Bodenbeläge - darauf stehen die Schweizer
Für die Inneneinrichtung spielen Bodenbeläge heute eine wesentlich dominantere Rolle als früher. Ausgewählt werden sie jedenfalls mit viel Sorgfalt und unter Berücksichtigung des individuellen Einrichtungsstils. Je nach Grösse der Wohnräume ist auch der Bodenbelag stilprägend. Heute ist er viel mehr als ein einfacher Belag, der womöglich noch mit Teppichen abgedeckt wird. Heute ist der Boden ein wichtiger Teil des Innendesigns.
Generell lassen sich Bodenbeläge für Innenräume in textile und nicht-textile Beläge einteilen: Zu den textilen Belägen gehören Teppiche, zu den nicht-textilen zählen elastische Beläge wie Kork, PVC und Linoleum, Hartbeläge wie Parkett und Laminat und mineralische Beläge wie Keramikfliesen.
Auf dem Teppich bleiben
Verschiedene Fasermaterialien und Verfahren (Wirken, Weben, Tufting, Beflocken etc.) tragen zu einer riesigen Auswahl an Teppichböden bei. Teppich ist schallabsorbierend und trittsicher und wird gerne in Räumen verwendet, die eine angenehme Wohlfühl-Atmosphäre ausstrahlen sollen.
Neben Naturmaterialien wie Baumwolle, Flachs, Seide oder Sisal werden für Teppiche auch gerne pflegeleichte synthetische Fasermaterialien wie Viskose oder Polypropylen verwendet. Ob sich ein Teppichboden für ein Kaufhaus oder für das heimische Schlafzimmer eignet, klärt die Beanspruchungsklasse. Je niedriger die Einstufung hier ist, umso strapazierfähiger ist der Belag.
Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass der Teppichboden schadstoffgeprüft ist und mit emissionsarmen Klebstoffen verarbeitet wird.
Kork
Dieser natürliche Bodenbelag ist zum einen pflegeleicht, allergieneutral und optimal für Kinderzimmer geeignet. Zum anderen ist er fusswarm, schallabsorbierend und dank des wabenartigen Zellaufbaus auch gelenkschonend. Zur Herstellung wird die Rinde der Korkeiche alle 9 Jahre geschält und wächst dann wieder nach – Kork ist also ein ressourcenschonendes Produkt.
Im Handel ist Korkparkett in Fliesenform, das mit dem Untergrund verklebt wird, und als Fertigparkett, das mit Nut-und-Feder-Systemen schwimmend verlegt wird, erhältlich.
Parkett
Parkettböden sind mehrschichtige Bodenbeläge mit Echtholz-Oberfläche. Sie sind pflegeleicht, hygienisch und lassen sich nach längerer Benutzungszeit problemlos abschleifen. Auch über Fussbodenheizungen sind sie einsetzbar. Das Echtholz-Parkett strahlt eine angenehme Wärme aus und steht für elegante Qualität. Holz wirkt sich positiv auf Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur aus und absorbiert ausserdem Schadstoffe wie Zigarettenrauch aus der Raumluft.
Die Auswahl bei Parkett ist aufgrund der unterschiedlichen Hölzer und Verlegevarianten riesig – besonders beliebt sind Nussbaum, Ahorn oder Buchenholz. Parkett ist zwar teurer als Laminat, doch auf lange Sicht gesehen die bessere Alternative: Mit der richtigen Pflege hält der Belag extrem lange.
Laminat
Damit wird ein mehrschichtiger Fussbodenbelag bezeichnet, der aus Holzfaserplatte, Papier und Melamin-Klebstoff aufgebaut ist. Unter der Deckschicht befindet sich das Dekorpapier – die optisch wahrgenommene Oberfläche. Darauf können neben Holzstrukturen auch künstlerische Motive abgedruckt sein. Die Trägerplatte besteht aus MDF oder HDF.
Der beliebte Bodenbelag ist robust und pflegeleicht. Nur Wasser sollte sofort aufgewischt werden, da sich sonst die Holzfasern in der Trägerplatte ausdehnen können, was zu Wellen führen kann. Im Gegensatz zu Parkett ist Laminat vergleichsweise günstig und kann auch in Eigenregie verlegt werden. Ein weiterer Vorteil von Laminat ist, dass es optimal für Fussbodenheizungen geeignet ist. Allerdings kann man es nicht abschleifen und auch für Nassräume ist es nicht geeignet.
Pharao lässt grüssen: Keramikfliesen
Bereits im ägyptischen Altertum wurden Fliesen als Wandbelag verwendet. Fliesen sind pflegeleicht, hygienisch und strapazierfähig, vor allem bei glasierten Oberflächen, wie sie im Interieurbereich eingesetzt werden. Besonders aus Badezimmern sind Keramikfliesen nicht mehr wegzudenken – hier sind sie als Bodenbelag und Wandverkleidung optimal, da sie wasserabweisend sind, gut abwischbar und problemlos über Fussbodenheizungen verlegt werden können.
Über die Qualität der Fliesen entscheiden das Ausgangsmaterial und die Brenntemperatur. Steinzeug ist dank einer höheren Brenntemperatur härter als Steingut und entsprechend belastbarer. Daher ist es als Bodenfliese für innen und aussen besonders geeignet. Noch höher ist die Qualität bei Feinsteinzeug: Es ist unempfindlich gegen Frost und vielen Chemikalien.
Linoleum
Linoleum wurde 1860 vom britischen Chemiker Frederick Walton entwickelt und besteht hauptsächlich aus Leinöl, Korkmehl und Jute. Bis zur Einführung von PCV-Bodenbelägen Mitte des 20. Jahrhunderts war Linoleum der wichtigste elastische Bodenbelag. Heute wird antibakterielles Linoleum aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit gegen mechanische und chemische Beanspruchungen sowie Säuren gerne in Sporthallen, Rechenzentren und Fabrikationshallen verwendet.
PVC
Die trittelastischen Kunststoffbeläge sind besonders strapazierfähig und hygienisch. Die Designauswahl ist hier nahezu unendlich und auch der Einsatzort kann sich überall im Haus befinden – von der Küche über das Bad bis ins Ess- oder Kinderzimmer. Geschäumte CV-Beläge eignen sich besonders für Wohnräume, da sie weich und fusswarm sind. Es gibt kein Belags-Material, mit derart vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten.
PVC Bodenbeläge sind zudem günstig in der Anschaffung, können schnell ausgetauscht werden und werden fix gereinigt. Auf hochqualitativen PVC-Belägen können sogar Zigaretten ausgedrückt werden, ohne dass sie Spuren hinterlassen.
PVC-Beläge stehen wegen der enthaltenen Weichmacher immer wieder in der Kritik. Aus diesem Grund wurden physiologisch unbedenkliche PO-Beläge entwickelt, für deren Herstellung keine Weichmacher mehr notwendig sind.
Artikel von: livingpress.de
Artikelbild: © Aksenenko Olga – shutterstock.com
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