Wohnen im gemütlichen Gartenhaus
VON Christian Schreiber Garten
Früher dienten Gärten vor allem dem Anbau von Obst und Gemüse zur Selbstversorgung – die Vorschriften zwangen viele Kleingärtner zu bestimmten prozentualen Anbauquoten. Die Aufstellung einer Laube oder gar eines kleinen Hauses war nicht gern gesehen. Heute bestehen gemäss der gültigen Garten- und Bauordnung kaum noch Vorgaben für eine bestimmte Nutzungsart von Parzellen, der Aufbau eines Häuschens ist vielerorts problemlos möglich. Daher machen viele Schweizer von ihren Möglichkeiten Gebrauch und stellen sich für das Wochenende oder die kleinen Ferien ein Gartenhaus auf.
Grundsätzlich sollte sich die Gestaltung des Hauses natürlich an der Nutzungsart des Gartens orientieren: Bei einem eher als Nutzgarten angelegten Grundstück gilt es, die Aufbewahrung von Arbeitsgeräten sicherzustellen. Wer ein Wassergrundstück besitzt, wird in aller Regel Boots- oder Badezubehör im Haus mit unterbringen wollen. Sinnvoll ist in fast allen Fällen eine Trennung zwischen dem Wohnbereich und den Lagerflächen. So kann ein abgetrennter Raum als reiner Geräte- und Gartenmöbelschuppen gute Dienste leisten, ohne das Ambiente des kleinen Häuschens zu zerstören.
Ein grosser Vorteil dieser Trennung ist die Schaffung eines gemütlichen Aufenthaltsbereiches, der frei ist von Spaten, Harken, Düngertüten und Sonnenschirmen. Stattdessen lässt sich hier mit schönen Holzmöbeln, wie einem kleinen Esstisch nebst Stühlen, einer Couch im Landhausstil und einer Kommode für Geschirr, Gläser und Tischdecken eine stilvolle Atmosphäre erzeugen. Und mit hübschen Accessoires wie Windlichtern, Vasen, passenden Vorhängen oder Scheibengardinen kommt Ferienstimmung auf. Ein Tipp: Ist im Gartenhaus ausreichend Platz vorhanden, kann eine Hängematte für zusätzliches Ferienflair sorgen!
Nicht nur bei Tage …
Ein nett eingerichtetes Gartenhaus lädt zum Verweilen ein: Nach einem schönen Tag im Grünen mag man nicht gern in die Stadt zurückfahren und wünscht sich vielfach, in der Laube auch übernachten zu können. Gleiches gilt für Kurzferien auf der eigenen Parzelle. Um diesen Wunsch zu ermöglichen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
So sind beispielsweise Hochbetten eine praktische und Platz sparende Übernachtungsgelegenheit. Auch Funktionssofas zum Aus- oder Umklappen beziehungsweise mit einer ausziehbaren Liegefläche können – je nach vorhandenem Platz – eine gute Alternative sein. Für die Aufbewahrung von Bettwäsche, Kopfkissen und ähnlichem können Hängeschränke zum Einsatz kommen. Möglich wäre auch eine Unterbringung in einem Zwischenboden unterhalb der Dachschräge.
Bei Gartenhäusern mit einem Satteldach bietet sich eine weitere, sehr elegante Lösung an: Das „Obergeschoss“, also der Bereich direkt unter dem Dach, wird als Schlafboden eingerichtet. Bei einigen Gartenhausmodellen, die es als Fertigteilsätze zu kaufen gibt, ist diese Ebene sogar schon voreingebaut. Über eine Leiter kann der obere Bereich direkt vom Hauptraum aus erreicht werden. Zwar reicht die Höhe des Schlafbodens zumeist nicht zum Aufrechtstehen aus, das Platzangebot genügt aber völlig zum Schlafen. Vor allem Kinder mögen diesen Ort sehr. Ferner kann er auch Gästen eine gute Schlafmöglichkeit bieten.
Wichtig fürs Übernachten in der Übergangszeit oder an kühleren Sommertagen sind warme Decken. Noch sinnvoller – auch für entsprechende Witterungslagen am Tage – ist ein kleiner Elektroheizkörper. Hier eignen sich vor allem mobile Exemplare sehr gut, können sie doch sehr flexibel innerhalb des Hauses verschoben werden und so auch im Badbereich gute Dienste leisten.
Kochen & Co.
Apropos Badbereich: Neben Wohnen und Schlafen im Gartenhaus spielen auch das Kochen und die sanitären Einrichtungen eine nicht unbedeutende Rolle. So ist ein kleines Bad mit Toilette und Dusche unabdingbar. In einem schmalen Spiegelschrank lassen sich hier auch alle notwendigen persönlichen Hygieneartikel wie Zahncreme, Rasierzeug und ähnliches geschickt unterbringen.
Für die Essensversorgung empfiehlt sich eine kleine Kochnische, die in den Wohnbereich integriert wird: Eine nicht allzu breite Spüle, ein kleiner Kühlwürfel und ein Hängeschrank für Mehl, Gewürze und andere Zutaten reichen meist vollkommen aus. Und statt eines Herdes genügt oftmals eine mobile Einfach- oder Doppelkochplatte. Entsprechende Exemplare gibt es in schicken Edelstahlausführungen bereits für wenig Geld.
Lässt es die Grösse des Gartenhauses zu oder ist ein Anbau möglich, kann sogar die Einrichtung einer kleinen Sauna überlegt werden. So wird der eigene Garten auch in der kühleren Jahreszeit zu einem besonderen Ort der Erholung und Entspannung. Durch die Verwendung eines entsprechenden Bausatzes, der alle benötigten Materialen enthält, wird der Einbau zum Kinderspiel. Und nutzt die ganze Familie die Sauna im Gartenhaus, zahlt sich die Einrichtung auch in barer Münze aus, denn so wird es deutlich günstiger als der wöchentliche Besuch in einer öffentlichen Sauna.
Doch ob mit oder ohne Sauna: Mit den vorgenannten Tipps, ein bisschen kreativem Geschick und stilvollen Möbeln werden die Stunden im Gartenhaus zu einer grossartigen Möglichkeit, sich von einer anstrengenden Arbeitswoche zu erholen.
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