Upcycling-Möbel für Nichthandwerker

Recycling ist bekannt. Sie geniessen abends Ihren südfranzösischen Lieblingswein, werfen die Flasche am nächsten Tag in den Glascontainer, und aus dem nach Farben sortierten Altglas wird neues Glas hergestellt. Ein einleuchtender und umweltfreundlicher Prozess, ebenso nachvollziehbar wie das Recycling von Papier. Aber wie sieht es mit anderen Müllsorten aus?

Gerade einmal 10 % Möbelmüll werden recycelt. Das ist traurig wenig, könnte in den nächsten Jahren aber mehr werden. Die Weiterbenutzungsrate steigt dank Designern und Laien. Fortschrittliche Formtüftler haben das Upcycling erfunden: Sie schaffen neue Möbel durch die nachhaltige Verwendung alter Möbelteile und von anderem Gebrauchten. Die Ergebnisse sind ebenso trendig wie teuer. Da fragt der Laie sich, ob er das auch kann. – Ja, er kann! Hier werden ein paar Objekte vorgestellt.

Schublade

Nicht jeden alten Schrank kann man noch gebrauchen. Und nicht jeder ist handwerklich so geschickt unterwegs, dass er Omas alte Kommode zu einem Bett oder Stuhl umbaut. Für das Schubladen-Projekt können Sie die Stichsäge und den besten Freund des Handwerkers, den Akkuschrauber, in der Werkzeugkammer liegen lassen. Sie brauchen nur etwas Farbe und vielleicht noch ein paar selbst geschnittene Schablonen. Und Schubläden natürlich.


Beim Upcycling von Leiter, Schublade, Wandregal oder Fahrradfelge kommen trendige Upcycling-Möbel zustande. (Bild: GOLFX / Shutterstock.com)
Beim Upcycling von Leiter, Schublade, Wandregal oder Fahrradfelge kommen trendige Upcycling-Möbel zustande. (Bild: GOLFX / Shutterstock.com)


Besorgen Sie sich Acrylfarbe, am besten in Künstlerqualität. Diese Farbe ist ergiebig, gut pigmentiert und unglaublich wandelbar. Mischen Sie in weisse Farbe eine Spur von Schwarz ein, um sie abzutönen. Verdünnen Sie die Farbe jetzt mit Wasser. Tragen Sie Proben auf ein altes Stück Holz auf. Mit dem so vorbereiteten Acryl können Sie auf dem angeschliffenen Holz Ihrer Schublade einen schönen Kreideeffekt erzielen. Schneiden Sie sich aus Pappe eine Schablone, zum Beispiel einen Stern. Mischen Sie sich einen grauen Farbton an und tupfen Sie den Stern von innen auf die Schublade – fertig ist das trendige Wandregal. Noch ein Vorteil: Mit Schubläden steht Ihnen ein Modulsystem zur Verfügung.

Alte Leiter

Eine alte Leiter hat fast jeder irgendwo in der Ecke stehen. Meistens trägt sie die Spuren vergangener Renovierungen, ist mit Farbe betropft und mit Schrammen übersät. Entfernen Sie diese Spuren nicht, sie entsprechen dem Stil des Upcyclings. Das Holz von Möbeln wird wie die Jahresringe der Bäume betrachtet: Mit alten Lackierungen und den Gebrauchsspuren der Vorbesitzer erzählt es eine spannende Geschichte.

Am besten eignet sich für das Regalprojekt eine nicht zu hohe Doppelleiter aus Holz (diese Malerleitern, die ausgeklappt aussehen wie ein umgekehrtes V). Jetzt brauchen Sie nur noch unterschiedlich lange Regalbretter. Die gute Nachricht: Sie benötigen weder Werkzeug noch sonstige Hilfsmittel. Ordnen Sie die Bretter, beginnend von unten mit dem längsten, mittig auf den Leitersprossen an. Einzige technische Voraussetzung: Die Leiter darf nicht wackeln. Wenn Sie dazu ein paar alte Möbel aus Rattan stellen, haben Sie eine perfekte Upcycling-Ecke geschaffen.

Fahrradfelge

Wer ein Fahrrad wegwirft, verschwendet einen der schönsten Gebrauchsgegenstände der Welt. Ausrangierte Fahrräder können alle möglichen dekorativen und funktionellen Zwecke erfüllen. Konzentrieren wir uns auf die Fahrradfelge, die zusammen mit dem Speichenwerk ein filigranes geometrisches Muster darstellt. Fahrradfelgen werden von begabten Upcyclern viefältig eingesetzt. Waagerecht gestellt wie ein Storchennest, auf einen Eisenstab montiert und mit einem Sockel verbunden, können Sie mit diesem originellen Kleiderständer für Ordnung im Flur sorgen. An die Wand gehängt, verbunden mit einem Uhrenwerk und grossen Zeigern, zeigt die Fahrradfelge auf ungewöhnliche Weise die Zeit an.

Jetzt ein Upcycling-Tipp für alle Menschen, die die höheren Weihen des Do-it-yourself noch nicht erfahren haben. Sie nehmen eine Fahrradfelge. Sie können Sie so lassen, wie sie ist, oder mit Lackfarbe gestalten oder künstlich rosten lassen. Alles Geschmacks- und Umgebungssache. Sie montieren die Felge mit drei bis vier Schraubhaken an der Wand. Fertig ist das Memory-Board! In die Speichen können Sie perfekt Fotos einklemmen, Erinnerungszettel, Fundstücke, Dekoration. Cooler und einfacher kann man so etwas nicht machen.

Zeitschrift

Gehören Sie zu jenen Menschen oder leben Sie mit solchen zusammen, die Zeitschriften sammeln? Hier ein Tipp, wie Sie elegant eine grosse Menge des raumfordernden Archivmaterials elegant anders verwerten. Formen Sie einfach Sitze daraus. Sie erhalten originelle Möbel und brauchen die Altpapiertonne nicht zu verstopfen. Und das Beste daran: Auch für dieses Projekt müssen Sie kein Leonardo da Vinci sein.

Für den Zeitschriftensitz brauchen Sie eine kleine Holzpalette. Damit haben Sie schon einmal eine Basis für Ihren Sitz. Jetzt stapeln Sie sorgfältig Zeitschriften auf der Palette. Achten Sie darauf, dass Sie schön bündig bleiben. Das geht natürlich am besten, indem Sie Wochenausgaben derselben Zeitschrift verwenden. Ein flaches Kissen schliesst Ihr Stapelwerk ab. Jetzt fehlen nur noch zwei Ledergurte. Vielleicht finden Sie ein paar ausrangierte Handtaschen, deren Umhängeriemen Sie zweckentfremden können. Zurren Sie sie über Ihren Kissen-Zeitschriften-Stapel und durch den Zwischenraum der Palette hindurch. Fertig ist die Möbelkunst.

 

Oberstes Bild: © Africa Studio – Shutterstock.com

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