Sechs magische Schlafzimmer-Ideen
VON Caroline Brunner Schlafzimmer
1. Rollen Sie den Teppich aus …
Teppiche sind, aus eigentlich unerfindlichen Gründen, ein wenig unbeliebt geworden. Meist abgelöst von Parkett oder Laminat, fristen die Orientläufer der Eltern und Grosseltern ein stiefmütterlich zusammengerolltes Dasein auf Dachböden und in Lagern. Versuchen Sie mal, in dieser Hinsicht umzudenken und Ihrem Schlafzimmer ein kuscheliges Beinkleid zu verpassen. Trennen Sie sich vor allem von der Vorstellung des klassischen Bettvorlegers, der in der Tat zerstückelt und ein wenig altbacken wirken kann.
Entscheiden Sie sich stattdessen für einen grossen Teppich, auf den Sie Ihr Bett stellen und der zu allen Seiten noch etwa 70 bis 100 cm in den Raum hineinreichen sollte. Stöbern Sie auf Flohmärkten nach einem schönen Exemplar oder suchen Sie in hochwertigen Teppichhäusern nach preiswerteren Restbeständen ansonsten teurer Auslegeware, die Sie mit einer schönen Borte umketteln lassen. Besonders weiche, hochflorige Materialien können kombiniert mit einem grossen Bodenkissen eine neue, kuschelige Lesefläche bieten.
2. Erzählen Sie Geschichten
Erinnern Sie sich an Ihr erstes selbst gestaltetes Kinderzimmer? Damals war es völlig selbstverständlich, dem Raum ein Thema zu geben, das sich in der Farbwahl, den Accessoires, den Möbeln und dem Licht wiederholte. Ob Prinzessinnenzimmer oder Unterwasserstadt, überall tauchte auf, was wir Erwachsene ein ‚Narrativ‘ nennen würden. Irgendwann kamen wir jedoch davon ab, unserer Fantasie in der Raumgestaltung Ausdruck zu verleihen und in unseren Zimmern auf Bilderreise zu gehen.
Natürlich sehen Themenräume anders aus, jetzt, wo die Piratenphase hinter uns liegt. Aber auch abstraktere Motive können Geschichten erzählen – etwa eine bestimmte Kunstrichtung oder eine Künstlerin (Frida Kahlo, Gorgia o‘ Keefe, Tamara Lempicka, um nur einige Beispiele zu nennen), ein dekoratives Element wie Streifen oder Lilien, ein Naturthema wie das Meer oder der Wald, oder eine historische Periode, die immer wieder ironisch zitiert wird. Das Schöne an diesem Ansatz: Der Raum wird nie ganz ‚fertig‘. Auf Flohmärkten, in anderen Ländern, in Museumsshops, immer wieder werden Sie neue Stücke finden, die Impulse geben und das Interieur-Design im Fluss halten.
3. Nehmen Sie Platz … aber nicht auf dem Bett!
Die wenigsten Schlafzimmer bieten eine gemütliche Sitzgelegenheit. Auf den ersten Blick logisch, schliesslich ist das Schlafzimmer zum Schlafen da. Auf den zweiten Blick verschenken Sie damit die Möglichkeit, sich eine ganz private Insel der Ruhe zu schaffen, auf der Sie niemand beim Lesen, Schreiben, Malen oder Tagträumen stört. Schaffen Sie Platz für einen gemütlichen Ohrensessel, entscheiden Sie sich für ein Möbel, in das Sie sich wirklich fallen lassen können! Machen Sie es sich zur Gewohnheit, dort, und nicht im Bett, Ihre Mails zu checken und Fernsehen zu sehen, falls Sie so viel moderne Welt überhaupt in Ihr Schlafzimmer lassen.
Sie werden feststellen, dass dies Ihre Schlafqualität enorm aufwertet. Für gemeinsame Räume eignen sich zwei kleinere Sessel; perfekt geeignet für die rekapitulierenden Unterhaltungen am Tagesende. Abends eignet sich so eine Sitzgelegenheit als lässiger stummer Diener, morgens können Sie darauf optionale Outfits testweise nebeneinander legen.
4. Kennen Sie schon die „No-Tech“-Regel?
Sie besagt, dass es bestimmte Orte in einer Wohnung geben sollte, von denen aus keine technischen Geräte sichtbar sind. Ihr Schlafzimmer gehört 100 % dazu! Wenn Sie allerdings gar nicht anders können, als etwa sonntagmorgens gemütlich im Bett fernzusehen, dann lassen Sie den Fernseher und gegebenenfalls PC zumindest optisch verschwinden. Kleine Tisch-Paravents, hochklappbare Sekretäre und Regalfronten oder Ecken, die mit Vorhängen abtrennbar sind: Alles Möglichkeiten, sich der konstanten digitalen Berieselung zu entziehen. Ausserdem nicht vergessen: Stand-by aus! Das spart nicht nur Strom, sondern reduziert auch die elektromagnetische Strahlung.
5. Laden Sie Ihre Lieblingsdinge ein.
In fast jedem Schlafzimmer ist noch Platz für ein hübsches kleines Sideboard oder ein breites Regal an der Wand, das Sie für noch mehr Homogenität in der Wandfarbe streichen können. Versammeln Sie dort eine Sammlung von ganz besonderen Lieblingsteilen, Memorabilia, Fotos in hübschen Rahmen (Achtung: Nicht immer sind Familienfotos das Richtige; manchmal macht es auch Sinn, das Schlafzimmer emotional nicht zu überfrachten), Fundstücken … stellen Sie ein Stillleben zusammen, das Sie morgens zum Lächeln bringt.
6. Wie wäre es mit Bodenkontakt?
Manche Menschen schlafen am besten in Bodennähe. Das kann viele Gründe haben – aber wenn Sie es nicht versucht haben, werden Sie nie wissen, ob Sie dazu gehören. Räume, die sich am Schlafen auf 40 Zentimeter orientieren, können ebenso ein geerdetes (etwa wenn sie im Ethno-Design gehalten sind) wie ein puristisches (in Anlehnung an japanische Wohnkultur) Feeling ausströmen. Gehen Sie einfach mal bei einem Futon-Spezialisten vorbei und probieren Sie aus, wie es sich für Ihren Rücken und Ihr Wohlbefinden auf Hatami und Futonmatratze liegt. Vielleicht werden Sie eine Schlafrevolution erleben!
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