Trends und Selbstgemachtes in der Weihnachtsdekoration
VON Kai Gauger Accessoires Dekorationen
Das Leben ist ein Gemischtwarenladen. Unsere multimediale Multikultigesellschaft macht vor der Einrichtung von Wohnungen nicht halt. Grenzen, Epochen, Klassen verwischen, und zwischen den vier Wänden koexistiert schrill neben edel, gedeckt neben bunt, alt neben neu und rund neben eckig. Das gilt auch für Weihnachten. Ein Trend jedoch ist festzustellen: Es geht zurück in den Wald.
Wie mache ich’s richtig?
Ein Wohnzimmer einzurichten ist Geschmackssache. Wie Sie es falsch oder richtig machen, wird in Ratgebern erklärt, die uns so zahlreich überschwemmen wie Diätrezepte. Bei den Tipps zur Weihnachtsdekoration verhält es sich ähnlich. Der wichtigste Schlüssel zum Erfolg ist das Selbstvertrauen in den eigenen Stil. Dennoch sind ein paar Hinweise zum Jahrestrend hilfreich. Nicht jeder fühlt sich zum genialen Innenarchitekten berufen. Für alle Hilfebedürftigen: Der Trendkompass zeigt Richtung Naturmaterial.
Ein Blick auf die Messe
Auf den einschlägigen Messen zum Thema blickt uns viel Gewachsenes entgegen. Weidenkränze, Strohsterne, Krippen aus Astmaterial, Accessoires aus Filz, Rupfen, Kork, Wolle. Aus Holz gesägte oder aus Stroh gebundene Waldtiere sind ebenso in wie eine gedämpfte, warme Farbpalette aus Rot- und Erdtönen. Als Edelfarbe dominiert das Kupfer, das sogar dem Weihnachtsklassiker Gold den Rang abgelaufen hat. Dazu kombinieren Sie Nuancen aus Apricot und Beerentönen – und Ihre trendige Weihnachtswelt ist perfekt.
Weihnachten für die Coolen
Weihnachten ist ein Fest der Wärme, der Behaglichkeit, des Genusses. Die neuesten Diät-Trends hebt man sich fürs neue Jahr auf und macht es sich zwischen üppigen Speisen und kuscheliger Beleuchtung bequem. Aber Achtung, Mixed Media: Es gibt auch ein Weihnachten der Coolen, der Eleganten, der Unfarbigen. In ihrem Stil wird puristisch kombiniert, in Silber, Schwarz, Weiss und Kunstschnee. Wenn Anhänger dieses Stils zur Farbe greifen, ist höchstens etwas Petrol oder Mintgrün dabei. Ob Kugeln, Kranz oder Tischläufer: Mit dem dezenten Material wird ein kleines Eisschloss gebaut – ein Pendant zum lodernden Kamin und zum Tannengrün.
Selbst machen
Nein, wir technifizieren nicht. Den Prognosen düsterer Zukunftsforscher über die Computerisierung der Menschheit wird gegengesteuert von der eingeborenen Kreativität unserer Spezies. Homo faber möchte seine Hände benutzen – und zwar nicht nur auf dem Smartphone. Selbstgemachtes ist schön und einmalig – und stärkt das Selbstbewusstsein. Nehmen Sie Säge und Schere in die Hand. Sie fügen mit der Heissklebepistole exakt und schnell individuelle Dekoration für Ihr Heim zusammen. Und die Gäste staunen.
Deko aus Holz bauen
Fangen wir mal mit den Waldtieren an. Wenn Sie über eine Laubsäge, Sperrholz und eine mittelmässig entwickelte Feinmotorik verfügen, können Sie einen Elch basteln. Die finnischen Waldtiere, die jeden Reisenden, der unterwegs im Land der Sauna ist, dekorativ vom Strassenrand grüssen, sind seit einigen Jahren der Renner im Sortiment des Weihnachtsschmucks. Drucken Sie sich eine Schablone aus dem Internet aus, übertragen Sie sie aufs Holz, und los geht’s: Sägen Sie mit Gefühl, ohne Druck nach vorn; und spannen Sie das Laubsägeblatt mit den Sägespitzen zum Griff ein. Der fertige Elch wird in den Aussparungen eines Holzsockels befestigt. Beizen Sie ihn dunkelrot und kleben Sie Moos um seine Füsse: der perfekte Weihnachtsbote.
Deko aus Papier
Kennen Sie Washi-Tape? Sieht aus wie eine Tesafilmrolle, aber das Material ist aus japanischem Reispapier, farbig und mit vielen einfallsreichen Mustern bedruckt. Es lässt sich reissen, schneiden und mehrfach verwenden. Schmücken Sie damit Papier-Weihnachtsbäume. Zuerst schneiden Sie aus Tonkarton oder Scetchbook-Papier zwei gleiche Weihnachtsbäume aus. Jetzt werden die Bäume horizontal oder wie Sie wollen mit den Papierabrissen geschmückt. Sie können auch auf den Bäumen schreiben oder weihnachtliches Collagenmaterial aufkleben. Den einen Baum schneiden Sie von oben bis fast nach unten ein, den anderen umgekehrt von unten bis fast nach oben. Zusammenstecken, fertig.
Noch mehr Wald
Bei der letzten Anleitung können Nicht-Handwerker aufatmen: Diese Komposition bekommt auch der grösste Analphabet des Heimwerkens hin. Man nehme einen Tannenzweig, ein Stück Sternanis und eine Orangenscheibe. Apropos: Getrocknete Orangenschalen stellen Sie her, indem Sie die Frucht in fünf Millimeter dicke Scheiben schneiden und für ein paar Stunden bei 50 Grad Umluftwärme im Ofen trocknen. Platzieren Sie das dekorative Anisgewürz auf dem Zweig und die Orangenscheibe auf der Unterseite am oberen oder unteren Rand. Beim Fixieren hilft die Heissklebepistole. Und wieder fertig.
Führung
Laden Sie Gäste ein und leiten Sie sie ungezwungen an Ihren kreativen Errungenschaften vorbei. Wenn die Frage kommt (und Sie wird kommen), in welchem Geschäft die schöne Dekoration zu beziehen sei, geben Sie sich in aller Bescheidenheit als Autor zu erkennen. Schön ist die Vorweihnachtszeit!
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