Klassisch schön: Möbel im Bauhaus-Design
Möbel, die Geschichte machten. Einfach und dennoch markant, schlicht und praktisch. Dennoch faszinierende Schmuckstücke einer jeden Wohnung. Anfang des 20. Jahrhunderts versuchten die in der „Bauhaus„-Schule versammelten Designer, die tradierten Gegensätze zwischen freier Kunst und angewandter Kunst zu überwinden. Was ihnen und ihren Nachfolgern mit Möbeln, die zu „modernen Klassikern“ wurden, auch gelungen ist.
Viel ist schon über sie geschrieben worden – die Möbel der in den Dessauer Werkstätten tätigen Designer, die den Bruch mit der zur damaligen Jugendstilzeit geliebten Ornamentik wagten und eine neue Stilrichtung fernab vom Historismus prägten. Nicht nur der von Mies van der Rohe zur Weltausstellung in Barcelona entworfene „Barcelona-Sessel“ oder der „Wassily-Chair“ von Marcel Breuer werden bis heute originalgetreu nachgebaut, sondern auch weitere Einrichtungsgegenstände, die im typisch funktionalen, am damaligen Industriedesign orientierten Stil entstanden.
Der erste Freischwinger: der „hinterbeinlose“ Stuhl
Gerade Marcel Breuer war es, der nicht nur ein begnadeter Architekt war, sondern mit dem Modell „S32“ im Jahr 1928 auch den „hinterbeinlosen Stuhl“, den Freischwinger aus Stahlrohr, erfand. Etwa gleichzeitig mit dem Niederländer Mart Stam. Überhaupt das erste Möbel aus Stahlrohr, das grössere Verbreitung fand. Zahlreiche Epigonen, darunter auch Breuers Freund und Kollege Mies van der Rohe mit dem Modell „Brno Nr. 255“, machten sich dieses Konzept zu eigen, sodass es heute zahllose Freischwingerstühle in allen Preisklassen zu erwerben gibt. Aber nur eines ist das Original, heute hergestellt von Thonet. An Ihrem Esstisch zeugt es von Ihrer Stilsicherheit und Ihrem Geschmack.
Freilich sahen das Breuers Zeitgenossen zum Teil anders. Vor allem das spiessige Bürgertum, das weiter im Klassizismus verharrte, machte sich darüber lustig, „dass früher die feinsten Möbel von Tischlern und anderen begnadeten Handwerkern gemacht wurden und heute dies alles in der Hand von Klempnern und anderen Metallarbeitern ist“.
Nicht nur Möbel, sondern auch Lampen
Nicht nur Möbel fanden den Weg aus der Dessauer Bauhaus-Künstlergemeinde. So passt auch heute noch die Lampe „Idell“ von Christian Dell, entworfen 1930, perfekt und zeitlos in jedes Büro und jedes Wohnzimmer. Christian Dell war es, der diese Lampe erstmals mit einem Metallreflektor versehen und damit eine umwälzende Neuerung für Arbeitslampen in die Wege geleitet hat. Denn bis dahin waren die typischen Bürolampen aus Seladonglas, aussen grün, innen opalweiss.
Klassiker der Moderne
Eine weitere dem Bauhaus geschuldete Lampe stammt von Wilhelm Wagenfeld und wurde 1924 erschaffen. Die Tischlampe „Wa 24“, noch heute von Tecnolumen hergestellt, ist ein zurückhaltend dekoratives Objekt, nicht auf der Tischplatte stehend, sondern über ihr schwebend. Mit einem Ständerkern aus Metall, dem darübergefassten Klarglas und mit seinem opalgläsernen halbkugeligen Lampenschirm nahm dieser Einrichtungsgegenstand einen erfrischenden Materialmix voraus und brachte neuen Schwung in die damals doch etwas verstaubte Einrichtungswelt. Und passt auch heute noch als Klassiker der Moderne in jedes geschmackvolle Wohndesign.
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