Wandgestaltung für Individualisten
VON Olaf Hoffmann Allgemein Bar Büro Esszimmer Kinderzimmer Schlafzimmer Wohnzimmer
Die Grundentscheidung
Wesentlich für die Wandgestaltung in Wohnräumen ist zunächst die Eigentumsfrage. Während Sie im eigenen Wohnraum bezüglich der Wandgestaltung prinzipiell tun oder lassen können, was Sie wollen, müssen Sie in gemieteten Wohnungen bestimmte Regeln einhalten. So dürfen in aller Regel Wände durch die Benutzung unterschiedlicher Wandbeläge nicht substanziell oder in ihrer Struktur beschädigt werden. Das bedeutet, dass Sie beispielsweise nicht ohne das Einverständnis des Vermieters Fliesen im Bad entfernen oder in Wohnräumen einfach massive Klinkerriemchen verkleben können. Es sei denn, Sie stellen bei einem Auszug den Grundzustand auf eigene Kosten wieder her.
Auch bei der farblichen Gestaltung von gemieteten Räumen müssen Sie meist vor dem Auszug mit dem Vermieter besprechen, in welchem Zustand die Wohnung wieder übergeben werden muss. Besonders bei extremen Farbgebungen reicht oftmals ein einfaches Überstreichen nicht aus, um den Zustand beim Einzug wiederherstellen zu können. Das sind Grundentscheidungen, die Sie vor jeder Wandgestaltung eventuell auch in Absprache mit dem Eigentümer klären müssen.
Wandbeläge funktional auswählen
Der für den entsprechenden Raum vorgesehene Wandbelag muss immer unter Berücksichtigung der Funktion des Raumes gewählt werden. Dabei geht es unter anderem darum, in welchem Zustand sich die eigentliche Wand befindet. Strukturputze können meist nicht mit Tapeten überklebt werden, sodass hier nur eine farbliche Gestaltung infrage kommt. Für besondere Bereiche lassen sich Natursteine oder Klinkerriemchen aus Kunststoff verkleben, sofern die Oberfläche in Material, Tragfähigkeit und Struktur dafür geeignet ist.
Tapeten können auf fast jeder glatt verputzten Wand, teilweise auch auf hölzernen Wänden verklebt werden. Besondere Umsicht ist immer dann gefragt, wenn Wände aus Gipskartonplatten errichtet oder damit verkleidet sind. Dann muss darauf geachtet werden, dass sowohl durch die Wandgestaltung als auch durch einen eventuellen „Tapetenwechsel“ keine Beschädigungen an der kartonbeschichteten Oberfläche entstehen können.
Letztlich gibt es in jeder Wohnung Bereiche, für die besondere Bedingungen gelten. Dazu zählen beispielsweise Bäder, Duschen, Toiletten und einzelne Bereiche in der Küche. Hier werden für den Nässeschutz meist Fliesen oder ähnliche Wandbeläge eingesetzt. Bei der funktionalen Wandgestaltung gilt: Denken Sie immer an die tatsächliche Nutzung eines Raumes! Unterschiedliche Wandbeläge haben nämlich nicht nur eine abweichende optische Ausstrahlung, sondern sind auch unterschiedlich strapazierfähig.
Das Spiel mit der Farbe
Ob und wie Sie mit Farben im Raum arbeiten, hängt sehr von Ihren persönlichen Vorlieben ab. Hier spielt Ihr ganz eigener Typ eine wichtige Rolle. Als eher harmoniebedürftiger Mensch bevorzugen Sie sicherlich warme, gut aufeinander abgestimmte Farben. Als eher flippiger Typ kann es Ihnen nicht bunt genug sein. Klar orientierte Menschen mögen gern auch reines Weiss oder setzen starke Kontraste. Im Spiel mit Farben ist alles möglich, was gefällt.
Wenn Sie mit Farben arbeiten, beachten Sie bitte auch die unterschiedlichen Wirkungen von matten, leicht glänzenden oder hochglänzenden Farben und Lacken. Denken Sie daran, dass Farben in Wohnräumen nicht selten überstreichbar sein müssen – vor allem, wenn Sie direkt auf dem Putz mit Farbe arbeiten oder zur Miete wohnen.
Tapeten, Bespannungen und andere Wandbeläge
Einfache Gestaltungsmöglichkeiten bieten Tapeten. Die gibt es ganz in Weiss, oftmals auch zum Überstreichen, einfarbig, bunt oder gemustert. Unterschiedliche Strukturen geben dem Raum mehr Fülle und zeichnen sich zudem durch charakteristische Griffigkeiten aus. Besonders beliebt sind momentan Vliestapeten, die sich sehr einfach verarbeiten lassen und mit einer angenehm weichen Struktur bezaubern. Allerdings sind solche Vliestapeten nicht für jeden Raum geeignet. Im Wohn- und Schlafzimmer und im Kinderzimmer können Sie damit aber immer schöne Wirkungen erzielen.
Für eine besonders hochwertige Wirkung einzelner Wände lassen sich Bespannungen einsetzen. Diese können aus wertvollen Stoffen oder besonders gestalteten Folien bestehen. Günstigerweise werden die Bespannungen auf einem Rahmen befestigt, der direkt mit der darunter liegenden Wand verbunden wird. Andere mögliche Wandbeläge sind Fliesen, Kork, Paneele, Natursteine oder diverseste Klinkerriemchen. Damit erreichen Sie immer genau die Wirkung, die am besten zu Ihnen und Ihrem Lebensgefühl passt.
Dekorative Gestaltungselemente
Unter den dekorativen Gestaltungselementen sind derzeit die sogenannten Wandtattoos der absolute Renner. Motive in Hülle und Fülle können jeden Raum zusätzlich aufwerten. Allerdings sollten die Wandtattoos eher sparsam, eben als besonderer Blickfang, eingesetzt werden.
Bei der Gestaltung mit Farben sind des Weiteren attraktive Möglichkeiten der Wischtechnik denkbar. Wieder neu entdeckt wurden die unterschiedlichen Gestaltungsvarianten mit Rollendruck. Dabei werden ausgewählte Muster per Farbrolle direkt auf die Wand gebracht. Hier ergeben sich ebenfalls attraktive Blickpunkte oder auf Wunsch grossflächige Dekore.
Nicht zu vergessen bei der Wandgestaltung sind Bilder vom Poster bis hin zum wertvollen Gemälde oder attraktive Spiegel. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass die Wandgestaltung sowohl zur Nutzung des Raumes als auch zum vorhandenen Mobiliar passt.
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