Schlafsofas: Perfekt für Gäste und kleine Wohnungen
VON Caroline Brunner Schlafzimmer Wohnzimmer
Alternativ ist es im Gästezimmer platziert und dient hauptsächlich zum Schlafen, ohne das Zimmer selbst zu sehr nach Schlafgemach aussehen zu lassen. Je nach entsprechender Nutzung sollten beim Kauf verschiedene Kriterien berücksichtigt werden.
Für die Bequemlichkeit beim Schlafen ist allen Fällen die Polsterung entscheidend. Allerdings macht es dem Rücken ein oder zwei Nächte lang wenig aus, auf reinem Schaumpolster zu schlafen – im Schlafkomfort ist kein unmittelbarer Unterschied festzustellen. Anders sieht es aus, wenn das Schlafsofa täglich zum Nächtigen genutzt wird. Dann sollte es eine Polsterung mit Federkern sein, die formbeständig ist, der Wirbelsäule punktuell Widerstand entgegenbringt und deshalb den Rücken nachts aktiv stützt.
Diese ist als Sofa zwar eher kompakt und nichts zum „Hineinwerfen“ und Einkuscheln, birgt aber auch nicht die Gefahr, dass der Nutzer morgens mit Rückenschmerzen aufwacht. Ausgleichen lässt sich der fehlende Gemütlichkeitsfaktor ausserdem mit dicken, weichen Überwürfen und vielen Kissen. Ein weiterer Vorteil: In Tests schneiden Sofas mit Federkern hinsichtlich der Lebensdauer überdurchschnittlich gut ab, auch wenn sie als reines Sitzmöbel genutzt werden.
Auch bei der Budgetfrage gilt: Lieber in der Preiskategorie eines hochwertigen Bettes mit Matratze denken, als nach einem Schlafsofa für den Preis einer einfachen Couch Ausschau halten – denn hier geht es um Fragen der Gesundheit, und die lässt sich bekanntlich mit Geld nicht aufwiegen.
Eine echte Alternative, wenn auch nicht für jeden Geschmack, sind Futonsofas. Futons haben eine jahrhundertealte Tradition als zusammenrollbare Schlafmatratzen, so dass hier die Schlaffunktion der Verwendung als Sofa sogar vorausging. Besonders geeignet für den westlichen Rücken sind Futons mit Latex- und Kokosinnenlagen. Meist stellt bei Futonsofas die Rückenlehne einfach die zweite Liegefläche dar, welche schnell heruntergeklappt ist. Von Zeit zu Zeit sollten allerdings selbst Lagenfutons vom Gestellt genommen und gewalkt werden. Bei reinen Baumwollfutons ist dies sogar täglich empfohlen.
Für die Nutzung als reines Gästesofa kann die Matratze allerdings mit gutem Gewissen aus reinem Schaum gewählt werden. Als Material am besten geeignet sind qualitative Polyurethan-Schäume oder Kaltschaum. Sie sind ebenfalls extrem formstabil und bequem, solange sie ein ausreichend hohes Raumgewicht aufweisen. Die Schaumstoffdichte sollte mindestens 28 kg pro Kubikmeter betragen, eher noch mehr.
Wer sein Schlafsofa täglich zur Bettruhe nutzt oder Probleme mit der Bandscheibe oder generell dem Rücken hat, sollte besonderen Wert auf einen einfach zu bedienenden und dabei in der Verarbeitung hochwertigen Klappmechanismus legen. Generell gibt es hier zwei Systeme. Entweder ergeben Rückenlehne und Sitzfläche des Sofas auseinandergeklappt die Liegefläche; oder die Matratze wird aus dem Inneren des Sofas (also einem unterhalb der Sitzfläche befindlichen Aufbewahrungskasten) hervorgeklappt.
Der Vorteil der ersten Methode: Sie ist schnell und unkompliziert und die Matratze hat die gleiche ergonomische Qualität wie die Sitzfläche. Allerdings ist dann die Liegefläche auch so „abgesessen“ wie das Sofa selbst, was besonders bei häufiger Benutzung ins Gewicht fällt. Die zweite Methode gewährleistet eine vom Sitzen unabhängige Matratze, die dann aber meist dünner ist, weil sie samt Untergestell in den notwendigen Hohlraum passen muss. Dafür gibt es den unschönen Schlitz in der Mitte nicht; ein essenzieller Faktor, wenn das Schlafsofa über einen längeren Zeitraum zu zweit benutzt werden soll.
Ideal ist es in beiden Fällen, wenn das Ausklappen schnell geht, ohne übermässige Geräuschentfaltung möglich ist und wenig körperliche Kraft benötigt. Am besten ist die Mechanik ausserdem selbsterklärend, denn nicht immer ist der Gastgeber dabei, wenn das Bett ausgeklappt wird.
Bei der Wahl des Polsterstoffes ist zu beachten, dass das Sofa häufiger angefasst und bewegt wird als eine normale Couch. Deshalb sind eher gedeckte Farben von beige bis grau ideal. Soll der Raum, in dem das Schlafsofa steht, als permanentes Schlafzimmer genutzt werden, muss dies auch bei der generellen Farbwahl berücksichtigt werden. Normalerweise wählen Menschen für ihre Wohnzimmer eine andere Farbgebung als für das Nachtgemach; fallen diese Räume zusammen, sollte ein Kompromiss gefunden werden, in den auch das Design des Schlafsofas einbezogen wird.
Dies gilt auch für die das Sofa umgebenden Möbel. Ein Couchtisch ist auch bei ausziehbaren Schlafgelegenheiten möglich, aber er sollte leicht sein und einen alternativen Abstellplatz im Zimmer haben, wo er vor allem nachts nicht zur Stolperfalle wird. Ähnliches gilt für den Teppich, auf dem das Sofa steht. Er muss das nächtliche Ausklappen oder Ziehen gut vertragen können und idealerweise gross genug sein, um den Fussbodenbelag (falls gewünscht) vor den Sofabeinen zu schützen.
Ganz allgemein freuen sich Gäste, wenn ein Zimmer alle Annehmlichkeiten eines Schlafzimmers anbietet, wie etwa einen Ganzkörperspiegel, eine intime Leselampe, einen kleinen Nachtisch und eine Möglichkeit, Kleidung aufzuhängen. All dieses lässt sich wunderbar mit der Tagesfunktion eines Zimmers vereinbaren, wenn es im Gesamtkonzept berücksichtigt wird.
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