Betongebäude aus den 1970er-Jahren mit hermetisch abgedichteten Fenstern und Vollklimatisierung. Es gab genug strukturelle Redundanz, um die relativ leichten Deckenplatten am Dach aufzuhängen.
Die funktionale Bürofläche „steckt“ zwischen zwei aktiven Oberflächen fest – dem Boden und der Decke. Diese werden durch funktionale Ergänzungen wie Belüftungsöffnungen oder Lampengehäuse „zum Leben erweckt“. Die besondere Raumanordnung wird durch den Empfangstresen erreicht, der scheinbar aus dem Boden wächst, oder durch die Decke, die für mehr Struktur Richtung Boden oder für mehr Licht nach oben „gezogen“ wird.
Optimierte Montage durch Holzplatten aus Furnierschichtholz
Jedes Teil der Inneneinrichtung wurde extern mit einer leistungsstarken, dreiachsigen CNC-Fräse gefertigt. Durch die Designalgorithmen wurden die Architekturformen in eigenständige Elemente aufgeteilt, die auf 3,7 m × 1,2 m grosse Platten passten. All das wurde vom Architekturteam automatisiert und optimiert. Die Teile wurden mit Dübellöchern gefräst, damit sie leicht im Raum positioniert werden konnten. Dabei mussten die Teile lediglich in die richtige Reihenfolge gebracht, ausgerichtet, verleimt oder genagelt werden.
Das Ziel war, den Arbeitsaufwand vor Ort zu minimieren, was zu einem grossen Teil auch erreicht wurde, denn es wurden immer grössere Teile an die Baustelle geliefert. So wurden beispielsweise ganze Büroböden oder der Empfangstresen als fertige Elemente angeliefert, die vor Ort nur noch an der richtigen Stelle positioniert werden mussten. Optimierte Fertigung erweckte Kerto-Furnierschichtholzplatten zum Leben.
Es war unerlässlich, den eigentlichen Fräsvorgang hinsichtlich Geschwindigkeit und Sparsamkeit zu optimieren. Alle sichtbaren Elemente des Designs wurden als geschichtete Sektionalelemente gefertigt, die aus Kerto-Furnierschichtholzplatten gefräst wurden.
Die Decken, Wände, Böden und statischen Möbel wurden in Fineline-Optik aus Schichten von Kerto-Furnierschichtholz hergestellt. Funktionale Elemente wie Belüftungsschlitze, Lampenöffnungen und Türgriffe wurden dabei direkt durch Fräsen des Holzes geformt.
Die Architekten verteilten für die Fertigung sogar Bearbeitungsanweisungen. Dabei wurden die Elemente auf rund 1.200 Kerto-Furnierschichtholzplatten befestigt, um Abfall zu vermeiden. Die Anweisungen wurden dann digital an die numerische Steuerungsmaschine übertragen.
In Sachen Material ist das „One Main“-Projekt äusserst umweltschonend ausgerichtet, denn es werden nachhaltige und Kohlenstoff absorbierende Rohstoffe verwendet, die durch Energie sparende, digitale Werkzeuge geschickt und effizient in veredelte und funktionale Elemente verarbeitet werden. Bei Verwendung eines anderen Materials, etwa wenn dECOi die Dicke oder Grösse der Kerto-Q-Furnierschichtholzplatten verringert hätte, wären die Bearbeitungszeit und die Kosten exponentiell angestiegen.
Das „One Main“-Projekt im Überblick
- Bei „One Main“ wird Kerto-Q-Furnierschichtholz aus nachhaltig bewirtschafteten finnischen Wäldern mit ungiftigem Leim auf Wasserbasis verwendet.
- Das 1.000 m2 grosse Projekt besteht aus 1.200 Holzplatten, von denen jede 39 mm dick, 3,7 m lang und 1,2 m breit ist.
- Alle Teile wurden lokal mit einer dreiachsigen CNC-Fräse gefertigt.
- dECOi stellte die tatsächlichen Bearbeitungsanweisungen (rund 300.000 laufende Schnittmeter) in 3D-Anweisungsdateien bereit.
- Der Abfallanteil betrug 10 %; dieser wurde zu Spänen verarbeitet und recycelt.
Artikel von: Metsä Wood
Artikelbilder: © Metsä Wood